Johann Dummel (* um 1803 in Markelfingen, damals Kurfürstentum Baden; † 19. Februar 1873 in Salzburg; auch Dumel und Dumler, er selbst unterschrieb Briefe mit Johan Dummel[1]) war ein Orgel- und Klavierbauer und arbeitete vorwiegend in Salzburg.
Leben
Johann Dummel wurde in Markelfingen bei Radolfzell geboren. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren kam er nach Salzburg, wo er am 20. September 1836 und am 1. März 1837 beim Salzburger Magistrat um die Gewerbsverleihung zum Orgelbaue, Reparieren derselben, und überhaupt um Verfertigung der forte-Pianos ansuchte.[2] Die daraufhin von den Beamten befragten zwei weiteren Orgelbauer, Ludwig Mooser und Joseph Konradt,[3] rieten dem Magistrat ab: sie hielten […] ein drittes derlei Gewerbe ganz überflüßig […],[4] woraufhin Dummels Gesuch abgelehnt wurde. Dagegen legte er Rekurs ein und erhielt schließlich am 19. Oktober 1837 die angesuchte Befugniß verliehen.[5]
Seine Wohnung und wohl auch seine Werkstätte hatte er zuerst im Haus Innere Steingasse Nr. 341, spätestens 1840 im Haus Badergäßchen Nr. 308, wo er für 2060 Gulden einen Hausboden[6] gekauft hatte.[7] Anfangs arbeitete er noch mit seinem Bruder Anton Dummel zusammen, den er als Gesellen beschäftigte und mit dem er hauptsächlich bestehende Orgeln reparierte. Anlässlich des Neubaues der Orgel in der Pfarrkirche Morzg wurde er in einem Schreiben der Regierung des Salzburgkreises als sehr fähig bezeichnet, später allerdings seine Arbeiten als höchst unvollkommen und schlecht ausgefallen kritisiert.[8] In Folge hatte er nur noch geringe Chancen, bei Neubauten zum Zuge zu kommen.
1837 stimmte Dummel die Orgel am Dürrnberg, die jetzt in Torren steht,[9] 1842 renovierte er die 1741 von Johann Gottfried Lindemayr gebaute Orgel der Pfarrkirche Hallstatt,[10] 1846 repariert er die Karl-Mauracher-Orgel in der Faistenau,[11] ebenso 1848, wo er drei Tage an der Reparatur und Stimmung des Instruments gearbeitet hatte.[12]
Zuletzt lebte er, von seiner Frau geschieden und mittellos, im Leprosenhaus, wo er am 19. Februar 1873 verstarb, zwei Tage später wurde er begraben.
Im Salzburg Museum ist ein Tafelklavier von Johann Dummel ausgestellt.[13]
Werkliste (Auswahl)
Die Tabelle führt einige seiner nachgewiesenen Neubauten auf. Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr oder lediglich der Prospekt erhalten ist.
Literatur
- Österreichische Kunsttopographie 11: Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg; 2. Band: Gerichtsbezirk Salzburg. Hg. vom Kunsthistorischen Institute der k.k. Zentral-Kommission für Denkmalpflege, Wien 1916.
- Österreichische Kunsttopographie 22: Die Denkmale des politischen Bezirkes Tamsweg in Salzburg. Wien 1929.
- Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen. WiKu-Verlag, Duisburg/Köln 2015, ISBN 978-3-86553-446-0 (zugleich Dissertation: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg. Universität Mozarteum, Salzburg 2012).
- Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beiträge zu 700 Jahren Orgelbau in der Stadt Salzburg. Dissertation. Universität Salzburg, 1982.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Salzburg den 14. Maÿ 1837 […] Johan Dummel Orgelbauer m.p. Zitiert nach: Roman Matthias Schmeißner: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg. Dissertation. Universität Mozarteum, Salzburg 2012, S. 309.
- ↑ SMCA, Städtische Akten 97 a. Zitiert nach: Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation. Universität Salzburg 1982, S. 155.
- ↑ * 1773 in Würzburg; † 9. September 1838 in Salzburg. Zitiert nach: Schmeißner: Orgelbau in Wallfahrtskirchen, S. 333, Anmerkung 996.
- ↑ SMCA, Städtische Akten 97 a. Zitiert nach: Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 155.
- ↑ SMCA, Städtische Akten 97 a. Zitiert nach: Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 156.
- ↑ In Salzburg gab es ein sogenanntes Stockwerkseigentum.
- ↑ Salzburger Landesarchiv, Kreisamt, Karton 577, Faszikel 637/II, betreffend Tamsweg/St. Leonhard (Salzburg den 16. September 1840 Johan Dummel bürgl. Orgelbauer). Zitiert nach: Schmeißner: Orgelbau in Wallfahrtskirchen, S. 310f.
- ↑ Salzburger Landesarchiv, Kreisamt, Faszikel 637/I. Zitiert nach: Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg, S. 156f, Anmerkungen 129 und 131.
- ↑ Stimmung der Orgel durch Orgelbauer Johann Dummel 6 Gulden; Pfarrarchiv Dürrnberg: Ältere Pfarrgeschichte, verfasst von GR Josef Lackner 1949–1970, Band 1, S. 166. Zitiert nach: Schmeißner: Orgelbau in Wallfahrtskirchen, S. 26.
- ↑ Zitiert in: Orgelbauwerkstätte M. Walcker-Mayer: Abschlußbericht über die Generalsanierung der Johann Lachmayr-Orgel in der kath. Pfarrkirche in 4830 Hallstatt. online
- ↑ Dem Orgelbauer Dumel für Kirchen Orgel Reparatur . . . 10 fl. 30 xr. CMWW; AES: Pfarrarchiv Faistenau 20, Journal über Einnahmen und Ausgaben 1846, Beyl. Nr. 102, Post. Nr. 19.
- ↑ 1. April 1848: Für Kirchen-Orgel-Reparatur und Stimmung dem Hr. Johann Dummel, Orgelbauer in Salzburg bezahlt . . 12 fl. 36 xr. (gut 3 Tage daran gearbeitet.); AES: Pfarrarchiv Faistenau 20, Journal über Einnahmen und Ausgaben 1848.
- ↑ SMCA, Kat. Nr. 59.
- ↑ Orgel: Dreiteilig, der mittlere Teil etwas niedriger, vor den Prospekten Akanthusranken, oben Vasen. Erste Hälfte des XIX: Jhs. (1833?). ÖKT 22: Die Denkmale des politischen Bezirkes Tamsweg in Salzburg, Wien 1929, S. 231.
- ↑ Walter Vonbank: Restaurierbericht, Triebendorf 2007.
- ↑ Fotos und Disposition. In: Walter Vonbank Orgelbau. Abgerufen am 9. Januar 2023.
- ↑ Firmenwebsite von Roland Hitsch, abgerufen am 9. Januar 2023.