Schupp besuchte die Schule in seiner Heimatstadt und studierte ab 1625 Theologie und Philosophie an der Philipps-Universität Marburg. 1628 unternahm er eine Reise durch Süddeutschland und die Ostseegebiete. Im Oktober 1630 setzte er sein Studium an der Universität Rostock fort[1] und erwarb dort am 18. August 1631 den Magistertitel unter Peter Lauremberg.[2] Anschließend begann er an der Universität von Marburg zu unterrichten. Vor den Wirren des Krieges und der Pest flüchtete er nach Holland; seit 1635 war er Professor der Geschichte und Beredsamkeit in Marburg, seit 1643 auch Pastor an der Elisabethkirche. Ebenfalls 1643 war er Prorektor der Universität. 1645 promovierte er zum Doktor der Theologie.
Nachdem er bei der Eroberung Marburgs 1646 im Hessenkrieg seine gesamte Habe verloren hatte, wurde er Hofprediger des Landgrafen von Hessen-Darmstadt und Konsistorialrat in Braubach. 1647–1648 nahm er als Delegierter des Landgrafen an den Friedensverhandlungen in Münster teil, wo er 1648 die beiden Friedenspredigten hielt. Seit 1649 wirkte er als Hauptpastor an der Hamburger Jakobikirche, wo er für seine Redegewalt berühmt war.
1657 erhielt Schupp wegen seiner satirischen Schriften ein Publikationsverbot in Hamburg, so dass seine Werke fortan in Wolfenbüttel erschienen. Schupp verfasste auch pädagogische Veröffentlichungen und galt als geistlicher Lyriker von Rang.
Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm[3] ist er (unter seinem latinisierten Namen Schuppius) als der Erste bezeichnet, von dem „Johan Balhorn, der buchtrucker zu Soost in Westphalen, welcher das abcbuch vermehrt und verbessert herauszgeben liesz“, im Sinn eines Verschlimmbesserers erwähnt wurde.
K. E. Bloch: Johann Balthasar Schuppius, nach seinem Leben und seinem Schriften, Berlin 1863.
Marinus A. van den Broek: Sprichwort und Redensart in den Schriften von Johann Balthasar Schupp (1610–1661). In: Proverbium. Bd. 15, 1998, ISSN0048-5667, S. 67–103.
Johann Heinrich Höck: Bilder aus der Geschichte der Hamburgischen Kirche seit der Reformation. Verlag der Evangelischen Buchhandlung, Hamburg 1900, online.
Johann Georg Rentsch: Über Johann Balthasar Schupp und seine „Lehrreichen Schriften“. Zur Charakteristik der ethischen Erneuerungstheorien in der Mitte des 17. Jahrhunderts (= Jahresbericht der Lausitzer Prediger-Gesellschaft zu Leipzig. Mitteilung 12, ZDB-ID 550162-3). s. n., Leipzig 1886.
Maike Schauer: Johann Balthasar Schupp. Prediger in Hamburg 1649–1661. Eine volkskundliche Untersuchung (= Volkskundliche Studien. Bd. 6, ZDB-ID 503244-1). Hamburger Museumsverein e. V., Hamburg 1973 (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss. 1971).
Carl Vogt: Aus Johann Balthasar Schupps Marburger Tagen. Ein Beitrag zur Geschichte der höheren Schulen in Hessen. In: Beiträge zur hessischen Schul- und Universitätsgeschichte. Jg. 2, H. 2, 1910, ZDB-ID 539432-6, 113–233.
Hildegarde E. Wichert: Johann Balthasar Schupp and the Baroque Satire in Germany (= Columbia University Germanic Studies. Vol. NS 22, ZDB-ID 419691-0). King’s Crown Press, New York NY 1952.
Werk- und Literaturverzeichnis
Johann Balthasar Schupp. In: Gerhard Dünnhaupt: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 5: Praetorius – Spee (= Hiersemanns bibliographische Handbücher. Bd. 9, 5). 2. verbesserte und wesentlich vermehrte Auflage. Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9133-1, S. 3847–3894.