Johann Adam Maas

Badearzt Adam Maas
Ehefrau Eva Catharina

Johann Adam Maas (* 1784 in Würzburg; † 13. November 1852 in Bad Kissingen)[1] war ein Badearzt in Bad Kissingen und Mitbegründer des Bad Kissinger Theresienspitals.

Leben

Adam Maas studierte bei Adam Elias von Siebold („einer meiner würdigsten Schüler“) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Medizin,[2] ist dort am 21. Juli 1810 als Respondent genannt[3] und veröffentlichte im August 1810 seine Dissertation Sistens glandulam thyreoideam tam sanam, quam morbosam eandemque inprimis strumosam.[4] Er promovierte zum Doktor der Medizin und Chirurgie.

Während der napoleonischen Kriege war er bis 1814 als Arzt in einem Lazarett in Zell am Main bei Würzburg und als Feldchirurg im Offiziersrang beim Landwehr-Bataillon eingesetzt.

Er kam 1814 als 30-Jähriger in die Kurstadt Kissingen[5] und wurde am 20. Mai 1814 zu dessen königlich bayerischen Distriktphysikus (Amtsarzt) und Landgerichtsarzt ernannt.[6] Er war damit der Hauptbrunnen- und Salinen-Arzt in Kissingen, außerdem gleichzeitig Brunnenarzt im benachbarten Kurort Bocklet.

Als offiziell eingesetzter Brunnenarzt war er verpflichtet, im Kurbetrieb über die Einhaltung der Brunnen- und Badegesetze zu achten und die Salinen-Arbeiter zu betreuen. Außerdem unterstand ihm die Kontrolle der Apotheken, was er anscheinend nicht so genau nahm, denn die königliche Regierung des Untermainkreises in Würzburg ermahnte ihn 1821 wegen seiner nachlässigen Aufsicht.

1820 veröffentlichte er die erste Auflage seiner Schrift Kissingen und seine Heilquellen, die die Stahel’sche Buchhandlung mit 5,30 Gulden pro Bogen honorierte.[7] Die erste Auflage, die auch in der medizinischen Fachwelt Beachtung fand,[8] war 1828 vergriffen, weshalb 1830 eine zweite und stark erweiterte Auflage erschien.[9] In seinem Buch stellte Maas die These auf, kein Kissinger Bürger seiner Zeit leide an Hämorrhoiden, da alle Heilwasser aus dem Maxbrunnen (Saurer Brunnen) tränken.

Im Jahr 1834 war Maas Mitbegründer des Kissinger „Theresienspitals“ für hilfsbedürftige Knechte und Mägde in den Kurhäusern, das aus einer Stiftung von Bayerns König Ludwig I. und dessen Ehefrau Therese finanziert wurde.[10] Er war auch der Arzt dieses Krankenhauses, stiftete aber sein Jahresgehalt von 100 Gulden.

Im Jahr 1838 heißt es in der „Zeitung für die elegante Welt“: Die Badeärzte, Dr. Maas und Dr. Balling, beide Schriftsteller über Kissingen und von verdientem Rufe, sind vielbeschäftigt und können daher auch bei großer Willfährigkeit dem einzelnen Kranken nicht immer die nöthige Sorgfalt schenken.[11] Maas war sehr vermögend und hatte sich außerhalb der früheren Stadtbefestigung am „Säuplan“ (heute: Ludwigstraße 17) ein ansehnliches Haus bauen lassen, das inzwischen allerdings nicht mehr besteht.

Er war Mitglied der „Philosophisch-Medizinischen Gesellschaft zu Würzburg“.

Seine Ehefrau Eva Catharina (1795–1819) starb schon im Alter von 24 Jahren an Tuberkulose. Auch zwei Töchter starben im Kindesalter. Lediglich Tochter Eva Amalie Therese (* 27. März 1818 in Bad Kissingen; † 21. Januar 1894 ebenda) überlebte und heiratete am 9. Oktober 1837 als 19-Jährige den Kissinger Badearzt Heinrich Carl Welsch (1807–1882).

Maas starb 1852 als ältester Brunnenarzt in Bad Kissingen und wurde auf dem dortigen Kapellenfriedhof beigesetzt.

Veröffentlichungen

  • Sistens glandulam thyreoideam tam sanam, quam morbosam eandemque inprimis strumosam. Dissertation. Würzburg 1810.
  • Kissingen und seine Heilquellen. Stahel’sche Buchhandlung, Würzburg 1820.
  • Bade-Chronik vom Jahre 1821 von Kissingen. In: Christoph Wilhelm Hufeland: Journal der Heilkunde. Band 54, 1822, S. 118.
  • Beobachtungen über die heilsamen Wirkungen der Mineralquelle zu Kissingen. In: Johannes B. Friedreich: Notizen über Bayerns Bäder und Heilquellen. Verlag Friedrich Campe, Nürnberg 1827, S. 91. (Digitalisat)

Orden und Auszeichnungen

Literatur

  • Gerhard Wulz: Der Kapellenfriedhof in Bad Kissingen. Ein Führer mit Kurzbiografien. Bad Kissingen 2001, ISBN 3-934912-04-4.
  • Gerhard Wulz: Ein Leben in Kissingen – der Liebe wegen .... Aus dem Leben des Brunnenarztes Heinrich Carl Welsch. In: Saale-Zeitung. 18. Mai 2010.

Einzelnachweise

  1. Neuer Nekrolog der Deutschen. Dreißigster Jahrgang, 1852. Zweiter Theil. Bernh. Friedr. Voigt, Weimar 1854, S. 950.
  2. Adam Elias von Siebold: Ausführliche Beschreibung der Heilquellen zu Kissingen und ihrer Wirkungen, Verlag Ferdinand Dümmler, Berlin 1828, S. 25. (Digitalisat)
  3. Adolph Carl Peter Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte. Band 12: Lus–Mes. Kopenhagen 1832, S. 25. (Digitalisat)
  4. Conrad Johann Martin Langenbeck (Hrsg.): Bibliothek für die Chirurgie. Band 4, Verlag Rudolph Deuerlich, Göttingen 1811, S. 140. (Digitalisat)
  5. Johann Wendt: Die Heilquellen zu Kissingen im Königreiche Baiern. Kissingen/Breslau 1837, S. 27. (Digitalisat)
  6. Johann Baptist Scharold: Erinnerungen aus der Geschichte der Kurbrunnen und Kuranstalten zu Kissingen. G. E. Köpplingersche Buchhandlung, Kitzingen 1838, S. 52. (Digitalisat)
  7. Harald Steiner: Das Autorenhonorar. Seine Entwicklungsgeschichte vom 17. bis 19. Jahrhundert. (= Buchwissenschaftliche Beiträge aus dem Deutschen Bucharchiv München, Band 59). Verlag Harrassowitz, 1998, ISBN 3-447-03986-8, S. 280. (Auszug)
  8. Literaturliste bei Google bücher
  9. Kissingen und seine Heilquellen. 2. Auflage. Verlag Franz Bauer, Würzburg 1830 (Digitalisat)
  10. Das Theresien-Krankenhaus wurde im Jahr 2005 vom Diakonischen Werk Schweinfurt für 3,5 Millionen Euro in ein „Zentrum für Altenpflege und -hilfe“ (Theresienstift, Steinstraße 2) umgebaut und im Dezember 2005 wiedereröffnet. (Pressemeldung (Memento des Originals vom 9. Oktober 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.epv.de) (Offizielle Homepage@1@2Vorlage:Toter Link/www.diakonie-schweinfurt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
  11. Zeitung für die elegante Welt. 1838 (Teil 2), S. 747. (Digitalisat)
  12. E. G. Gersdorf (Hrsg.): Leipziger Repertorium der Deutschen und Ausländischen Literatur. Band 6, Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig 1844, S. 159. (Digitalisat)