Nachdem Becker, der römisch-katholischen Glaubens war, zunächst die Realschule in Oppenheim besucht hatte, wechselte er auf das Gymnasium nach Mainz, wo er 1887 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Gießen, Leipzig, München und Berlin. In Gießen wurde er Mitglied der StudentenverbindungLandsmannschaft Chattia. 1890 legte er das Referendarexamen ab. Nachdem er 1892 zum Doktor der Rechte promoviert worden war, folgte 1894 die Große Juristische Staatsprüfung. Nach zwei Jahren als Gerichtsassessor wurde er 1896 Amtsanwalt, kurze Zeit später Amtsrichter. 1897 wechselte er in das hessische Finanzministerium, wo er 1900 zum Oberfinanzrat und zwei Jahre später als Vorsteher der Steuerabteilung zum Ministerialrat befördert wurde.
Becker entstammt der Nationalliberalen Partei, die sich 1918 in die Deutsche Volkspartei umgründete. 1924 verließ er mit anderen Vertretern des rechten Flügels die DVP und gründete die kurzlebige Nationalliberale Reichspartei, die 1925 in der DNVP aufging. Er gehörte aber stets als DVP-Abgeordneter dem Reichstag an.
Becker war von Januar 1916 bis November 1918 Finanzminister in der Regierung des Großherzogtums Hessen. Er setzte sich insbesondere für die Förderung der Universität Gießen und der Technischen Hochschule Darmstadt ein. Zunächst trug er den Titel eines Präsidenten des Finanzministeriums und danach eines Finanzministers. Mit der Novemberrevolution 1918 endete seine Amtszeit.
Eckhart G. Franz: Hessen-Darmstadt 1820–1935. In: Klaus Schwabe (Hrsg.): Die Regierungen der deutschen Mittel- und Kleinstaaten. 1815–1933 (= Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit. Band 14 = Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte. Band 18). Boldt, Boppard am Rhein 1983, ISBN 3-7646-1830-2, S. 295.
Weblinks
Johann Becker in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten