Ingrid Steeger wurde als drittes Kind einer Kaufmannsfamilie geboren. Sie besuchte zunächst die Handelsschule in West-Berlin und arbeitete dann als Sekretärin in einem Architekturbüro. Der Fotograf Frank Quade machte sie zum Fotomodell. In Berlin wurde sie zur Miss Filmfestival gekürt. 1968 legte sie sich den Künstlernamen Steeger zu.
An der Seite von Iris Berben spielte sie 1978 als Nachtclubtänzerin Kikki eine der Titelrollen in der Fernsehserie Zwei himmlische Töchter, einem Ableger von Klimbim. Bei der Erstausstrahlung wurde Zwei himmlische Töchter mit der Comedyshow Die Gimmicks gekoppelt (ein Klimbim-ähnliches Ensemble, in dessen Nachtclub die Erlebnisse der himmlischen Töchter eingeleitet und resümiert wurden). In dieser Zeit erkannten auch die Hersteller der Marken Rolo und Old Spice ihr hohes Werbepotenzial und engagierten sie deshalb als Werbegesicht ihrer Produkte. Die Fotos machte der damals noch kaum bekannte Peter Lindbergh, der erst einige Jahre später mit seinen Frauenporträts größere Bedeutung erlangte. Damit war sie einer der ersten weiblichen deutschen Stars, die für Markenprodukte warben.[3]
2004 erlebten Steeger und die Chaosfamilie mit denselben Darstellern wie in den 1970er Jahren unter dem Titel Die Klimbim-Familie lebt! eine Wiedergeburt auf der Bühne. Nach Jahren ohne nennenswerte Engagements und nach dem Ende der Theateraufführungen der Klimbim-Familie, bedingt durch den Tod von Elisabeth Volkmann (2006) und Horst Jüssen (2008) sowie einen Schlaganfall von Peer Augustinski, war Ingrid Steeger auf Arbeitslosengeld angewiesen.[5] Ab Februar 2011 stand sie in dem Theaterstück Jackpot auf der Bühne der Komödie Kassel.[6][7] Im Mai 2012 stand sie in der Kasseler Komödie erneut auf der Bühne, in dem Stück Gatte gegrillt.[8] Von November 2012 bis Februar 2013 spielte sie in dem Stück Der Kurschattenmann im Theater am Dom in Köln.[9] Im November 2014 präsentierte sie Herzgeschichten – Erotisches und heiter Besinnliches von Goethe bis Marilyn Monroe im Kammerspielchen in Solingen. 2019 war sie bei den Bad Hersfelder Festspielen in einer Inszenierung von Der Prozess (inszeniert von Joern Hinkel) als Fräulein Montag auf der Bühne zu sehen.
Nach dem Rückzug von der Bühne
Ab 2010 lebte sie zurückgezogen in München-Schwabing.[10] Ab 2020 wohnte sie mit ihrer Schwester Jutta im hessischen Bad Hersfeld.[11] Nach gesundheitlichen Problemen und einem Sturz im September 2022 lebte sie in einem Pflegeheim.[12] Ingrid Steeger starb am 22. Dezember 2023 im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Bad Hersfeld.[13][14] Am 19. Januar 2024 wurde die Urne von Ingrid Steeger auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin beigesetzt.[15][16]
Privatleben
Steeger heiratete 1973 den Kameramann Lothar Elias Stickelbrucks, zwei Jahre später folgte die Scheidung. Ab 1974 war der Regisseur Michael Pfleghar ihr Lebensgefährte. 1977 ging sie mit dem Großwildjäger Peter Koenecke nach Kenia. Von 1983 bis 1987 lebte sie mit dem Schauspieler Jean-Paul Zehnacker zusammen und von 1988 bis 1992 war Regisseur Dieter Wedel ihr Lebensgefährte. Nach der Trennung von ihm heiratete sie den US-amerikanischen Indianer und Umweltschützer Tom LaBlanc, 1995 folgte die Scheidung. Danach lebte sie ein Jahr lang mit dem Schauspieler Bernd Seebacher in Zürich zusammen. 1997 zog sie nach Hamburg. Über ihre schwierigen Beziehungen zu Männern schrieb sie das Buch Meine MANNschaft, das 2004 erschienen ist.
Ich will keine Schokolade… Ich will lieber einen Mann… (Karussell; 1987)
Singles
Ich bin nicht der Mount Everest (Bellaphon; 1977)
Franz-Josef, nimm die Finger weg! (Metronome; 1977)
Der muss Rhein … (Prom; 1977)
Fly Me. Titelmelodie aus der TV-Serie Zwei himmlische Töchter, eingespielt von Louis Kaplan & His Crew (Telefunken; 1978)
Publikationen
Ein Glückskind darf auch weinen. K(l)eine Bettgeschichten. Herbig, München 1989, ISBN 3-7766-1594-X (Autobiographie, aufgezeichnet von Julia Streitz-Dressler).
mit Olaf Kriewald, Michael Overbeck (Illustrator): Meine MANNschaft. Flachmann, Hamburg 2003, ISBN 978-3-936467-06-2.
mit Sibylle Auer: Und find es wunderbar. Mein Leben. Ehrenwirth, Köln 2013, ISBN 978-3-431-03872-9 (Autobiografie).