Igeler Hof

Igeler Hof
Koordinaten: 51° 0′ N, 7° 10′ OKoordinaten: 51° 0′ 0″ N, 7° 9′ 49″ O
Igeler Hof (Bergisch Gladbach)
Igeler Hof (Bergisch Gladbach)
Lage von Igeler Hof in Bergisch Gladbach
Exploration vom Igelerer Hof, 1854
Exploration vom Igelerer Hof, 1854

Igeler Hof ist ein Ortsteil im Stadtteil Herrenstrunden von Bergisch Gladbach.

Igeler Hof 2018

Geschichte

Die Hofsiedlung Igeler Hof ist aus einer mittelalterlichen Siedlungsgründung hervorgegangen, die erstmals 1365 in der Form Egele urkundlich erwähnt wird. Sie wurde zu dieser Zeit an den Bruder Peter von Aachen verpachtet. Von 1366 bis 1806 gehörte der Hof der Johanniterkommende Herrenstrunden, die ihn zur Pacht vergab. Bei einer Vermessung im Jahr 1669 betrug der Grundbesitz 116 Morgen Grundbesitz. Im Zusammenhang mit der Säkularisation wurde das Anwesen am 13. Juli 1807 mit einem Landbesitz von 170,86 Morgen zum Verkauf angeboten. 1905 gab es auf dem Igeler Hof zwei Wohngebäude und neun Bewohner.

Der Igeler Hof wurde 1888 von der Familie Zanders (Maria Zanders) gekauft. Hier verfasste Max Bruch mehrere seiner musikalischen Werke. Der Name Igeler Hof bezieht sich auf das mundartliche „Ijel“ (= Erle) und bedeutet Hof in den Erlen. Die Erle war die charakteristische Baumart im ehemals sumpfigen Strundetal.[1]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als gemeiner Hof kategorisiert wurde und mit Iggel bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Igel. Aus ihr geht hervor, dass Igelerhof zu dieser Zeit Teil der Honschaft Sand im gleichnamigen Kirchspiel war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Igeler Hof wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Iggel verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Igelerhof verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Politische / kirchliche Zugehörigkeit
1822[3] 9 Landgut Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Sand Iggel gen.
1830[4] 16 Landgut Bürgermeisterei Gladbach, Pfarrgemeinde Sand Iggel gen.
1845[5] 14 1 Landgut Bürgermeisterei Gladbach, Pfarre Sand Iggelerhof gen.
1871[6] 11 1 Einzelhaus Bürgermeisterei Gladbach Iglerhof gen.
1885[7] 14 1 Wohnplatz Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Sand Igelerhof gen.
1895[8] 8 1 Wohnplatz Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Sand Igelerhof gen.
1905[9] 9 2 Wohnplatz Bürgermeisterei Sand, katholische Pfarre Sand Igelerhof gen.

Einzelnachweise

  1. Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 187, ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  9. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.