Jean-Charles LaveauxJean-Charles Laveaux (* 17. November 1749 in Troyes; † 15. März 1827 in Paris) war ein französischer Autor, Journalist, Politiker, Lexikograf, Grammatiker, Übersetzer und Historiker, der in Frankreich, Deutschland und in der Schweiz wirkte. Leben und WerkJean-Charles Laveaux (auch: Jean-Charles Thibault de Laveaux, bzw. Thiébaud de La Veaux) studierte in Troyes und Paris und ging als Theologieprofessor in die Haute-Marche (heute: Département Creuse). Aus privaten Gründe musste er in die Schweiz fliehen, wo er nach großen Schwierigkeiten in Basel eine Professorenstelle für französische Literatur an der Universität erhielt. Hier wurde er auch Mitarbeiter des Kunsthändlers Christian von Mechel. Er nahm einen großen Anteil an verschiedenen wichtigen Kunstbüchern, die von Mechel veröffentlicht wurden, übersetzte Wieland und Miller und versuchte eigene pädagogische Bücher zu veröffentlichen. Er musste allerdings 1780 die Stadt verlassen und, von Basler Freunden (Bernoulli, Merian) beraten, ging er nach Berlin, wo er eine Schule zu gründen versuchte. BerlinSeine Situation in Berlin war zunächst nicht gut: die Schule ging sehr schnell unter, und aus Ärger über diesen schlechten Anfang machte er sich in Berlin viele Feinde, besonders bei den Pastoren der Hugenottenkolonie, die er für unfähig hielt, richtig Französisch zu schreiben oder zu unterrichten. Die Pamphlete, die er schrieb, wurden aber vom König gepriesen, wie auch die Werke, die er mit Erfolg veröffentlichte, seine Tableaux philosophiques (1782) und Les nuits champêtres(1783). Diese Werke wurden auch in Deutschland und Österreich sehr gut aufgenommen. Überzeugt von seinen Fähigkeiten, beauftragte ihn Friedrich II. mit einer Mission: die französische Sprache der Kolonisten zu verbessern. Um sein Unternehmen zu stützen, übertrug ihm der König den Titel eines „Königlichen Professors“. Mit Ironie und Methode versuchte er dann, im Sinne des Königs zu handeln. Seine Leçons de langue française données à quelques Académiciens, sein Cours Théorique et pratique sowie sein Deutsch-Französisches Wörterbuch fanden überall in Deutschland Anerkennung. Er übersetzte viel und schrieb Essays und kritische Romane im Stil Voltaires. Seine Rolle als Vermittler war ihm bewusst: er war zwar von der Überlegenheit der französischen Sprache überzeugt, meinte aber (wie Friedrich), dass die deutsche auf dem richtigen Weg ist und dass die deutsche Literatur schon große Werke hervorgebracht hat. Er nahm erheblichen Anteil am Disput über den Discours sur l’universalité de la langue française (Rede über die Universalität der französischen Sprache) von Antoine de Rivarol und Die Ursachen der Allgemeinheit der französischen Sprache und der wahrscheinlichen Dauer ihrer Herrschaft von Johann Christoph Schwab (1784). Er denkt, dass eine Sprache auch gefordert sein muss, dass sie zwar das Genie eines Volkes darstellt, aber nicht nur das Instrument einer Klasse sein darf. und der Grammatiker wie der Lexikograph soll eine Art Juste Milieu suchen zwischen dem, was namhafte Schriftsteller wie Racine aus ihr gemacht haben, und nötigen Reformen, die die Sprache „modernisieren“, ohne sie zu entstellen. Stuttgart und StraßburgKurz bevor sein Protector, Friedrich II., starb, verließ er Berlin für Stuttgart, wo er vom Herzog von Württemberg zum Professor am Carolinum berufen wurde. Dort hat er sich als Historiker, Grammatiker und Pädagoge einen Namen gemacht, aber sein Hang zur Ironie, sein schwieriger Umgang mit Kollegen und Mitmenschen, die berufliche Perspektivlosigkeit in Württemberg, die Gelegenheit der Revolution, machten, dass er Ende 1791 nach Straßburg ging, wo er Herausgeber des wichtigen Courrier de Strasbourg. Journal politique & littéraire uniquement consacré aux nouvelles des frontières & des pays étrangers, & particulièrement à celles des deux rives du Rhin wurde. Sein Aufenthalt im Elsass gestaltete sich jedoch schwierig: er hatte schnell verstanden, dass die Revolution längst noch nicht fertig war und dass die Intelligentsia der Stadt ihm als Zugezogenem keine echte Chance geben würde. Aufgrund seiner Reden, seiner Zeitung, seiner Kampagne gegen den Bürgermeister Dietrich, wurde er der wichtigste Mann der Jakobiner. Als solcher hat er sich allerdings viele Feinde gemacht, und er begriff, dass seine Zukunft nicht im Elsass war. Paris1793 wechselte er endgültig nach Paris, wo er bis 1794 die Zeitung der Bergpartei, das Journal de la Montagne, redigierte. In den Wirren dieser Zeit überstand er mehrere Gefängnisaufenthalte, wurde Verleger und schrieb weiter (Übersetzungen, Wörterbücher, Geschichte). Unter Napoleon war er hoher Beamter der Präfektur, dann Gefängnis und Krankenhausinspektor des Départements Seine. 1815 musste er diese Position räumen und verlegte sich ganz auf seine erfolgreiche lexikografische Tätigkeit. Laveaux war der Großvater von Charles Marty-Laveaux. Er darf nicht verwechselt werden mit Dieudonné Thiébault, der zur gleichen Zeit wie Thibault de Laveaux in Berlin weilte, noch mit Pierre-François Lavau, „professeur de l’École centrale de Seine-et-Oise“, noch mit J.-A. Lavau, „président de la seconde section du Tribunal établi par la loi du 17 août“, der Cazotte verurteilen ließ. WerkeBelletristik
Übersetzungen (Auswahl)
Wörterbücher
Weitere Romanistik
Zeitgeschichte und weiteres
Literatur
WeblinksCommons: Jean-Charles Laveaux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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