Wolstein studierte ab 1760 in Wien Chirurgie, Geburtshilfe und Medizin, besuchte ab 1769 eine Veterinärschule in Paris und vertiefte seine Kenntnisse durch Reisen nach England, Holland, Dänemark und Preußen. 1775 in Jena promoviert, kehrte er anschließend nach Wien zurück und entwarf auf Befehl Kaiser Josephs II. den Plan eines „Thierhospitals“ (aus dem später die Veterinärmedizinische Universität Wien hervorging), das er seit seiner Ernennung zum Professor 1777 leitete. 1794 wurde er wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge und seiner Unterstützung für die Französische Revolution verhaftet und zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, nach fünf Monaten jedoch entlassen und des Landes verwiesen. Ab 1795 praktizierte er in Altona und gab ab 1797 zusätzlich unentgeltlichen Unterricht an der von Lucas Andreas Staudinger begründeten Landwirtschaftsschule in Flottbek. Seit 1799 war er Mitglied der Patriotischen Gesellschaft, wurde in mehrere Akademien und Fachgesellschaften gewählt und 1813 mit dem Dannebrogorden geehrt.
Unterricht für Fahnenschmide, über die Verletzungen, die den Pferden durch Waffen zugefügt werden. Kurzböck, Wien 1779 (Digitalisat)
Anmerkungen über die Viehseuchen in Oesterreich : Nebst einer Abhandlung gegen das Umbringen der Thiere in Seuchen. Kurzbeck, Wien 1782 (Digitalisat)
Das Buch von Viehseuchen für Bauern. Kurzbeck, Wien 1783 (Digitalisat)
Die Bücher der Wundarzney der Thiere. Mathias Andreas Schmidt, Wien 1784 (Digitalisat)
Anmerkungen über das Aderlassen der Menschen und der Thiere. Trummers Witwe, Wien 1791 (Digitalisat)
Das Buch von den Seuchen und Krankheiten des Hornviehes, der Schaafe und der Schweine für die Einwohner auf dem Lande. Johann Georg Binz, Wien 1798 (Digitalisat)
Belehrung der Landleute über die Zeichen und Ursachen der Hornvieh-Seuchen. Hamburg 1799 (Digitalisat)
Über die Leisten- und Nabelbrüche der Menschen und Thiere. Wien 1799 (Digitalisat)
Über das Paaren und Verpaaren der Menschen und Thiere nebst einer Abhandlung über die Krankheiten, die aus der Verpaarung entstehen. Hammerich, Altona 1815.
Wolstein (Johann Gottlieb). In: Berend Kordes: Lexikon der jetzt lebenden Schleswig-Holsteinischen und Eutinischen Schriftsteller. Schleswig 1797, S. 397 ff. (Nach Georg Wilhelm Schrader in David Busch: Teutsche Zeitschrift ... (Fußnote) „... selbst verfasste Skizze seines Lebens ...“)
Georg Wilhelm Schrader: Kurze Lebensbeschreibung von Johann Gottlieb Wolstein. In: David Busch: Teutsche Zeitschrift für die gesammte Thierheilkunde, 2. Band, 4. Heft, Johann Christian Krieger, Kassel 1831, S. 79 ff.
Christa Mache, Ilona Mages, Doris Reinitzer: Provenienzforschung an der Veterinär-Medizinidchen Univerditätdbibliothek Wien. In: Bruno Bauer, Christina Köstner-Pemsel, Markus Stumpf (Hrsg.): NS-Provenienzforschung an österreichischen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit (Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 10). Wolfgang Neugebauer, Graz-Feldkirch 2011, S. 307–312 PDF.
Ch. Stanek, Christa Mache: Zur Frühgeschichte der Wiener tierärztlichen Bildungsstätte. Johann Gottlieb Wolstein (1738–1820), Familie und soziales Umfeld. In: Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher VSFF eV (Hg.): Sudetendeutsche Familienforschung. Band IX, Heft 6, Dezember 2005, S. 209 ff., ISSN 0943-8807 PDF
↑Zitat: Sein Bild ist in Steindruck erschienen, gezeichnet von Bundsen. In: Georg Wilhelm Schrader: Kurze Lebensbeschreibung von Johann Gottlieb Wolstein. In: David Busch (Hg.): Teutsche Zeitschrift für die gesammte Thierheilkunde, 2. Band, 4. Heft, Johann Christian Krieger, Kassel 1831, S. 86