Ingolf BernhardtIngolf Bernhardt (* 18. September 1952 in Wurzen) ist ein deutscher Biophysiker und ehemaliger außerplanmäßiger Professor für Biophysik an der Universität des Saarlandes. Wissenschaftlicher WerdegangIngolf Bernhardt studierte nach seinem Abitur an der Erweiterten Oberschule (Gymnasium) „Max Planck“ in Ostberlin Physik an der Lomonossow-Universität in Moskau. Er spezialisierte sich dabei auf das Gebiet der Biophysik (Lehrstuhl für Biophysik, Leiter L. A. Blumenfeld). Nach seinem Studium (1977) arbeitete er im Institut für Biophysik an der Humboldt-Universität Berlin. Dort promovierte er 1981[1] (mit summa cum laude), habilitierte sich 1986 und war bis zum Jahr 2000 als Hochschuldozent bzw. nach der Wiedervereinigung als Privatdozent tätig. Sein wissenschaftliches Interesse galt der Erforschung der roten Blutzelle, insbesondere dem Ionentransport durch die Membran dieser Zelle. Bereits in den 1980er Jahren reiste Ingolf Bernhardt, häufig aufgrund persönlicher Einladungen, zu Arbeitsaufenthalten in östliche wie auch westliche Länder (das Institut für Biophysik an der Humboldt-Universität (Leiter Roland Glaser) wurde durch die UNESCO gefördert). 2000 wechselte er an die Universität des Saarlandes, wo er die Leitung des Zentralen Isotopenlabors auf dem Campus Saarbrücken übernahm. Gleichzeitig war er Leiter einer biophysikalischen Arbeitsgruppe. Im Jahr 2002 erfolgte auf Vorschlag der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor. Beide Tätigkeiten übte er bis zu seinem Renteneintritt im Jahre 2018 aus. Seinen Forschungsschwerpunkt „Ionentransport durch die Membran roter Blutzellen (Erythrozyten)“ erweiterte er in Saarbrücken auf die Erforschung der Rolle roter Blutzellen bei einer Thrombusbildung und auf die Erforschung der Wechselwirkung von artifiziellen Nanostrukturen mit biologischen Zellen. Ingolf Bernhardt war der erste gewählte Präsident (2001–2005) der „European Association for Red Cell Research“ (EARCR), einer Vereinigung von Wissenschaftlern Europas, die sich mit der Erforschung roter Blutzellen beschäftigen und/oder sich in der Medizin mit Krankheiten, die mit der roten Blutzelle unmittelbar in Verbindung stehen, befassen. Diese Vereinigung wurde bereits 1980 gegründet und 2013 in „European Red Cell Society“ (ERCS) umbenannt. Wissenschaftliche LeistungenWährend seiner Forschungstätigkeit waren Ingolf Bernhardt, seine Arbeitsgruppe bzw. diese zusammen mit Kooperationspartnern an der Aufklärung folgender Sachverhalte an der roten Blutzelle beteiligt:
Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind in ca. 140 Veröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften publiziert. Darüber hinaus ist er Autor von zahlreichen Buchbeiträgen über die rote Blutzelle und hat im Jahre 2003 ein umfangreiches Werk mit dem Titel „Red Cell Membrane Transport in Health and Disease“[2] beim Springer-Verlag zusammen mit seinem Kollegen von der Universität Oxford, J.C. Ellory, herausgegeben. ForschungskooperationenSeine Forschungskooperationen basierten vor allem auf einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe von Ingolf Bernhardt mit anderen Forschungsgruppen im Rahmen gemeinsamer Projekte, die von verschiedenen Einrichtungen bzw. Organisationen gefördert und finanziert wurden (EU, DFG, DAAD, British Council). Von großer Bedeutung waren dabei eine Mitarbeit in einem von der EU geförderten Projekt zur Entwicklung fluoreszierender magnetischer Nanopartikel, die sich gezielt an Brustkrebszellen anlagern und dadurch die Krebszellen während einer Operation leichter erkennbar werden lassen. Eine jahrelange intensive wissenschaftliche Zusammenarbeit entwickelte sich seit 1983 mit einer Arbeitsgruppe des Physiologischen Instituts der Universität Oxford (J.C. Ellory), die in den 1990er Jahren 6 Jahre durch den DAAD und den British Council gefördert wurde. Darüber hinaus ergab sich auch eine langjährige fruchtbare Kooperation mit der Firma futomat (Firmen- und Patentinhaber: Thomas R. Funk).[3] Aus allen genannten Kooperationen entstanden zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. ein Buch „Wasser – Blut –Daten“[4] sowie das Buch „Thrombus-Bildung und die Anwendung von futomat-Wasser“.[5] Sonstige InteressenDie Breite seiner Interessen kommt durch zwei Bücher, die er jeweils in deutscher und englischer Sprache geschrieben hat, zum Ausdruck. Im ersten Buch „Die Geheimnisse eines Wissenschaftlers zwischen Ost und West“[6] (Englisch: „The secrets of a scientist between East and West“[7]) beschreibt er, meist humoristisch, seine Erlebnisse und Erfahrungen in der DDR, der Bundesrepublik Deutschland, der Sowjetunion bzw. Russland sowie in Großbritannien. Sein zweites Buch „Strahlung, Schwingung, Umwelt, Mensch“[8] (Englisch: „Radiation, vibration, environment, human“[9]) behandelt populärwissenschaftlich die Wirkung radioaktiver und nicht-radioaktiver Strahlung sowie von Schall, Infraschall und Ultraschall auf den Menschen. Außerdem werden Probleme der in der Natur vorkommenden radioaktiven Stoffe (incl. in der Nahrung) sowie medizinische Untersuchungsmethoden behandelt. AuszeichnungenIngolf Bernhardt erhielt für seine Promotion 1981[10] den Humboldt-Forschungspreis. Weblinks
Einzelnachweise
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