Johann Gerhard PagendarmJohann Gerhard Pagendarm (* 2. Dezember 1681 in Lübeck; † 23. Mai 1754 in Jena) war ein deutscher evangelischer Theologe. LebenJohann Gerhard Pagendarm war der Sohn des Kirchenmusikers Johann Jacob Pagendarm (1647–1706) und entstammte einer bekannten Familie, die aus Westfalen stammte. Sein Bruder Hermann Heinrich Pagendarm (1674–1749) wurde später Geistlicher. Er besuchte das Katharineum zu Lübeck, wo er bereits erste Male disputierte, auch öffentlich. 1701 bezog er die Universität Wittenberg. Dort studierte er Theologie bei Johann Deutschmann, Caspar Löscher, Gottlieb Wernsdorf dem Älteren und Johann Georg Neumann; Philosophie, Geschichte und Alte Sprachen studierte er bei Konrad Samuel Schurzfleisch, Johann Christoph Wichmannshausen, Georg Friedrich Schröer, Johann Wilhelm von Berger und weiteren. Auch die Rechtswissenschaften hörte er. Bei seinem Bruder Hermann Heinrich, der zu dieser Zeit in Wittenberg dozierte, disputierte Pagendarm mehrere Male. 1703 verteidigte er seine Dissertation namens de existentia spectrorum, wodurch er zum Magister ernannt wurde. de Minerva victrice, eine Schrift über Dogmatik und Philologie, verteidigte er 1703 und 1704, wodurch er auch Vorlesungen halten durfte. Das Studium wurde durch Pagendarms Eltern unterstützt, doch verstarb der Vater 1706. Er wurde Hauslehrer des Moritz Wilhelm von Merseburg in Dresden. Weil er dort mit Beifall predigte, wurde er 1708 zum Frühprediger an Sonn- und Festtagen an die Margarethenkirche auf der Vesten, die untere Kapelle der Nürnberger Burg, berufen.[1] Im März 1713 wurde er von Gräfin Franziska Barbara zum Hof- und Stadtkaplan in Wilhermsdorf berufen.[2] In seine Amtszeit fiel 1714 die Einweihung der neuen Stadtkirche. Dort schrieb er Entwurf der nothwendigsten Stücke und Eigenschaften, die zu einem wahren Christen gehören, eine asketische Schrift, weil er die Wilhermsdorfer Gemeinde als sehr roh empfand. Zugleich wurde er als Vikar zu Neidhardswinden, Aurach und Schaumburg eingesetzt. Pagendarm bekleidete seit 1714 das Amt des Konsistorialrats und Mitinspektors für die Schulen Wilhermsdorfs. 1719 wurde er als Pastor nach Paschkerwitz im schlesischen Fürstentum Oels (heute Gemeinde Długołęka) berufen. Dort beauftragte ihn das Oberkonsistorium, ein jüdisches Gebetbuch auf von der evangelischen und römisch-katholischen Kirche anstößig zu empfindende Passagen zu untersuchen und diese zu entfernen. Dies führte ihn in Streitereien. 1730 wurde Pagendarm aus dem Amte freiwillig entlassen und ging zunächst nach Hannover und von dort nach Jena, um Mathematik zu studieren. Er glaubte, dies sei förderlich für eine Anstellung bei seinem in London lebenden Onkel, dem hansischen Gesandten Johann Gerhard von Hopman. Seine Frau aber brachte ihn von diesem Vorhaben ab. Daher blieb er an der Universität Jena, verteidigte dort im genannten jahre seine Dissertation namens De codice Judaeorum Oelsnensi, ex parte adhuc superstite und habilitierte sich so. Danach hielt er in Jena Vorlesungen über Theologie, Geschichte und auch Geographie. 1744 wurde er Leiter der Jenaer Stadtschule. Im darauffolgenden Jahr verteidigte er de hebdomatibus Danielis, wodurch er als Adjunkt der Fakultät für Philosophie eingesetzt wurde. 72-jährig verstarb Pagendarm 1754 in Jena. WirkenPagendarm verfasste 15 eigenständige Schriften, daneben auch Beiträge zu Zeitschriften. Ferner schrieb er Gelegenheitsgedichte auf Deutsch, Latein und Griechisch, außerdem Trauerreden, Glückwunschschreiben und Schulreden. Seine Dissertationen theologischen und philosophischen Inhaltes gelten als gründlich und kenntnisreich. Heinrich Döring hebt Pagendarms Werke de hebdomatibus Danielis und de lingua Romanorum rustica hervor. Werke
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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