Isolation (Biologie)Isolation bezieht sich in der Biologie auf die sogenannte reproduktive Isolation, dies ist die Unterbrechung des Genflusses zwischen Populationen derselben Art. Diese können anschließend mit Mitgliedern anderer Populationen keine fruchtbaren Nachkommen mehr zeugen, wie es die biologische Definition einer Art verlangt. Sie ist damit ein wesentlicher Vorgang bei der Bildung neuer genetischer Isolate, neuer Unterarten und schließlich neuer Arten. Isolation kommt dabei auf verschiedenen Wegen zustande:
Einige weitere Faktoren, die Isolation bewirken können, werden in der Evolutionsbiologie diskutiert, ihre Bedeutung ist aber derzeit noch nicht geklärt. So kann assortative Paarung möglicherweise über sexuelle Selektion verschiedene Gruppen innerhalb einer Population gegeneinander isolieren und so ebenfalls eine Aufspaltung in mehrere Populationen bewirken, ohne dass diese auch räumlich isoliert sein müssten. Geographische und ökologische Trennung isoliert zwar verschiedene Populationen einer Art voneinander, die sich anschließend unter Umständen zu neuen Arten entwickeln können. Diese Isolation ist aber zunächst reversibel (umkehrbar), wenn ein erneuter Kontakt wieder hergestellt wird. Eine vollständige reproduktive Isolation, bei der die Trennung auch bei direktem Kontakt aufrechterhalten wird, ist erst das Ergebnis von, später evolvierten, Isolationsmechanismen. Reproduktive IsolationSiehe auch: Isolationsmechanismen Die reproduktive Isolation entsteht dadurch, dass Mutationen im generativen System eines Organismus eine Unterbrechung des Genflusses zwischen den Organismen einer Art hervorrufen. Diese Art der Isolation spielt vor allem bei Organismen mit sexueller Fortpflanzung eine Rolle. Dazu gehören viele Tiere, Pflanzen und Protisten, aber auch Bakterien, die durch Konjugation Gene austauschen können. Als präzygotisch oder progam werden Mechanismen bezeichnet, die eine Paarung oder Befruchtung und damit die Bildung einer Zygote verhindern: Sie können verschiedene Ebenen des generativen Systems betreffen:
Postzygotisch oder metagam sind Mechanismen, die Paarung oder Befruchtung zwar erlauben, aber verhindern, dass sie zum Erfolg führen, d. h. die Nachkommen sind entweder nicht lebensfähig oder (stark) benachteiligt.
Ökologische IsolationVerschiedene Populationen einer Art leben im selben Gebiet, nutzen aber die Ressourcen auf unterschiedliche Weise, haben also unterschiedliche ökologische Nischen gebildet. Dies kann zu einer Aufspaltung der Population und letztendlich zur Bildung von zwei getrennten Arten führen. Die unterschiedliche Einnischung von Teilpopulationen in demselben Lebensraum führt aber nur dann zu der Entstehung neuer Arten, wenn die Fortpflanzungsfähigkeit zwischen ihnen durch zusätzliche Merkmalsänderungen eingeschränkt oder unterbrochen wird. Geographische Isolationund Hier werden zwei Populationen durch geografische Barrieren voneinander getrennt. Kommt es in den verschiedenen Populationen zu Mutationen, die zur reproduktiven Isolation führen, haben sich neue Arten etabliert. Dies nennt man Allopatrische Artbildung. Welche Barrieren wirksam sind, hängt von der Art und Weise der Verbreitung der Organismen ab. So stellen die Ozeane für flugunfähige Landtiere eine Barriere dar, nicht aber für die Kokospalme. Weitere Barrieren können Gebirge, Flüsse und Wüsten sein. Gebirgsentstehung, Kontinentaldrift und Eiszeiten sind Veränderungen, die nur langsam vonstattengehen. Über lange Zeiträume hinweg ist der Genfluss zwischen benachbarten Populationen kaum eingeschränkt. Erst wenn die Barriere groß genug ist, kann es zu einer unterschiedlichen Entwicklung der Populationen kommen. Die heutige geografische Verteilung nah verwandter Arten oder das Auftreten endemischer Arten sowie die Kenntnis der geologischen und klimatologischen Veränderungen und die Möglichkeit ihrer Datierung erlauben die Bestimmung der Zeiträume, in welchen neue Arten aus einer Stammart entstanden sein können. Beispiel:
Da eine geographische Isolation keine zwingende Voraussetzung für eine reproduktive Isolation ist, muss sie nicht immer mit deutlichen morphologischen Veränderungen einhergehen: In den USA existieren Schwesterarten von Drosophila, die morphologisch nicht unterscheidbar und nicht kreuzbar sind. Auf Hawaii sind Drosophila-Arten zu finden, die geographisch voneinander getrennt sind, sich morphologisch deutlich unterscheiden und trotzdem miteinander kreuzbar sind. Dies ist einer der Gründe, warum Stammbäume, die nur auf der Interpretation der morphologischen Befunde beruhen, nicht eindeutig sind und diskutiert werden. Durch ergänzende Untersuchungen der entsprechenden rezenten Arten lassen sich aber die Möglichkeiten an verschiedenen Stammbäumen einschränken. Siehe auch |