Jarocin
Jarocin [1], im Mittelalter auch Kesselberg[2]) ist eine mittlere Kreisstadt (26.225 Einwohner) im östlichen Teil der polnischen Woiwodschaft Großpolen. Sie ist Sitz des Powiats Jarociński und der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 45.801 Einwohnern. (deutsch 1815–1919 und 1939–1945 JarotschinGeographische LageDie Ortschaft liegt etwa 70 Kilometer (Luftlinie) südöstlich der Stadt Posen und 50 Kilometer nordwestlich der Stadt Kalisz. GeschichteDas Jarociner Land wurde um 1800 v. Chr. von einem Jäger- und Hirtenstamm bewohnt. Die Herrschaft Jarocin wurde 1257 vom Herzog von Posen Boleslaw dem Frommen an einen Janko vom Wappenstamme Zaremba verliehen. Bei Jarotschin handelt es sich wohl um die Ortschaft Jarossino, die anschließend dem Zisterzienserkloster Lenden geschenkt wurde. Am 13. April 1293 erlaubte zu Gnesen Herzog Przemysł II. auf Ersuchen des Abtes Gerald, auf diesem Besitztum ein Dorf nach deutschem Recht anzulegen und in diesem Deutsche und freie Polen anzusiedeln.[3] Um 1400 begann eine schnelle Entwicklung der Stadt, die an der Kreuzung der wichtigen Handelswege von Breslau nach Thorn und von Posen nach Kalisch lag. Um diese Zeit war mehr als die Hälfte der Stadtbevölkerung deutsch (vor allem Einwanderer aus Schlesien). Die Stadt ging 1661 an die Familie Radolinski über, einen Zweig des großpolnischen Uradelsgeschlechts Koszutski, und verblieb ihr Eigentum bis 1945. Zwischen 1793 und 1807 gehörte die Stadt nach der Zweiten Teilung Polens zu Südpreußen, danach bis 1815 zum Herzogtum Warschau. 1815 wurde Jarocin wieder von Preußen eingenommen und zur Provinz Großherzogtum Posen. Im Frühjahr 1848 hielt die Polenpartei vorübergehend Jarotschin besetzt.[3] Nach 1850 begann eine schnelle Entwicklung der Stadt, und Ansiedlung von Industrie. Ein wichtiger Eisenbahnknoten entstand 1875 in Jarocin. 1887 wurde mit der preußischen Verwaltungsreform der Kreis Jarotschin geschaffen. Bis 1914 erhielt die Stadt ein Gaswerk und Kanalisation, der Bahnhof elektrische Beleuchtung. Am 8. November 1918 brach der großpolnische Aufstand gegen die preußische Herrschaft aus. In Jarotschin entstand der erste Soldatenrat der Provinz Posen. An den Kämpfen mit den deutschen Freikorps nahmen fünf Kompanien aus Jarocin teil. Im Jahre 1919 wurde die Stadt aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an Polen abgetreten. Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde Jarocin vom Großdeutschen Reich völkerrechtswidrig annektiert und wurde Kreisstadt des Landkreises Jarotschin im Reichsgau Wartheland. Viele jüdische Polen wurden von den NS-Behörden vertrieben und deutsche Siedler aus dem Baltikum, Wolhynien und der Bukowina angesiedelt.
Ende Januar 1945 wurde die Stadt von sowjetischen und polnischen Truppen eingenommen. Zwischen 1960 und 1975 erfolgte ein Aufbau der Industrie. Es entstanden neue Betriebe der Möbelproduktion, Holzbearbeitung, Bekleidungs- und Maschinenfabriken. 1975 bei der polnische Verwaltungsreform verlor Jarocin seinen Rang als Kreisstadt und wurde zu einer Stadtgemeinde in der neugebildeten Woiwodschaft Kalisch. 1980 fand zum ersten Mal das Musikfestival in Jarocin statt, das bedeutendste Rockfestival des damaligen Polens. 1999 erfolgte die Wiederherstellung des Landkreises in der neuen Woiwodschaft Großpolen. StadtwappenDas Stadtwappen zeigt in Gelb ein rotes Stadttor mit drei blau behelmten Türmchen. Einwohnerzahlen vor 1945
Sehenswürdigkeiten
InfrastrukturSchulwesenJarocin hat:
WirtschaftIn der Stadt sind über 2700 Firmen registriert. Jarocin hat Bekleidungs-, Möbel- und Lebensmittelindustrie. VerkehrJarocin hat einen Bahnhof an den Bahnstrecken Oleśnica–Chojnice und Kluczbork–Poznań, früher zweigte außerdem die Bahnstrecke Jarocin–Kąkolewo ab und in Mieszków die Bahnstrecke Mieszków–Czempiń. GemeindeZur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Jarocin gehören die Stadt selbst und 23 Dörfer mit Schulzenämtern. Sie hat eine Fläche von 200,23 km² und mehr als 45.500 Einwohner, von denen etwa 60 % arbeitsfähig, 30 % Jugendliche und 10 % Rentner sind. Partnerstädte und -gemeinden
Persönlichkeiten
Literatur
WeblinksCommons: Jarocin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Fußnoten
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