Irma Keilhack

Irma Keilhack, geb. Schweder, (* 25. Januar 1908 in Hamburg; † 3. Juni 2001 ebenda) war eine deutsche Politikerin der SPD.

Leben und Beruf

Nach der Volksschule absolvierte Irma Keilhack eine kaufmännische Lehre. Anschließend war sie zunächst vor allem in Genossenschaftsbetrieben tätig. Ab 1929 war sie in der SPD-Landesgeschäftsstelle persönliche Referentin des Landesvorsitzenden Karl Meitmann. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde sie vorübergehend von der Gestapo inhaftiert. Nach ihrer Freilassung setzte sie ihre politische Arbeit illegal fort und kümmerte sich u. a. um die Finanzierung von Anwaltskosten für politisch Verfolgte.[1] Zur Existenzsicherung verkaufte sie zunächst Haushaltswäsche und war ab 1938 zusammen mit ihrem Mann selbständig als Hausverwalterin tätig, wo sie vor allem die Immobilien emigrierter Hamburger verwaltete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Frau Keilhack bis zu ihrer Wahl in den Bundestag in die Dienste der Hamburger Jugendbehörde. Von 1974 an leitete sie die Hamburger Verbraucherzentrale, wo sie in den 1970er Jahren unter dem Titel Tips für Konsumenten den bundesweit ersten telefonischen Ansagedienst einer Verbraucherzentrale einrichtete.

Sie war seit 1935 mit dem späteren SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Adolf Keilhack verheiratet und hatte einen Sohn. Nach ihr wurde im Mai 2017 der Irma-Keilhack-Ring in Hamburg-Rahlstedt benannt.[2]

Partei

Keilhack hatte bereits in der Weimarer Republik zunächst der Sozialistischen Arbeiterjugend und seit 1925 auch der SPD angehört. Sie war zeitweise Vorsitzende der Jungsozialisten in Hamburg-Hammerbrook. Ab 1945 beteiligte sie sich am Wiederaufbau der Hamburger SPD. Der Bundesparteitag 1954 wählte sie in die Programmkommission, die unter Leitung von Willi Eichler das Godesberger Programm ausarbeitete. In den 1960er Jahren gehörte sie dem Bundesvorstand der SPD an, 1946/47 und von 1966 bis 1972 auch dem Landesvorstand.

Abgeordnete

Irma Keilhack war von 1949 bis zur Niederlegung ihres Mandates am 19. Januar 1962 Mitglied des Deutschen Bundestages.[3] 1956 setzte sie den Bau einer Jugendherberge in Bonn aus Mitteln des Bundestages durch, um Übernachtungsmöglichkeiten für jugendliche Besucher des Parlaments zu schaffen. Ein weiteres ihrer politischen Ziele waren gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittel.[4] Irma Keilhack ist 1953 über die Landesliste Hamburg und sonst stets als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Hamburg V in den Bundestag eingezogen. Sie gehörte dem Vorstand der Bundestagsfraktion an, war stellvertretendes Mitglied des Vermittlungsausschusses sowie Mitglied im Ältestenrat.[5]

Von 1966 bis 1974 gehörte sie der Hamburgischen Bürgerschaft an.[6]

Öffentliche Ämter

Irma Keilhack gehörte vom 13. Dezember 1961 bis zum 22. April 1970 dem Hamburger Senat an, der sie als Präses in die Jugendbehörde[7] und (bis zum 27. April 1966) in die Behörde für Ernährung und Landwirtschaft der Freien und Hansestadt Hamburg entsandte.

Literatur

  • Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 1: A–M. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 409.
  • Keilhack, Irma. Namensbeitrag. In: AsF Hamburg (Hrsg.), Frauen im Faschismus. Frauen im Widerstand: Hamburger Sozialdemokratinnen berichten. Hamburg 1980, S. 31–34.
  • Keilhack, Irma: Geprägt von der Haltung der Eltern. In: Vorstand der SPD (Hrsg.), Frauen machen, Politik, Schriftenreihe für Frauenfragen, Nr. 4. Bonn 1958, S. 33–37.
  • Keilhack, Irma: Gespräch mit Irma Keilhack. In: Lebensbilder von Frauen in Hamburg nach 1945: Gesellschaftspolitisch aktive Frauen berichten über ihre Erfahrungen in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Hamburg 1989, S. 77–85.
  • Kutz-Bauer, Helga, Holger Martens: Verfolgung als politische Erfahrung: Hamburger Sozialdemokraten nach 1945. In: Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten Hamburg (AVs) (Hrsg.). Hamburg 2013.

Einzelnachweise

  1. HM, Redaktion AvS: Keilhack, Irma (geb. Schweder). In: Zur Erinnerung an verfolgte Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten Für Freiheit und Demokratie. Arbeitskreis ehemals verfolgter und inhaftierter Sozialdemokraten (AvS), 23. September 2016, abgerufen am 28. September 2024.
  2. Amtlicher Anzeiger der Freien und Hansestadt Hamburg, Nummer 40/2017 vom 23. Mai 2017, Seite 798.
  3. Prof. Dr. h.c. Christa Randzio-Plath: 1918 - 2008: 90 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland. Landesfrauenrat Hamburg e.V., 2008, abgerufen am 28. September 2024.
  4. Irma Keilhack: Chemie im Kochtopf? In: Sozialdemokratischer Pressedienst. Friedrich-Ebert-Stiftung, 24. September 1959, abgerufen am 28. September 2024.
  5. IvM: Trauer um eine Politikerin der ersten Stunde. Die Welt, 5. Juni 2001, abgerufen am 28. September 2024.
  6. Ab in die Provinz. In: Der Spiegel 34/1964. SPIEGEL Politik, 18. August 1964, abgerufen am 28. September 2024.
  7. Sendung: Berichte vom Tage | 10.06.1963: Leistungswettbewerb der Handwerkerjugend (stumm). Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 28. September 2024.