Johann Graf (Widerstandskämpfer)Johann Graf (geboren am 6. Juni 1906 in Wien; gestorben am 21. Juni 1944 ebenda) war ein österreichischer Gemeindebediensteter und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde von der NS-Justiz gemeinsam mit seiner Ehefrau Rosalia Graf zum Tode verurteilt und im Wiener Landesgericht mit dem Fallbeil hingerichtet. LebenJohann Graf arbeitete als Magistratsbeamter der Stadt Wien und heiratete 1930 die aus dem Burgenland stammende Rosalia Graf, eine Hilfsarbeiterin und Hausgehilfin. Das Ehepaar gehörte vor 1934 der SDAP an. Laut Anklageschrift soll sich Rosalia Graf in der Wohnung des befreundeten Ehepaares Anton und Emilie Tolnay an politischen Diskussionen beteiligt haben, die sich insbesondere nach Ausbruch des Krieges mit der Sowjetunion „verschärft“ haben sollen. Auch sollen diese Gespräche eindeutig „kommunistische Färbung“ angenommen haben. Rosalia Graf nahm der Folge auch ihren Mann zu diesen Besprechungen mit. Im Juni 1941 erklärten Johann und Rosalia Graf ihren Beitritt zur KPÖ. Als Zeichen der Solidarität stellten sie auch ihre Wohnung als Unterkunft für Mitglieder des Zentralkomitees der KPÖ und für Funktionärstreffen zur Verfügung. In der Nacht zum 1. Mai 1942 beteiligte sich das Ehepaar an einer Flugblattaktion. Es wurden Streuzettel folgenden Inhalts verbreitet:
Rosalia und Johann Graf wurden am 15. Juli 1942 wegen des „Verdachts auf Vorbereitung zum Hochverrat“ festgenommen, von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst, fotografiert und verhört. Am 22. Dezember 1943 folgte die Anklage des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof, der Vorwurf lautete: Graf habe den flüchtigen KP-Funktionär Adolf Neustadtl beherbergt und "Schriften wehrkraftzersetzenden Inhalts" verbreitet. Am 14. April 1944 wurde er gemeinsam mit seiner Ehefrau sowie mit Therese Dworak und Emilie Tolnay vom Volksgerichtshof Wien wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt, Anton Tolnay zu zehn Jahren Zuchthaus. Am 21. Juni 1944 wurden Johann und Rosalia Graf zum Schafott geführt und binnen weniger Minuten mit dem Fallbeil hingerichtet. Gemeinsam mit ihnen wurden an diesem Tag im Wiener Landesgericht vierzehn weitere Widerstandskämpfer von der NS-Justiz ermordet, darunter die Mitangeklagte Therese Dworak und zwei Brüder, die Bauarbeiter Johann und Josef Knize. Die zweite Mitangeklagte Emilie Tolnay wurde wenige Tage später, am 5. Juli 1944, geköpft. GedenkenDie Namen Johann und Rosalia Graf finden sich der Gedenktafel im Hinrichtungsraum des Wiener Landesgerichts, der heute als Weihestätte dem Gedenken die Opfer des NS-Regimes gewidmet ist. Beide wurden in der Schachtgräberanlage der Gruppe 40 des Wiener Zentralfriedhofes bestattet, allerdings in zwei verschiedenen Gräbern: Johann Graf liegt in Reihe 22, Grab 216, Rosalia Graf in Reihe 21, Grab 219.[1] Die Gräberanlage ist heute als Ehrenhain den hingerichteten Widerstandskämpfern gewidmet. Quellen und Literatur
Einzelnachweise
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