Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Jettatore (Begriffsklärung) aufgeführt.
Ein Jettatore (Ausspr.: iettatore) ist nach neapolitanischem und sizilianischem Volksglauben ein Mensch, meist ein Mann, der Unglück bringt, ohne selbst zwangsläufig böse zu sein. Ihm wird nachgesagt, den Bösen Blick und den Fluch der Jettatura[1] (die Gabe selbst) zu besitzen. Gerät eine Person in den Ruf eines Jettatore, wird sie zunehmend isoliert, verliert Freunde und Kontakte, oft das gesamte soziale Umfeld.
Jettatori und Jettatrici stammen nach dem Volksglauben stets aus der bourgeoisen Schicht, sie sind Intellektuelle, Anwälte, Ärzte etc. In ihrer Weltanschauung verbinden sie angeblich Aufgeklärtheit mit Aberglauben. Das Aussehen der vermeintlichen Unglücksbringer ist oft ein langer, schlaksiger Körperbau, mit bleichen, scheuen Augen und einer langen Nase[2].
Gegen die unheilvolle Macht der Jettatori nützen harte, spitze, gerade Gegenstände wie Nägel, Korallen, der ausgestreckte Mittelfinger, die Mano cornuta, der Phallus. Es wird erzählt, der berühmte kommunistische Parteichef Palmiro Togliatti habe immer einige Eisennägel in der Tasche getragen. Auch das Rote Horn (it:Corno) tragen viele Bewohner bei sich, um vor der Jettatura geschützt zu sein.
Nicola Valletta (1748–1814) "Cicalata sul fascino volgarmente detto jettatura"
Sergio Benvenuto, *1948 in Neapel, diverse Bücher und Texte
Walker, Barbara G.: Das geheime Wissen der Frauen. Ein Lexikon. Original: The Woman´s Encyclopedia of Myths and Secrets, HarperCollins Publisher, New York / U. S. A., 1983. Zweitausendeins, Frankfurt, 1993. ISBN 3-86150-006-X