I. Übergangsregierung Osttimors

Die I. Übergangsregierung Osttimors (I UNTAET Transitional Government) war die erste von den Vereinten Nationen eingesetzte Regierung Osttimors, die 2000 die Regierungsgewalt nach dem Ende der indonesischen Besatzung (1975–1999) übernahm.

Geschichte

Im September 1999 landeten internationale Truppen der INTERFET unter australischer Führung im bis dahin von Indonesien besetzten Osttimor und übernahmen die Kontrolle. Mit der Resolution des Weltsicherheitsrates 1272 wurde die UN-Übergangsverwaltung UNTAET[1] am 25. Oktober bemächtigt, ab dem 14. Februar 2000 den Wiederaufbau des Landes zu organisieren und die Militärmission INTERFET abzulösen.[2] Am 17. November 1999 übernahm Sérgio Vieira de Mello als neuer UN-Sondergesandter in Dili seine Aufgabe als Übergangsverwalter Osttimors.

Im Dezember 1999 wurde der 15-köpfige National Consultative Council (NCC) geschaffen, der die Bevölkerung Osttimors in der Verwaltung vertreten sollte. Am 23. Februar 2000 ging das militärische Kommando von INTERFET auf UNTAET über.[3] Am 12. Juli 2000 stellte der NCC das Kabinett der I. Übergangsregierung Osttimors auf.[4] Auch wenn die Auswahl der osttimoresischen Mitglieder de jure Mello zustand, überließ er diese Xanana Gusmão, dem Präsidenten des Conselho Nacional de Resistência Timorense (CNRT), der Dachorganisation der Unabhängigkeitsbewegung Osttimors.[3]

Bereits am 21. Juni 2000 vereinbarten UNTAET und der CNRT die Neuordnung des NCC zum ab Oktober 2000 tagenden 33-köpfigen National Council (NC). Die Mitglieder des NC, wie zuvor die Mitglieder des NCC, wurden von Administrator Mello ernannt.[3] Am 23. Oktober wurde Xanana Gusmão zum Sprecher des NC gewählt. Die Nationaluniversität Osttimors (UNTL) wurde am 15. November wieder eröffnet. Als Xanana Gusmão am 29. März 2001 sein Mandat niederlegte, wechselte José Ramos-Horta vom Amt des Außenministers in den NC. Neuer Sprecher des NC wurde Manuel Carrascalão.[5][6]

Am 15. Juli 2001 trat Ana Pessoa Pinto als Ministerin der Inneren Verwaltung zurück. Sie wollte bei den Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung am 30. August teilnehmen. Ihr Nachfolger wurde Florindo Pereira.[7]

Mitglieder der Regierung

I. Übergangsregierung 12. Juli 2000 – 19. September 2001
Foto Namen[3] Posten
Sérgio Vieira de Mello (UN) Administrator
Peter W. Galbraith (UN) Minister für Politische Angelegenheiten
Jean-Christian Cady (UN) Minister für Polizei und Notdienste
Michael Francino (UN) Minister für Finanzen
Gita Honwana Welch (UN) Minister für Justiz
José Ramos-Horta (parteilos) Minister für Außenpolitik (bis 2. April 2001)
Mari Alkatiri (FRETILIN) Minister für Wirtschaft
Ana Pessoa Pinto (FRETILIN) Ministerin für Innere Verwaltung (bis 15. Juli 2001)
Florindo Pereira (PD) Minister für Innere Verwaltung (ab 15. Juli 2001)
João Viegas Carrascalão (UDT) Minister für Infrastruktur
Filomeno Jacob Abel (Katholische Kirche) Minister für Soziales

Einzelnachweise

  1. Resolution 1272 des UN-Sicherheitsrates (Memento des Originals vom 6. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/daccess-dds-ny.un.org (englisch)
  2. South China Morning Post: UN takes over East Timor command 15. Februar 2000
  3. a b c d Lydia M. Beuman: Political Institutions in East Timor: Semi-Presidentialism and Democratisation (2016).
  4. Offizielle Biographie auf der Webseite des Präsidenten. (PDF) Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 26. April 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/www.presidencia.tl (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. UN: East Timor: Ramos-Horta appointed by UN administrator to replace Gusmão on National Council, 2. April 2001, abgerufen am 20. Januar 2020.
  6. UN: East Timor National Council elects business representative as new Speaker, 9. April 2001, abgerufen am 20. Januar 2020.
  7. UN.org: Timor Sea arrangement approved by East Timor Cabinet 3. Juli 2001, abgerufen am 27. Juni 2016.