Jürgen LeskienJürgen Leskien (* 19. Oktober 1939 in Berlin-Friedrichshain[1]) ist ein deutscher Schriftsteller und Entwicklungshelfer. LebenLeskien absolvierte eine Ausbildung zum Motorenschlosser. Ab 1957 war er in den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee der DDR als Offizier, Flugzeugführer, Fluglehrer, Navigator u. a. an der Jagdfliegerschule beschäftigt. Er setzte sich mit dem Verhältnis von Mensch und Technik auseinander, z. B. in der armeeinternen Arbeit „Psychologische Aspekte des Kunstfluges auf dem Übungsflugzeug JAK 18A“. Mit dem Abschluss „Ingenieur für zivile Flugsicherung“ wurde er 1972 aus der NVA entlassen. 1972 erschien sein Buchdebüt, „Sturz aus den Wolken“ (Erzählung, Verlag Neues Leben). Ab 1972 studierte Leskien an der Theaterhochschule Leipzig, die er 1977 mit einer Diplomarbeit über Heinrich von Kleist abschloss. Bis 1978 war er Dramaturg beim DDR-Fernsehen in Berlin. Im Zeitraum von 1975 bis 1988 verfasste er fünf Drehbücher. Als Mitglied einer FDJ-Solidaritätsbrigade in Angola in den Jahren 1978/79, 1981 und 1982 arbeitete er als Kfz-Schlosser im Rahmen der Entwicklungshilfe der DDR. 1983 war er Projektleiter im UNHCR-Flüchtlingscamp für namibische Flüchtlinge Kwanza Sul in Angola. 1988 erschien sein Buch „Shilumbu – was will er in Afrika!“ (Verlag Neues Leben), das bisher einzige literarische Zeugnis des Lebens der namibischen Flüchtlinge im UNHCR-Camp Kwanza Sul. 1988/89 arbeitete er als Werkstattleiter im Entwicklungs- und Ausbildungscamp des ANC in Dakawa (bei Morogoro Tansania). 1991 arbeitete Leskien im Auftrag des Bremer Afrika Archivs und des Centre of Africa Studies der Universität Bremen als Projektleiter im Konversionsprojekt „Ruacana Education with Production Centre“ in Ruacana (Namibia). Zwischen 1976 und 1989 war Leskien als Inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit unter dem Decknamen Tobias erfasst und tätig.[2] Mit der Systemtransformation, der Wende in der DDR und nach der Volkskammerwahl 1990 (10. Wahlperiode) war Jürgen Leskien von März bis Oktober 1990 als Abgeordneter der Berliner PDS Mitglied der Volkskammer der DDR. Er arbeitete u. a. im „Ausschuss für Entwicklungspolitik“ und im „Kulturausschuss“ mit. Als Parlamentarier besuchte er 1990 Namibia und wirkte im Regierungsauftrag bei der Rückführung der in der DDR lebenden namibischen Flüchtlingskinder und deren namibische Erzieherinnen mit. 1991 nahm er an der Afrikanischen Buchmesse in Harare (Simbabwe) teil. 1994 war er Mitorganisator der Spendenaktion „Fischkutter für Angola“. 1994 arbeitete er als Maschinenassistent an Bord bei der Überführung des „DDR/Treuhand-Fischkutters“ von Rostock nach Luanda, Angola. Seit 1996 ist er im Natur- und Umweltschutz in Namibia (Region Kunene) engagiert. Er ist Mitglied des Beirates der NGO „Namibia Lion Trust“ mit Arbeitsschwerpunkt: „Bildung und Umwelt“ an der Primary School Onguta (Region Kunene). Die Arbeit im südlichen Afrika wurde prägend für das schriftstellerische und publizistische Schaffen Leskiens. So erschien u. a. 2022 das Stück „Orlog*“ – Spätes Spiel um Gerechtigkeit (BoD, in deutscher und englischer Sprache). Mit den Mitteln des Theaters bringt sich der Autor in den Dialog um Versöhnung und Wiedergutmachung zwischen Deutschland und Namibia ein. Im Essay „Deutschland – Namibia, Beziehung der ungenutzten Chancen“ (Bundeszentrale für politische Bildung 2020) werden die Beziehungen beider Länder u. a. im historischen Kontext betrachtet. Publikationen
Auszeichnungen
Weblinks
Einzelnachweise
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