Imants Lancmanis studierte von 1961 bis 1966 Malerei an der Kunstakademie in Riga. 1964 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Schloss Ruhenthal (lett. Pils Rundāle), damals eine Zweigstelle des Kunst- und Heimatmuseums Bauske (Bauska). Als Schloss Ruhenthal 1972 als Museum Eigenständigkeit erhielt, wurde er dessen stellvertretender Direktor. 1975 zum Direktor ernannt stand er bis Ende 2018 dem Schlossmuseum Ruhenthal/Rundāles pils vor. Er setzte sich für den Erhalt und die Renovierung der großen Schlossanlage ein und leitete die 1972 begonnene Sanierung und Restaurierung des durch Kriegs- und Sowjetzeit in Mitleidenschaft gezogene Schlossensembles und der Gartenanlagen.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg rettete er deutsch-baltische Kulturgegenstände aus Kirchen und Herrenhäusern vor Plünderung und Zerstörung und stellte diese im Schloss aus.
Von 1971 bis 1988 lehrte er an der Kunstakademie Riga Stilgeschichte.
Mit eigenen Bildern beteiligte er sich an mehreren Kunstausstellungen in Lettland, Warschau und Sankt Petersburg.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Bei der Erforschung und Dokumentation der Architektur der Herrenhäuser und Kirchen in Lettland, deren Entstehung zumeist auf den deutsch-baltischenAdel zurückgeht, sowie der Beratung und Mitarbeit bei der Restaurierung verschiedener Baudenkmäler hat sich Imants Lancmanis besonders engagiert. Hierfür hat er ein Archiv für Bau- und Kunstdenkmäler aufgebaut, in dem besonders Bauwerke, die heute nicht mehr vorhanden sind, dokumentiert sind.
Lancmanis veröffentlichte regelmäßig in den Fachzeitschriften „Māksla Plus“ und „Latvijas Arhitektūra“ Beiträge über Schlösser und Herrenhäuser in Lettland.
Veröffentlichungen in deutscher Sprache
Ernst Johann Biron, 1690 – 1990. Katalog der Ausstellung im Schlossmuseum Ruhenthal, Pils Rundāle 1993
Gutshof unter den Eichen, Orellen und die Familie von Campenhausen in Livland. Katalog der Ausstellung im Schlossmuseum Rundale und im Herder-Institut Marburg (deutsch/lettisch), 1998, (Verfasser des Katalogs sowie wissenschaftlicher Redakteur)
Kautzemünde. Riga 1999
Schloss Rundāle. Pils Rundāle in mehreren Ausgaben bis 2011
Groß-Eckau. Pils Rundāle 2001
Garrosen, Lambertshof. Pils Rundāle 2001
Schwitten, Bersteln. Pils Rundāle 2003
Schlossmuseum Ruhenthal. Pils Rundāle 2003
Libau, Eine baltische Hafenstadt zwischen Barock und Klassizismus. Köln 2007
Lieven-Bersen, Paplacken, Pussen. In der Reihe Herrenhäuser in Kurland, deutsche Bearbeitung und Gestaltung von Klas Lackschewitz, Wehrhalden/Baden 2008
Rudbahren, Schleck, Groß-Spirgen. In der Reihe Herrenhäuser in Kurland, deutsche Bearbeitung und Gestaltung von Klas Lackschewitz, Wehrhalden/Baden 2009
Asuppen, Karlsruhe/Livl., Lesten. In der Reihe Herrenhäuser in Kurland, deutsche Bearbeitung und Gestaltung von Klas Lackschewitz, Wehrhalden/Baden 2010
Amboten, Blieden und Diensdorff. In der Reihe Herrenhäuser in Kurland, deutsche Bearbeitung und Gestaltung von Klas Lackschewitz, Wehrhalden/Baden 2011
Funkenhof, Linden, Strutteln. In der Reihe Herrenhäuser in Kurland, deutsche Bearbeitung und Gestaltung von Klas Lackschewitz, Wehrhalden/Baden 2012
Fockenhof, Senten, Zerxten. In der Reihe Herrenhäuser in Kurland, deutsche Bearbeitung und Gestaltung von Klas Lackschewitz, Wehrhalden/Baden 2013
Groß-Eckau, Nigranden, Waldegahlen. In der Reihe Herrenhäuser in Kurland, deutsche Bearbeitung und Gestaltung von Klas Lackschewitz, Wehrhalden/Baden 2014
mit Angelika Berči: Bertschy. Das Werk des Architekten Paul Max Bertschy und seiner Söhne in Liepāja/Libau (Digitalisat)
Architektur Livländischer Gutshäuser. Pils Rundāle 2015
Auszeichnungen
1981: Ehrenzeichen der UdSSR
1987: Mare Baltikum-Medaille der M.-C.-A.-Stiftung
1992: Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Lettland
1993: korrespondierendes Mitglied der Baltischen Historischen Kommission