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Gasteiger beschrieb seine Arbeit in einem Interview von 1999 als eine „Thematisierung von Malprozess und Malerei“. Kunst sei für ihn die Schaffung eines Systems von Handlungsabläufen, in denen Bilder ohne ikonografischen Anspruch entstünden. Seine wiederholte Tätigkeit des Farbauftragens und Strukturierens des Materials Farbe würde sich jedem Bildinhalt verweigern.
Diese aus bisherigen Texten exemplarisch ausgewählte Notiz erweist sich repräsentativ für Gasteigers Pragmatik in der Selbstbeschreibung seiner künstlerischen Arbeit und deckt sich gleichzeitig mit den Definitionsmodellen jener Stilrichtungen, die ihn am meisten beeinflusst hätten. Hierzu zählt der Künstler Radikale Malerei und Minimal Art.
Mit beiden Kunstrichtungen beschrieb Gasteiger Bezugspunkte, die eine elementare Formensprache als Gegenströmung zu einer jeweils vorausgegangenen expressionistischen Kunstrichtung vorgestellt hatten. In diesem Sinns war die Minimal Art in den 1960er Jahren eine Reaktion auf den Abstrakten Expressionismus gewesen. Zwanzig Jahre sollte den Neuen Wilden die Radikale Malerei folgen.
Mit ihren wesentlichen Ausprägungen stellte Radikale Malerei zu diesem Zeitpunkt auch das prägnanteste Orientierungsfeld für Jakob Gasteiger dar. Als eine postmoderne Haltung der abstrakten Malerei der späten 1980er Jahre bezog sie sich auf ihre primären und eigenwertigen Grundlagen, wie Fläche, Struktur, Bildträger und vor allem auf die Farbe. Die Radikale Malerei stellte sich selbst dar. Ein wie auch immer gearteter Inhalt wurde von den Protagonisten nicht angestrebt.
Als Künstler entzieht sich Gasteiger der fachspezifischen Klassifizierung: am ehesten Maler, vielleicht noch sinnlicher Minimalist. Sein Markenzeichen sind stark reliefierte, mit Kämmen in satter Farbe gezogenen Monochromien. Gasteigers Werk lässt viele Fragen offen, besser stellt sie neu: wie die nach Übergängen zwischen Bild, Objekt und Skulptur, zwischen Flächen und Raum oder Materiellem und Immateriellem. Dementsprechend vielfältig und reich an Kontrasten ist sein Œuvre. Allen Werken gemeinsam, ob sie nun der Grafik, der Malerei, dem Objekt, der Skulptur oder dem Environment zuzuordnen sind, ist ihre Selbstbezüglichkeit: sie erzählen keine Geschichten, bilden nicht ab, sie verweisen auf nichts anderes als auf sich selbst, präsentieren nur ihr eigenes Sein.[2]
Einzelausstellungen (Auswahl)
1985–1991: Galerie Ropac, Salzburg
1983: Galerie Armstorfer, Salzburg
1987: Galerie Carine Campo, Antwerpen
1988: Galerie De Selby, Amsterdam
1989: Galerie Gawlik/Schorm, Wien
1991: Galerie Transit, Leuven / Belgien
1991: Picaron Editions, Amsterdam
1992: Kärntner Landesgalerie, Klagenfurt
1994: Galerie Praz-Delavallade, Paris
1995: Galerie Baks Modern & Contemporary Art, Den Haag
1995: Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz
1997–2003: Galerie nächst St. Stephan, Wien
1997–2003: Galerie Cora Hölzl, Düsseldorf
1999: Galerie Lea Gredt, Luxemburg
2001: Margarete Roeder Gallery, New York
2002: Museum der Moderne Salzburg, Rupertinum, Salzburg
2005: Galerie De Rijk, Den Haag
2006: Landesgalerie am Oberösterreichischen Landesmuseum, Linz
2006: Mario Mauroner Contemporary Art, Wien
2006: Galerie Lausberg, Düsseldorf
2008: Galerie am Stein, Schärding; St. Peter an der Sperr, Wiener Neustadt; Galerie Jünger, Baden