Jüdische Gemeinde FlehingenEine Jüdische Gemeinde in Flehingen, einem Stadtteil von Oberderdingen im nördlichen Baden-Württemberg, ist seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen. Die Gemeinde hatte 1832 ihre größte Mitgliederzahl mit 167 Personen (14 % der Gesamteinwohnerschaft), wurde dann durch Ab- und Auswanderung nach und nach kleiner und erlosch zur Zeit des Nationalsozialismus. GeschichteJuden sind in Flehingen erstmals 1548 nachgewiesen. Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges nahm der Grundherr Wolff-Metternich wieder Juden im Ort auf. Ihre Zahl wurde Ende des 17. Jahrhunderts in Flehingen auf zehn Familien begrenzt. Im Jahr 1688 wurde der jüdische Friedhof Flehingen an der Gochsheimer Straße angelegt. Im 18. Jahrhundert wurde eine erste Synagoge erbaut, die bis 1874 benutzt wurde und deren Gebäude sich bis zum Abriss im Februar 2016 als Alte Synagoge erhalten hatte. Die jüdische Gemeinde, zu der auch die Juden in Sickingen und bis 1900 auch die Juden in Bauerbach zählten, wurde 1827 dem Bezirksrabbinat Bretten zugeteilt. In Flehingen selbst gehörten der jüdischen Gemeinde 160 Personen an, damit war es die größte jüdische Gemeinde im Bezirksamt Bretten. In Sickingen lebten im Wesentlichen nur zwei jüdische Familien. In Bauerbach gab es dagegen um 1825 bereits knapp 70 Juden, die eine eigene Synagoge und eine eigene Mikwe hatten. Die Juden aus Bauerbach wanderten größtenteils noch vor 1900 ins nahe Bretten ab, so dass sich die Bauerbacher Gemeinde 1894 auflöste. Die dortige Synagoge wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Im 19. und 20. Jahrhundert lebten die jüdischen Familien überwiegend vom Viehhandel oder hatten Ladengeschäfte, in Bauerbach vorwiegend Metzgereien. Ihr Wohngebiet konzentrierte sich in Flehingen auf das Hinterdorf, auch Judengasse genannt, heute die Samuel-Friedrich-Sauter-Straße. Von 1918 bis 1933 gab es in Flehingen fünf jüdische Vereine: Israelitischer Frauenverein (Unterstützung Hilfsbedürftiger, Bestattung), Israelitische Frauen- und Mädchengruppe Agudas Israel (1918), Israelitischer Männerverein (Bestattung) und Talmudkurs (Schiur lesen am Sabbat).[1] Im Jahr 1874 wurde in Flehingen eine neue Synagoge errichtet. Sie wurde beim Novemberpogrom 1938 völlig zerstört und 1940 abgebrochen. Nationalsozialistische VerfolgungVon den 1933 in Flehingen wohnenden 59 jüdischen Mitbürgern kamen mindestens 17 durch die nationalsozialistische Verfolgung ums Leben. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 42 in Flehingen geborene jüdische Bürger, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[2] Für viele ermordete Flehinger Juden wurden auf Initiative des Geschichte-Leistungskurses des Brettener Melanchthon-Gymnasiums in den letzten Jahren Stolpersteine verlegt.[3] Persönlichkeiten
Gemeindeentwicklung
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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