Jan Philipp BurgardJan Philipp Burgard (* 1985 in Iserlohn) ist ein deutscher Fernsehjournalist, Moderator und Buchautor. Von Januar 2017 bis April 2021 war er USA-Korrespondent und stellvertretender Leiter des ARD-Studios in Washington. Seit April 2021 ist er Mitglied der Chefredaktion und seit August 2021 Chefredakteur des Fernsehsenders Welt.[1][2] Zum Jahreswechsel 2024/2025 wird er Chefredakteur der Welt und ersetzt Ulf Poschardt.[3] Leben und WerdegangBurgard schrieb während seiner Schulzeit für die Lokalzeitung seiner Heimatstadt, den Iserlohner Kreisanzeiger. Ab 2004 studierte er Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Öffentliches Recht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und an der Sorbonne in Paris. Während des Studiums schrieb er für Zeitungen und Magazine wie den Bonner General-Anzeiger, das Handelsblatt, Focus, Die Welt und Die Zeit.[4] Als Producer im ARD-Studio Washington beobachtete Burgard 2008 den politischen Aufstieg von Barack Obama und verfasste seine Dissertation über dessen „Jahrhundertwahlkampf“. Er wurde 2011 promoviert.[5] Nach Stationen bei den ARD-Tagesthemen und als Reporter für den NDR und das ZDF wurde er persönlicher Referent des WDR-Intendanten Tom Buhrow. In der Funktion verantwortete er unter anderem den Innovationsetat.[6] 2016 wechselte er in die Kölner Redaktion der Tagesschau. Dort berichtete Burgard über Inlandsthemen und live über internationale Nachrichtenereignisse wie die Terroranschläge in Brüssel und die US-Präsidentschaftswahl 2016. Im Januar 2017 wurde Burgard als Nachfolger von Ingo Zamperoni USA-Korrespondent der ARD.[7] Zusätzlich wurde er stellvertretender Leiter des ARD-Studios in Washington.[8] Seit April 2021 war Burgard Leiter der Planungsredaktion beim Nachrichtensender Welt.[9] Seit August 2021 ist er Chefredakteur TV & Bewegtbild und stellvertretender Chefredakteur der WeltN24-Gruppe, zu denen neben der Tageszeitung Welt auch die Welt und die Internetseite welt.de gehören.[10][11] ModeratorIm Ereignis-, Politik- und Dokumentationskanal Phoenix trat Burgard regelmäßig als Moderator in Erscheinung. Seit Februar 2019 moderierte Burgard die von ihm konzipierte Gesprächssendung Mensch, Amerika! Als Chefredakteur des Fernsehsenders Welt führte Burgard am 8. Dezember 2021 eines der ersten Fernseh-Interviews mit Olaf Scholz als Bundeskanzler.[12] Seit Januar 2022 moderiert Burgard die politische Talkshow Welt-Talk.[13] Zu seinen Gästen gehörten neben Bundeskanzler Scholz auch Wirtschaftsminister Robert Habeck, Christian Lindner und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Eine neue Form des Sommerinterviews entwickelte Burgard mit seinem Format „Politikergrillen“, das seit Juni 2024 bei WELT TV zu sehen ist.[14] Während dieses Polit-Talks „grillt“ Burgard gemeinsam mit Spitzenpolitikern wie Sahra Wagenknecht, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Cem Özdemir, Markus Söder, Michael Kretschmer, Lars Klingbeil und Hendrik Wüst. Vor der US-Präsidentschaftswahl 2024 moderierte Burgard die wöchentliche Sendung „Weltblick auf Amerika“, die über die Entwicklungen im amerikanischen Wahlkampf informierte.[15] Kontroverse um TV-Duell Höcke gegen VoigtFür bundesweite Aufmerksamkeit sorgte das TV-Duell zwischen den Thüringer Parteivorsitzenden Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU), das Burgard gemeinsam mit Tatjana Ohm moderierte. Bereits vor dem Duell war Burgard kritisiert worden, weil er Höcke „eine Bühne“ biete. Burgard verteidigte sein Format als „Boxring der Demokratie“ und argumentierte, die Strategie des Totschweigens der AfD habe nicht gefruchtet.[16] Nach dem Duell war das Presseecho überwiegend positiv. Der Spiegel schrieb, „die beiden Moderatoren von Welt TV sind gut vorbereitet, sie greifen vor allem Höcke konsequent und mutig an. Sie bringen ihn sogar ins Stottern, als er sich nicht mehr recht an eine besonders menschenfeindliche Aussage aus seinem eigenen Buch erinnern will. Das hat man von Journalisten auch schon anders erlebt.“ Auch Focus[17], Cicero[18], Süddeutsche Zeitung[19] und Zeit[20] hoben Burgards Moderation hervor. Während des Duells behauptete Höcke, nicht gewusst zu haben, dass es sich bei der Losung „Alles für Deutschland“, die er 2021 in Sachsen-Anhalt auf einer Wahlkampfveranstaltung gerufen hatte, um eine verbotene NS-Parole handelte. Er sagte, es sei ein Allerweltsspruch. Dazu schrieb die Süddeutsche Zeitung: „Moderator Burgard lässt ihm das nicht durchgehen, hakt mehrfach nach, verweist auf den Gerichtsprozess in der kommenden Woche und auf die Tatsache, dass Höcke den Spruch nicht nur einmal verwendet hat.“[21] Das TV-Duell sorgte für eine Rekord-Einschaltquote und war für Welt TV die bis dahin reichweitenstärkste Primetime-Sendung.[22] BuchautorAls Buchautor beschäftigt sich Burgard mit den Themen Politik, Gesellschaft und Amerika. Sein Buch Ausgeträumt, Amerika? Unterwegs in einem gespaltenen Land kam 2018 in die Spiegel-Bestsellerliste.[23] Im Jahr 2021 erschien sein Buch Mensch, Amerika!.[24] PrivatesBurgard ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Er wurde nach eigenen Angaben durch den plötzlichen Tod seines Vaters geprägt, der starb, als Burgard 15 Jahre alt war. „Das hat mir gezeigt, dass man seine Träume nicht zu sehr in die Zukunft verschieben sollte“, sagte er in der WDR-Sendung Kölner Treff.[25] AuszeichnungenFür seine journalistische Arbeit wurde Jan Philipp Burgard mit dem Los Angeles Independent Film Festival Award sowie mit dem RIAS-Medienpreis 2018 und 2022 ausgezeichnet.[26][27] Das Medium Magazin wählte ihn unter die Top-30-Journalisten in Deutschland unter 30 Jahren.[28] Das Medienmagazin Kress Pro bezeichnete Jan Philipp Burgard als „journalistisches Ausnahmetalent“[29] und wählte ihn unter die „25 Macher von morgen, die die Medienbranche künftig prägen“.[30] Veröffentlichungen
Weblinks
Einzelnachweise
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