Jeannette C. ArmstrongJeannette Christine Armstrong (* 1948 in einem Reservat bei Penticton, Kanada) ist Literatin, Lyrikerin und Gründerin des indigenen Informations- und Bildungszentrums En'owkin Centre, in dem sie heute die International School of Writing leitet. Sie ist Angehörige der Okanagan und spricht ihre Sprache fließend. LebenIhre Mutter gehörte zu dem am Columbia River lebenden Kettle River-Stamm, deren Angehörige sich traditionell überwiegend von Fischerei ernährten, ihr Vater hingegen war Okanagan, traditionell ein Jägervolk. Sie erhielt den Namen ihrer Urgroßmutter väterlicherseits. Somit erbte sie Rechte und Verantwortungen in den Gebieten ihrer elterlichen Stämme, gilt aber selbst als Okanagan. Für jeden Sachkundigen ist damit klar, was sie an Rechten und Pflichten, an Kenntnissen und Fertigkeiten, aber auch an Grenzen mit sich führt. So ist jedem Stammesangehörigen nach eigener Aussage klar, „was meine Verantwortlichkeiten sind und was mein Ziel ist, was ich mit mir tragen muss, was ich plane, was ich unterrichte und über was ich nachdenke, was ich tun muss und was ich nicht tun kann“.[1] International bekannt wurde sie durch ihr Engagement für Menschenrechte und in Umweltinitiativen sowie der Antiglobalisierungsbewegung. In ihrem Debütroman Slash von 1985, der mittlerweile auch auf Deutsch vorliegt, beschrieb sie die kulturellen Konflikte der indigenen Völker in Kanada. Er spiegelt anhand der Geschichte zweier Okanagan-Jugendlicher zugleich die Indianer-Bewegung der 1960er und 1970er Jahre wider. Jeannette Armstrong wuchs im Okanagan-Reservat in der Nähe von Penticton in der Provinz British Columbia auf. Sie wurde traditionell erzogen und lernte sowohl ihre Muttersprache als auch Englisch. Dennoch musste sie die Residential School besuchen. 1978 erwarb sie den Bachelor of Fine Arts an der Universität von Victoria und am Okanagan College. Danach arbeitete sie am Owkin Center, dem Kultur- und Bildungszentrum der Okanagan, wirkte am Okanagan Curriculum Project mit, das „weißen“ Kindern die Kultur der Okanagan näher bringen will. Für sie wurde Literatur zum wichtigsten Mittel der Heilung in einem kolonialen Prozess. So gründete sie 1989 die En:owkin School on International Writing, die sie seitdem als Direktorin leitet. Daneben engagierte sie sich für Menschenrechte, gegen das Humangenomprojekt und für intellectual property rights, wurde im Mai 2000 von der St. Thomas Universität in New Brunswick mit dem Ehrendoktor ausgezeichnet. 1990 engagierte sie sich im Oka-Konflikt in Québec, reiste aber auch ins mexikanische Chiapas. Im Jahr 2000 veröffentlichte sie „Whispering in Shadows“, das an ihren Erstlingsroman „Slash“ (der inzwischen übersetzt von Audrey Huntley im Unrast Verlag erschienen ist) anknüpft. In Anerkennung ihrer Leistungen erhielt sie den Mungo Martin Award, den Helen Pitt Memorial Award und den Vancouver Foundation Graduate Award. 2021 wurde sie zum Mitglied der Royal Society of Canada ernannt.[2] Armstrong promovierte 2010 an der Universität Greifswald mit einer Arbeit "Constructing Identity: Syilx Okanagan Oraliture and tmixwcentrism" (Zur Konstruktion ethnischer Identität: Die Vermittlung von Umweltethik in der mündlichen Überlieferung der Syilx-Okanagan) bei Hartmut Lutz. Sie ist Associate Professor an der University of British Columbia. Werke
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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