Ikke HüftgoldIkke Hüftgold (* 17. September 1976[1] in Limburg an der Lahn; bürgerlich Matthias Distel)[2] ist ein deutscher Partyschlagersänger, Liedtexter, Musikproduzent, Hörspielautor und Unternehmer. LebenMatthias Distel stammt aus dem Limburger Stadtteil Eschhofen. Er machte 1996 in Limburg an der Lahn das Abitur, absolvierte 1996 Zivildienst in der Altenpflege und begann zu studieren, bevor er mit einem Partner in seiner Heimatstadt einen Gartenbaubetrieb aufbaute. Er brachte sich autodidaktisch das Spielen mehrerer Instrumente bei und war von 1993 bis 2006 Frontmann verschiedener Rockbands (unter anderem Scarabäus,[3] Marius). Von 2007 an schrieb und produzierte er Kinderhörspiele, bis er sein Talent für Partyschlager entdeckte.[4] Distel ist von seiner Frau geschieden, mit der er zwei Kinder hat.[5][6] Seit 2021 ist er in einer Beziehung mit Nina Reh. Sie wirkte in einigen seiner Musikvideos mit und war auch Teil der Band beim ESC-Vorentscheid 2023.[7][8] KarriereMit seiner ersten Single unter seinem Alter Ego Ikke Hüftgold Saufen ist Scheiße, doch wir machen’s trotzdem gelang ihm der Sprung nach Mallorca, wo er 2009 zum ersten Mal im Bierkönig auftrat. Er wurde dort schnell zur Kultfigur und absolvierte jährlich über 150 Auftritte auf Mallorca sowie im deutschsprachigen Europa. Auf Mallorca war er zwischenzeitlich der am häufigsten gebuchte männliche deutsche Künstler mit drei Auftritten in der Woche. Seine Markenzeichen sind eine schwarze Perücke,[9] ein Trainingsanzug und der erhobene Mittelfinger beim Betreten der Bühne. Die Geste wird vom Publikum erwidert. Distel bezeichnet Ikke Hüftgold als Satirefigur.[10] Als Songwriter und Produzent für Sänger wie Willi Herren, Jürgen Milski, Mia Julia, Menderes Bağcı, Hans Entertainment, Carsten Spengemann, Thomas Anders, Jörg und Dragan (Die Autohändler), Killermichel und Lorenz Büffel gehört er seitdem gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Dominik de Leon zu den erfolgreichsten Partyschlagerproduzenten Deutschlands. Dafür gründeten sie das Unternehmen Summerfield Group mit Sitz in Heiligenroth bei Montabaur, zu dem unter anderem das Musiklabel Summerfield Records gehört und bei dem er einer der Geschäftsführer ist.[11][12][13] 2012 gewann er den Ballermann-Award in der Kategorie „Bester Newcomer“. Im gleichen Jahr veröffentlichte Ikke Hüftgold zusammen mit Peter Wackel die Single Bongiorno, im zugehörigen Video wirkte Lena Nitro mit. Das Video ist umstritten, da es unter anderem „Blackfacing“ zeigt. Kurz nach seiner Nominierung zur Teilnahme am ESC-Vorentscheid 2023 wurde die Sichtbarkeit des Videos auf den gängigen Plattformen in „privat“ geändert.[14] Mit Dicke Titten, Kartoffelsalat gelang ihm 2014 der Durchbruch, der Titel wurde zum Ballermann-Hit. Er stieg zusammen mit Willi Herren mit So gehn die Gauchos (So gehn die Deutschen) zum ersten Mal in die deutschen Singlecharts ein. Die Fußballnationalelf hatte das Lied nach dem Gewinn des Weltmeistertitels 2014 gegen Argentinien bei der Rückkehrfeier in Berlin gesungen. Es basiert auf dem Kinderlied Ich kenne einen Cowboy.[15] Weitere Erfolge waren 2015 und 2016 seine Arbeit für Mia Julia – Mallorca, da bin ich daheim und Lorenz Büffel – Johnny Däpp. Für letzteren bekam Hüftgold 2020 eine Platin-Schallplatte, womit Johnny Däpp zu den meistverkauften deutschsprachigen Schlagern seit 1975 in Deutschland zählt. 2016 ließ Hüftgold aus Protest gegen ein am Strand von Palma verhängtes Alkoholverbot 4.000 Dosen Freibier verteilen. Nachdem es daraufhin zu einer Dosenbierschlacht gekommen war, erhielt er ein Auftrittsverbot im Bierkönig.[16] 2017 sorgte sein Song Urensohn für öffentliche Aufmerksamkeit. Der im Refrain dargebotene Text „Imo Erner ist kein Urensohn“ ist eine unmissverständliche Anspielung auf zuvor verbreitete Schmähgesänge gegen Fußball-Nationalspieler Timo Werner.[17] Hüftgold wurde in zahlreichen Medien vorgeworfen, eine weitere Verbreitung der Schmähgesänge gegen Werner bewusst in Kauf zu nehmen oder gar zu beabsichtigen. Er betonte dagegen den Satirecharakter des Songs und versicherte, er habe Werner damit sogar in Schutz nehmen wollen.[18][19][20] 2018 nahm er zusammen mit Ingo ohne Flamingo das Duett Schon wieder besoffen auf. Im selben Jahr erklärte er Bulgarien zu der neuen Partyhochburg und trat am dortigen Goldstrand mit weiteren Künstlern seines Labels auf.[16] Im Februar 2021 gab Distel bekannt, bis auf weiteres nicht mehr als Ikke Hüftgold auftreten zu wollen, um sich auf eine Karriere als Rockmusiker unter seinem bürgerlichen Namen konzentrieren zu können. Er begründet diesen Schritt damit, endlich die Musik machen zu wollen, die ihm ursprünglich am Herzen liege.[21] Im Mai 2021 veröffentlichte er mit Ich schwanke noch einen neuen Schlager als Ikke Hüftgold. Die Idee zum Song stammt vom Comedian Dave Davis. Am 24. Mai 2021 veröffentlichte Distel ein Video via Social Media, in dem er Probleme bei den Dreharbeiten zur Sat.1-Show Plötzlich arm, plötzlich reich schilderte:[22] Es seien dafür von der Redaktion der beauftragten Imago TV GmbH wissentlich schwer misshandelte und traumatisierte Kinder ausgewählt worden. Der Dreh sei trotz seiner Intervention zunächst nicht abgebrochen worden.[23] Er habe sich trotz Bemühungen, den Vorfall intern zu klären, bewusst für eine öffentliche Aufmerksamkeit entschieden.[24] Die geschäftsführende Imago-Gesellschafterin Andrea Schönhuber wehrte sich gegen Teile der Vorwürfe.[25] Distel erstattete Strafanzeige gegen die Imago und Sat.1.[26] Am 26. November 2021 veröffentlichte Distel zusammen mit Felix Lobrecht und Tommi Schmitt als fiktives Ballermann-Duo Die Sacknähte den Song Unten kommt die Gurke rein, der auf Tonspuren von Lobrechts und Schmitts gemeinsamen Podcasts Gemischtes Hack basiert. Die Einnahmen aus der Veröffentlichung sollten für die Seenotrettung im Mittelmeer gespendet werden.[27] Sein Label Summerfield Records produzierte das zum Teil umstrittene Lied Layla, das im Jahr 2022 als erstes Ballermann-Lied Platz eins der deutschen Singlecharts erreichte. Er wird in Medien als Produzent des Songs bezeichnet, obwohl nach eigenen Aussagen das Label den Song produziert habe.[28] Mit seinem Song Lied mit gutem Text trat er am 3. März 2023 beim deutschen ESC-Vorentscheid Unser Lied für Liverpool an.[29] Dort belegte er hinter Lord of the Lost den zweiten Platz.[30] Sein 2023 erschienenes Album Nummer eins erreichte als erstes Partyschlager-Album überhaupt den ersten Platz der deutschen Albumcharts.[31] Er kündigte im Voraus an, dass dies sein letztes Album sein werde.[32] Hüftgold hat einen Zweitwohnsitz im österreichischen Ellmau.[33] FernsehauftritteIm August 2020 nahm er an der 8. Staffel von Promi Big Brother teil und belegte dort den 4. Platz.[34] Als Künstler und Musikexperte steht Distel unter anderem regelmäßig für Explosiv – Das Magazin auf RTL, Akte auf Sat.1 und taff auf ProSieben vor der Kamera. DiskografieStudioalben
WeblinksCommons: Ikke Hüftgold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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