Im Jahre 1927 ehelichte er Gertrude Christy in Bremen,[7] mit der er bis 1937 verheiratet war.[8] Von 1927 bis 1932 war Jenő Takács Professor für Klavier am Conservatoire de Musique in Kairo,[3] wo er auch die ägyptische und arabische Musik zum Gegenstand seiner Forschung machte.[2] In den Jahren 1932 bis 1934 wirkte er als ordentlicher Professor und Vorstand der Ausbildungsklassen für Klavier und Komposition an der University of the Philippines in Manila.[9] Im Auftrag des Berliner Phonogrammarchivs[2] beschäftigte er sich auf der philippinischen Insel Luzon[5] musikethnologisch mit den indigenen Völkern.[10] Er gab Konzerte in Ostasien (Japan, China und Hongkong[8]). Nach einer neuerlichen Professur für Klavier am Konservatorium Kairo unternahm er 1938 seine erste[5] Konzertreise – mit seiner Tarantella für Klavier und Orchester op. 39[8] – in die USA. Während seines Aufenthaltes in New York erfuhr er vom „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich.[10] 1939 übersiedelte er in das ungarische Sopron,[3] um den Missbrauch seines Namens und seiner Musik durch die nationalsozialistischen Kulturbehörden zu verhindern.[2] 1940[5] unterrichtete er Klavier in Szombathely.[3] In den Jahren 1942 bis 1948 war er Direktor der Musikschule bzw. des Konservatoriums, in Pécs.[3] Dort unterrichtete er u. a. Andor Losonczy und Josef Maria Horváth in Klavier.[11]
Im Jahre 1943 heiratete er seine zweite Frau Éva Pasteiner.[2] 1948/49 verließ er das kommunistisch regierte Ungarn und ließ sich nach Stationen in Österreich, in der Schweiz und in Italien[8] in der Gemeinde Grundlsee in der Steiermark nieder. In den Jahren von 1949 bis 1952 absolvierte er Konzertreisen durch Europa und Amerika und lehrte von 1949 bis 1952[6] als Gastprofessor an den Konservatorien Genf und Lausanne. Außerdem war er als Juror tätig.[10] Schließlich übernahm er von 1952 bis 1970 eine Professur für Klavier und Komposition am College-Conservatory of Music Cincinnati (CCM).[3]Walter Mays war sein einziger Kompositionsdoktorand.[12] Zu seinen amerikanischen Klavierschülern gehörten u. a. Jerry Perkins, Ellsworth Snyder, John Egan und James Levine.[13] 1957/1958 war er Gastprofessor an der Montana State University in Bozeman, Montana.[14] Nach der Emeritierung übersiedelte er wieder in seine Geburtsstadt, wo er bis zu seinem Tode lebte[3] und als Musikberater wirkte.[5]
In Sopron wurde 2008 die Takács Jenő Alapítvány (Jenő-Takács-Stiftung) ins Leben gerufen, die durch vielfältige Aktivitäten das Gedenken an Éva und Jenő Takács bewahren soll. Erster Präsident der Stiftung wurde der österreichische Musikwissenschaftler Christian Heindl. 2010 bis 2014 veranstaltet die Stiftung gemeinsam mit dem Institut Oberschützen der Kunstuniversität Graz die drei ersten Durchgänge des alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Jenö-Takács-Klavierwettbewerbs für junge Interpreten.
Werkverzeichnis (Auswahl)
Instrumentalmusik
Klavierwerke
Humoreske für Klavier op. 1 (1918/28)
Sonatine für Klavier op. 2 (1920/23)
Sonate für Violine und Klavier op. 6 (1922)
Drei Bagatellen "Rhapsodietta" für Klavier op. 10 (datiert 1927)
Trio Rhapsodie für Klaviertrio op. 11 (1926)
Suite Arabe op. 15 für zwei Klaviere (1929)
Danse Soudanese für Soloinstrumente (1931)
Berceuse orientale (1931)
Philippine Island Miniatures für Klavier op. 34
Von fremden Ländern und Menschen 20 Stücke für Klavier op. 37
Konzert für Klavier und Orchester op. 38 (1933/34)
Napolitana, Tanzszenen für Klavier op. 46 (1942)
Kleine Sonate für Klavier op. 51 (1943/44)
Toccata für Klavier op. 54 (1945)
Partita op. 55a (1976)
Toccata und Fuge op. 56(?) für Klavier für linke Hand
Knusperhäuschen. Tanzszene für Klavier zu vier Händen und Schlagzeug ad lib. op. 56 (1952)
Partita für Klavier op. 58 (1954)
Allerlei für kleine Finger op. 63 (1958) 24 leichte Stücke für Klavier
Für mich / For me. Kleine Vortragsstücke für Klavier op. 76 (1963)
Sons et Silences für Klavier op. 78 (1963/64)
Vier Epitaphe op. 79 (1964)
Children’s Piece op. 82 (1966)
Twilight Music – 6 Stücke für Klavier op. 92 (1970–1971)
Wenn der Frosch auf Reisen geht, 6 Stücke für Klavier ohne opus-Zahl (1971)
Wolfgang Suppan: Jenő Takács. Dokumente, Analysen, Kommentare. Burgenländische Forschungen, Heft 66. Burgenländisches Landesarchiv, Eisenstadt 1977.
Werner Schulze: Jenö Takács. Die Schaffensjahre 1975–1991. In: Burgenländische Heimatblätter. Burgenländisches Landesarchiv, Eisenstadt 1992, zobodat.at [PDF]
Christian Heindl (Hrsg.): Jenö Takács. Festschrift zum 100. Geburtstag. Doblinger, Wien 2002.
Éva Radics: Cinfalvától Cinfalváig. Takács Jenő élete és munkássága. Masszi Kiadó, Budapest 2002 (ungarisch).
Éva Radics: Takács, Jenő. Band 1: Leben und Werk. 2011 / Band 2: Incipit-Werkverzeichnis. Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften, Saarbrücken (deutsch).
↑Wolfgang Suppan: Jenő Takács: Dokumente, Analysen, Kommentare. Eisenstadt 1977, S. 123.
↑Wolfgang Suppan: Jenő Takács: Dokumente, Analysen, Kommentare. Eisenstadt 1977, S. 124f.
↑Wolfgang Suppan: Jenő Takács: Dokumente, Analysen, Kommentare. Eisenstadt 1977, S. 125.
↑Wolfgang Suppan: Jenő Takács: Dokumente, Analysen, Kommentare. Eisenstadt 1977, S. 67.
↑ abcWolfgang Suppan: Jenő Takács: Dokumente, Analysen, Kommentare. Eisenstadt 1977, S. 118.
↑Membership List. In: Ethnomusicology, 1959, Band 3, Nr. 3, S. 135–146, hier: S. 140.
↑ abWolfgang Liebhart: Jenö Takács (1902–2005). In: World New Music Magazine, 16, July 2006, S. 108f.
↑Jenő Takács in der Datenbank
Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich, abgerufen am 19. Januar 2018.