Zwei Dinge faszinierten den Sohn des Rechtsanwalts Daniel Cousteau und dessen Frau Élisabeth: Das Meer und die Fliegerei. 1930 besuchte er die Marineschule in Brest und trat 1933 in die französische Kriegsmarine ein, in der er bis 1956 diente und die er im Rang eines Korvettenkapitäns verließ.[2] Er trug wesentlich zum Aufbau der französischen Waffentaucher bei. Den Berufswunsch Pilot musste er nach einem schweren Autounfall aufgeben.[3]
Nach dem Tod von Simone Melchior 1990 heiratete er 1991 Francine Triplet (* 1946), mit der er ab 1976 ein Verhältnis und zwei nichteheliche Kinder hatte (Diane Elisabeth * 1979 und Pierre-Yves * 1981).
Schon vor, während und vor allem nach dem Krieg war Cousteau auch von der Welt unter Wasser fasziniert und beschäftigte sich mit der Neu- und Weiterentwicklung von technischen Geräten. 1939 und vor allem 1942 benutzte er Flossen des Louis de Corlieu, die als erstes für Rettungsschwimmer entwickelt worden waren, Unterwasser-Kameras von Hans Hass, Tauchmaske von Maurice Fernez mit Rückschlagventil (von einem Gummischlauch mit Oberflächenluft versorgt) und den Druckregler für Tauchflaschen, Patent „Le Prieur“. Dann entwickelte er für seine Filmkamera ein eigenes wasserdichtes Gehäuse und drehte 1942 so seinen ersten Unterwasserfilm. Mit Georges Commeinhes und dem Ingenieur Émile Gagnan entwickelte er den vom Taucher und Dokumentarfilmer Hans Hass vorgedachten AtemreglerAqualunge 1946 weiter. Für die Taucher der Marine entwickelte er den ersten Scooter, ein motorisiertes Fortbewegungsmittel unter Wasser. Es folgten Forschungs-U-Boote, darunter die berühmte tauchende Untertasse, sowie Gerätschaften für die Unterwasserfotografie, darunter eine tiefseetauglicheKamera.
1950 erhielt Cousteau von der irischenGuinness-Brauerei ein ausgemustertes Minensuchboot mit dem Namen Calypso, das ursprünglich in den USA für die britische Royal Navy gebaut worden war, und baute dieses zu einem Forschungsschiff aus. Dessen Jungfernfahrt führte 1951 ins Rote Meer. Dieses Schiff ermöglichte ihm fortan seine Expeditionen zur Erforschung der See. Zwischen 1962 und 1965 befasste er sich mit Unterwasserprojekten unter der Bezeichnung Conshelf.
Cousteau drehte über 100 Filme und schrieb mehrere Bücher. 1973 gründete er die Cousteau-Gesellschaft zur Erforschung und zum Schutz der Meere. Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Er entdeckte 1976 in der Ägäis mit seinem Taucherteam zwischen den Inseln Kea und Makrónissos auf der Position 37° 42′ 5″ N, 24° 17′ 2″ O37.70138724.283894Koordinaten: 37° 42′ 5″ N, 24° 17′ 2″ O in einer Tiefe von 120 Metern das Wrack der Britannic.
Anfang der 1980er Jahre ließ Cousteau die Alcyone bauen. Dieses Schiff besitzt zur Unterstützung des Schraubenantriebs zwei zylinderförmige Aufbauten, die ähnlich den Flettner-Rotoren funktionieren und etwa 25 % der Antriebskraft liefern. Das Schiff ist immer noch für die Cousteau Society unterwegs.
1996 sank die Calypso vor Singapur nach einer Kollision. Das wieder flott gemachte Schiff wurde zunächst 1996 nach Marseille, 1998 weiter nach La Rochelle überführt. Ab November 2007 wurde das Schiff in einer Werft in Concarneau restauriert. Rechtsstreitigkeiten verhinderten den Abschluss der Arbeiten, die 2009 eingestellt wurden. 2016 wurde das Schiff nach Istanbul überführt, um die Sanierung dort zu beenden.
Jacques-Yves Cousteau starb am 25. Juni 1997 in Paris.[5]
Trivia
John Denver schrieb das populäre Lied Calypso in Anerkennung von Jacques-Yves Cousteau und der Besatzung der Calypso.[6]
Jean-Michel Jarre benannte das 1990 erschienene AlbumWaiting for Cousteau / En attendant Cousteau nach Jacques-Yves Cousteau und den Titel Calypso darauf nach dem Schiff.
Die Hauptfigur des Films Die Tiefseetaucher ist ebenfalls an Jacques-Yves Cousteau angelehnt.
Zu Ehren Cousteaus fand jährlich am 11. Juni der „Cap Rouge Day“ statt.[7]
Kathrin Schubert: Jacques Cousteau. Expedition Tiefsee. Frederking & Thaler, 2011.
Bernard Violet: Cousteau, une biographie. Fayard, 1993.
Roger Cans: Cousteau, Captain Planet. Sang de la Terre, 1997.
Jean-Michel Cousteau: Mon père, le commandant. éd. L’Archipel, 2004.
Yves Paccalet: Jacques-Yves Cousteau dans l’océan de la vie. Lattès.
Tim Healey, Andreas Held (Übers.): Entdecker und Abenteurer. Reihe: Unser 20. Jahrhundert. Verlag Reader’s Digest – Das Beste, Stuttgart 1999, ISBN 3-87070-830-1 (mit zahlr. Abb.)