International Baby Food Action NetworkDas International Baby Food Action Network (IBFAN) (deutsch: Internationales Aktionsnetzwerk zur Säuglingsnahrung) will die Gesundheit und das Wohlbefinden von Säuglingen und Kleinkindern, ihren Müttern und Familien verbessern, und zwar durch Schutz, Förderung und Unterstützung des Stillens und optimaler Säuglingsernährung. IBFAN arbeitet für die weltweite vollständige Umsetzung des Internationalen Kodexes zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten der Weltgesundheitsorganisation WHO und den zugehörigen Resolutionen. IBFAN wurde am 12. Oktober 1979 gegründet. StrukturIBFAN ist ein internationales Netzwerk mit acht regionalen Koordinationsbüros für Afrika, Afrika frankophon, arabische Welt, Europa, Asien, Lateinamerika und Karibik, Nordamerika und Ozeanien (Stand: Februar 2013). Vertreter der Regionalbüros bilden zusammen mit Vertretern von Gruppen mit speziellen Aufgaben die Koordinationsversammlung (IBFAN Coordinating Council IBCoCo). EinrichtungenDas Internationale Kodex-Dokumentationszentrum (International Code Documentation Centre ICDC) in Penang (Malaysia), gegründet 1985, sammelt, dokumentiert und veröffentlicht Verstöße gegen den Internationalen Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten. Es sammelt und evaluiert Maßnahmen zur Umsetzung des Kodexes in den verschiedenen Ländern und bietet Schulungen und Beratungen zur Umsetzung an. MitgliedschaftMitglieder sind über 200 nonprofit-Gruppen aus über 100 Ländern. In Deutschland sind die Aktionsgruppe Babynahrung e. V. (AGB) und die Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen e. V. (AFS) Mitglied von IBFAN. (Stand: Februar 2013) Bedingungen für die Mitgliedschaft:
Grundsätze(Stand: Oktober 2010)
GeschichteIm Laufe des 20. Jahrhunderts ist das Stillen weltweit stark zurückgegangen. Diese Entwicklung führte zu einem erheblichen Anstieg von Mangelernährung, Erkrankungen und Sterbefällen bei Säuglingen und Kleinkindern. Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang des Stillens war und ist die massive Vermarktung künstlicher Säuglingsnahrung. Derrick Jelliffe, ein in Jamaika tätiger Arzt, prägte den Begriff der „kommerziogenen Unterernährung“. Damit beschrieb er den Einfluss der Vermarktung von künstlicher Nahrung auf die Gesundheit der Säuglinge. 1974 verabschiedete die Weltgesundheitsversammlung WHA (World Health Assembly, das Parlament der WHO) erstmals eine Resolution zu dem Thema. Darin werden die Mitgliedsstaaten aufgefordert, „Vermarktungsaktivitäten für Säuglingsnahrungen zu überprüfen und angemessene Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen, einschließlich Regelungen für Werbung und gesetzliche Maßnahmen, wenn nötig“.[1] 1978 führte Senator Edward Kennedy eine Anhörung zur Vermarktung von künstlicher Nahrung in Entwicklungsländern durch.[2] Diese hatte große Wirkung in der Öffentlichkeit. Im Oktober 1979 veranstalteten WHO und UNICEF eine internationale Konferenz zur Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern. Neben Regierungsvertretern, Vertretern von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Fachexperten nahmen auch Industrievertreter an der Konferenz teil. Im Konsens wurde folgende Empfehlung verabschiedet: „Es sollte einen internationalen Kodex zur Vermarktung von Säuglingsnahrung und anderen Produkten, die als Muttermilchersatz verwendet werden, geben.“[3] Am Ende dieser Konferenz haben die Vertreter von sechs NGOs sich zum Internationalen Aktionsnetzwerk zur Säuglingsnahrung (International Baby Food Action Network IBFAN) zusammengeschlossen. Sie wollten die weltweiten Vermarktungsaktivitäten überwachen und die gesammelten Informationen austauschen und veröffentlichen. 1981 verabschiedete die WHA den Internationalen Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten, unter wesentlicher Beteiligung von IBFAN.[4] Seither wird der WHA alle zwei Jahre zum Thema Säuglingsernährung Bericht erstattet. Meistens werden dazu dann weitere Resolutionen verabschiedet, die zusammen mit der Resolution von 1981 ein Gesamtpaket bilden.[5] IBFAN ist an diesen Verhandlungen regelmäßig intensiv beteiligt. Die einzelnen IBFAN-Gruppen setzen sich auf regionaler Ebene für Maßnahmen zum Schutz des Stillens gegenüber den wirtschaftlichen Interessen der Säuglingsnahrungsindustrie ein. Auszeichnungen
WeblinksEinzelnachweise |