Jacques Vallée lebt mit seiner Frau Janine in San Francisco. Sie haben zwei Kinder.
Ufologie
Sein Interesse für UFOs erwachte in seiner Jugend, als er in seiner Heimat 1955 ein unidentifiziertes Flug-Objekt sah. 1961 wurde er seinen Angaben gemäß am Pariser Observatorium Zeuge, wie Bänder vernichtet wurden, auf denen die Flugbahnen rätselhafter Objekte aufgezeichnet waren.
Zunächst neigte er zur „extraterrestrischen Hypothese“, also der Ansicht, dass UFOs Raumschiffe einer außerirdischen Zivilisation seien. Gegen Ende der 1960er Jahre kam er jedoch zu dem Schluss, dass viele Aspekte des UFO-Phänomens damit nicht erklärt werden könnten und arbeitete fortan mit Hypothesen, die es in den größeren Bereich der paranormalen Erscheinungen einordnen; so zum Beispiel mit der „interdimensionalen Hypothese“ eines nicht-menschlichen Bewusstseins, das nicht an unser Raumzeit-Gefüge gebunden ist.
Im Einzelnen führt er fünf Argumente auf, die seiner Meinung nach gegen die extraterrestrische Hypothese sprechen:
„(I) ungeklärte nahe Begegnungen sind viel zahlreicher, als es für eine physikalische Untersuchung der Erde notwendig wäre; (II) der humanoide Körperbau der angeblichen „Außerirdischen“ ist wahrscheinlich nicht auf einem anderen Planeten entstanden und ist nicht biologisch an Reisen im Weltraum angepasst; (III) das in Tausenden von Berichten über Entführungen geschilderte Verhalten widerspricht der Hypothese, eine fortgeschrittene Rasse führte genetische oder wissenschaftliche Experimente an Menschen durch; (IV) die Existenz dieses Phänomens während der gesamten aufgezeichneten Geschichte der Menschheit zeigt, daß UFOs kein neuzeitliches Phänomen sind; (V) die scheinbare Fähigkeit der UFOs, Raum und Zeit zu manipulieren, deutet auf völlig andere und viel interessantere Möglichkeiten…“
Wie sein Mentor J. Allen Hynek, ein renommierter US-amerikanischer Astronom, beschäftigt sich Vallée mit der wissenschaftlichen Klassifikation von UFO-Sichtungen.[3] Er übt scharfe Kritik sowohl an UFO-Gläubigen wie auch -Skeptikern wegen der Voreingenommenheit, mit denen diese beiden Gruppen das Beweismaterial untersuchen. Eine ähnliche Haltung nimmt er gegenüber Verschwörungstheorien ein. Er sieht zwar Hinweise darauf, dass Geheimdienste Manipulationen im Umfeld der UFO-Szene vornehmen, bestreitet aber entschieden, dass damit auch ein „geheimes Wissen“ auf Regierungsebene über den wahren Ursprung der UFOs erwiesen sei. Vallée wird neben John A. Keel der „fortianischen Ufologie“ zugeordnet, da er, ebenso wie Charles Fort bei seiner Sammlung rätselhafter Himmelserscheinungen Anfang des 20. Jahrhunderts, den soziokulturellen Hintergrund der Phänomene ernst nimmt.[4]
mit J. Allen Hynek: The Edge of Reality. A progress Report on Unidentified Flying Objects. Henry Regnery, Chicago 1975
Messengers of Deception. UFO Contacts and Cults. And/Or, Berkeley 1979; Daily Grail, 2008, ISBN 0-9757200-4-X
Dimensions. A Casebook of Alien Contact. Contemporary, Chicago 1988; Anomalist Books, 2008, ISBN 1-933665-28-9
Dimensionen. Begegnungen mit Außerirdischen von unserem eigenen Planeten. Zweitausendeins, Frankfurt 1994, ISBN 3-86150-061-2; Knaur-Taschenbuch, München 1996, ISBN 3-426-77197-7
Confrontations. A Scientist’s Search for Alien Contact Random House, New York 1990; Anomalist Books, 2008, ISBN 1-933665-29-7
Konfrontationen. Begegnungen mit Außerirdischen und wissenschaftlichen Beweisen. Zweitausendeins, Frankfurt 1994, ISBN 3-86150-062-0; Knaur-Taschenbuch, München 1996, ISBN 3-426-77195-0
Revelations. Alien Contact and Human Deception. Random House, New York 1991; Anomalist Books, 2008, ISBN 1-933665-30-0
Enthüllungen. Begegnungen mit Außerirdischen und menschlichen Manipulationen. Zweitausendeins, Frankfurt 1994, ISBN 3-86150-063-9; Knaur-Taschenbuch, München 1997, ISBN 3-426-77196-9
UFO Chronicles of the Soviet Union. A Cosmic Samizdat. Ballantine Books, New York 1992, ISBN 0-345-37396-0
Forbidden Science.
Journals 1957-69. North Atlantic, Berkeley 1992; Documatica Research LLC, 2008, ISBN 0-615-18724-2
Volume Two: Journals 1970-79. Documatica Research LLC, 2008, ISBN 0-615-24974-4
Estimates of Optical Power in Six Cases of Unexplained Aerial Objects with Defined Luminosity Characteristics. In: Journal of Scientific Exploration. Vol. 12, No. 3, Herbst 1998, S. 345–358 (PDF; 1,23 MB)
Physical Analyses in Ten Cases of Unexplained Aerial Objects with Material Samples. In: Journal of Scientific Exploration. Vol. 12, No. 3, Herbst 1998, S. 359–375 (PDF; 1,61 MB)
mit Chris Aubeck: Wonders in the Sky. Unexplained Aerial Objects from Antiquity to Modern Times. Jeremy P. Tarcher/Penguin, 2010, ISBN 978-1585428205
Sonstige Sachthemen
mit Robert Johansen & Kathi Spangler: Electronic Meetings. Technical Alternatives and Social Choices. Addison-Wesley, 1979, ISBN 0-201-03478-6
The Network Revolution. Confessions of a Computer Scientist. And/Or Press, Berkeley (CA) 1982, ISBN 0-915904-73-X (Volltext in der Google-Buchsuche)
Computernetze. Träume und Alpträume von einer neuen Welt. rororo-Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 1984, ISBN 3-499-18101-0
Computer Message Systems. McGraw-Hill, New York 1984, ISBN 0-07-606874-9
Le fabricant d’événements inéluctables. No. 145, Dezember 1965 (PDF)
Literatur
Colin Wilson: The Labyrinthine Pilgrimage of Jacques Vallee. In: Alien Dawn. An Investigation into the Contact Experience. Virgin Books, 1998, ISBN 1-85227-746-7, S. 83–117
↑Siehe auch Jacques F. Vallée: Five Arguments Against the Extraterrestrial Origin of Unidentified Flying Objects. In: Journal of Scientific Exploration. Vol. 4, No. 1, 1990, S. 105–117 (PDF; 1,12 MB (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive))