Im Anschluss verfilmte Bočan Vladimír Párals Roman Privates Gewitter. Danach entstand der Historienfilm Čest a sláva über einen einfachen Bauern in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, für den Bočan bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1969 mit dem Pasinetti-Preis ausgezeichnet wurde.[3] Sein 1968 und 1969 entstandener Film Pasták wurde von der Zensur verboten und konnte erst 1990 aufgeführt werden.[4]
Mit diesen zum Teil gesellschaftskritischen Werken galt Bočan als ein Vertreter der Tschechoslowakischen Neuen Welle.[5][6] Nach dem Prager Frühling wurde er in der Phase der beginnenden Normalisierung wie viele andere junge Filmschaffende des Landes durch wirtschaftlichen Druck auf die neue Linie gebracht.[3] So blieb er zunächst überwiegend auf Fernsehproduktionen festgelegt. Erst ab Mitte der 1970er Jahre konnte er wieder einige Kinofilme inszenieren, darunter das Filmdrama Das dritte Semester, die Familiengeschichte Gesichter hinter Glas oder Mit dem Teufel ist nicht gut spaßen, der zu den beliebtesten tschechischen Märchenfilmen gezählt wird.[7] Er inszenierte aber weiter vor allem Fernsehproduktionen.
Im März 2021 wurde Bočan bei der Verleihung des Filmpreises Český lev(Böhmischer Löwe) für sein künstlerisches Lebenswerk mit einem „Ehrenlöwen“ ausgezeichnet.[8]
Filmografie (Auswahl)
Regisseur
1958: Vodící pes (Kurzfilm)
1959: Návsteva (Kurzfilm)
1960: Nenávist (Kurzfilm)
1965: Niemand wird lachen (Nikdo se nebude smát)
1966: Tábor Cerného delfína (Kurzfilm)
1967: Privates Gewitter (Soukromá vichřice)
1969: Čest a sláva
1969: Záhada hlavolamu (Fernsehserie, 9 Episoden)
1971: Zvlástní prípad (Fernsehfilm)
1974: Muž z Londýna
1975: Das dritte Semester (Plavení hříbat)
1975: So beginnt die Liebe (Tak láska zacíná...)
1977: Parta hic
1978: Remen (Fernsehfilm)
1978: Posli jim to písemne (Fernsehfilm)
1978: Plotýnky na tri dny (Fernsehfilm)
1978: Gesichter hinter Glas (Tvár za sklem)
1979: Zmena napetí (Fernsehfilm)
1979: Lustr (Fernsehfilm)
1979: Hezký Stedrý vecer (Fernsehfilm)
1979: Dívka svetových parametru (Fernsehfilm)
1980: Nenechte se rusit (Fernsehfilm)
1980: Hrdina se nebojí (Fernsehfilm)
1981: Půl domu bez ženicha
1981: Pytláci
1982: Séfe, to je vec! (Fernsehfilm)
1983: Weinlese (Vinobraní)
1983: Probefahrt ins Glück (Svatební cesta do Jiljí, Fernsehfilm)
↑Simon Hitchman: Czechoslovak New Wave. In: newwavefilm.com, abgerufen am 9. Januar 2022.
↑Ute Dettmar, Claudia Maria Pecher, Ron Schlesinger (Hrsg.): Märchen im Medienwechsel. Zur Geschichte und Gegenwart des Märchenfilms. J.B. Metzler, 2018, ISBN 978-3-476-04593-5, S. 243 ff.