Es war zunächst hauptsächlich auf die Kernphysik ausgerichtet. Durch die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki wurde die Kernenergie einerseits als schreckliche Waffe und andererseits als potentieller Energielieferant wahrgenommen.
Die maßgeblichen Gründer und Initiatoren des Instituts waren der Physiker Ivan Supek (* 8. April 1915; † 5. März 2007)[5], der Chemiker Drago Grdenić, der Physiker und Elektrotechniker Josip Lončar (* 21. November 1891; † 28. September 1973)[6], der Physiker Vatroslav Lopašić (* 9. Dezember 1911; † 17. Dezember 2003)[7] und der Physiker Mladen Paić (* 12. Dezember 1905; † 8. Juli 1997)[8]. Diese Wissenschaftler bildeten den Vorstand des Institutes. Der Institutspräsident war der Mathematiker Željko Marković[9][3]. Sein erster Direktor war Ivan Supek[5]. Besondere Verdienste beim Ausbau des Instituts hatten der Chemiker Božo Težak (* 27. Juli 1907; † 16. Mai 1980)[10], der Chemiker Krešimir Balenović (* 17. Mai 1914; † 25. Februar 2003)[11] und der Physiologe und Immunologe Nikša Allegretti (* 6. Februar 1920; † 26. Oktober 1982)[12].
1955 wurden zusätzlich zur Physik noch die Fachbereiche Chemie und Biologie aufgenommen. Das Institut erhielt 1955 Selbständigkeit und wurde von der Akademie (JAZU) getrennt. 1955 bis 1968 nannte es sich Jugoslawisches Institut für Kernenergie. Sein Schwerpunkt war nun die theoretische und experimentelle Kernphysik. Es bekam ein Zyklotron.
1963 wurde das Institut neu organisiert. Es wurden kleinere Abteilungen gegründet, die jeweils ein begrenztes Thema behandelten und eine gewisse Selbstverwaltung hatten.
1969 wurde das Institut für Meereskunde in das Institut Ruđer Bošković integriert. Dieses hatte neben seinen Gebäuden in Zagreb noch ein Labor in Rovinj. Es erforscht Probleme von Mensch, Meer und Umwelt.[3]
Im 21. Jahrhundert entwickelte sich das Institut Ruđer Bošković zur größten und bekanntesten kroatischen Einrichtung für Grundlagen- und angewandte Forschung im Bereich der Naturwissenschaften und biomedizinischen Wissenschaften. Es hat in Zagreb ausgedehnte Forschungsgebäude, Werkstätten und mehr als 80 Labore. Außerdem hat es zwei Meeresforschungsstationen in Rovinj und Šibenik. Es beschäftigt mehr als 900 Mitarbeiter, davon mehr als 550 Wissenschaftler (Stand: 2012). Es hat die größte naturwissenschaftliche Bibliothek Kroatiens. Das Institut Ruđer Bošković kooperiert mit Forschungszentren in den USA, in Kanada, in vielen EU-Ländern sowie in asiatischen (Japan) und afrikanischen Ländern (Südafrika).
Das Institut Ruđer Bošković ist eine öffentliche Einrichtung. Es wird von einem Direktor geleitet, der vom Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Sport der Republik Kroatien auf Vorschlag des Verwaltungsrats für einen Zeitraum von 4 Jahren ernannt wird.[2]
Forschung
Die Forschung des Instituts Ruđer Bošković erfolgt in den Bereichen Physik, Chemie, Molekularbiologie, Molekulare Medizin, Ökologie, Meeresforschung und Informatik. Besonders gefördert wird die multidisziplinäre Forschung:
Molekulare Genetik und Molekulare Medizin. In diesem Bereich arbeiten Mediziner, Biologen, Chemiker, Biochemiker, Pharmazeuten und Physiker zusammen.
Meeres- und Umweltforschung mit Schwerpunkt auf dem Schutz der natürlichen Gewässer (Binnenland und Meer). Die Meeresforschung wird vom Schiff Vila Velebit (26 m, ca. 100 BRT) des Instituts in Rovinj durchgeführt. Dieses Arbeitsfeld vereint Chemiker, Biochemiker, Biologen, Tierärzte, Physiker, Geologen, Mineralogen, Geographen und Informatiker.
Materialforschung mit Schwerpunkt auf Struktur- und Eigenschaftsforschung von anorganischen und organischen Materialien sowie Polymeren.[2]
Abteilungen, Fachgebiete
Die Fachgebiete, auf denen im Institut Ruđer Bošković geforscht wird, umfassen die Physik, die Chemie, die Biologie, die Medizin, die Ökologie und die Meeresforschung. Das Institut Ruđer Bošković ist in zehn Abteilungen mit dazugehörigen Laboren und fünf unterstützende Zentren eingeteilt.
Trampetić, Josip: Particle physics in the universe: proceedings of the 9th Adriatic meeting, Sept. 2003, Dubrovnik, Springer proceedings in physics, 2003, ISBN 978-3-540-22803-5Inhaltsverzeichnis
Trampetić, Josip: Particle physics in the new millennium : proceedings of the 8th Adriatic meeting, Lecture notes in physics; Vol. 616 ; Physics and astronomy online library, 2001 Inhaltsverzeichnis