Nach seiner schulischen Ausbildung in Seoul begann er 1983 ein Keramikstudium an der Seoul National University. Erste Berührungen mit dem Werkstoff Porzellan erhielt er in der Porzellanmanufaktur seines Großonkels, in der koreanisches Porzellan mit Eisenmalerei nach alten Vorbildern hergestellt wurde. Unzufrieden mit der Ausrichtung der Keramikausbildung in Südkorea und inspiriert von einer Ausstellung über deutsche Studiokeramik in Seoul, entschloss sich Hwang Kap-Sun sein Studium in Deutschland fortzusetzen. Nach kurzem Aufenthalt in Indien bereitete er seine Übersiedelung durch Sprachreisen nach Deutschland vor.[1]
Nach seiner Umsiedelung setzte er 1991 sein Keramikstudium an der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel bei Johannes Gebhard fort. Während seines Studiums experimentierte Hwang mit verschiedenen Glasuren. 1998 legte er seine Diplomarbeit über Steinzeugarbeiten vor. Nach Abschluss des Studiums fertigte er Entwürfe als freier Mitarbeiter an der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen an. Während dieser Zeit entwarf er über 250 Gefäße mit einfachen Streifenmustern, die er aus durchgefärbten Porzellanmassen zusammensetzte oder farbigen Schlickern erzeugte.[2]
Im Jahr 2000 wurde Hwang Kap-Sun als Gastprofessor an die National Academy of Fine Arts in Hang-Zhou (China) berufen. Gemeinsam mit seiner Frau Kang Si-Sook gründete er 2001 eine eigene Werkstatt in Kellinghusen. Im gleichen Jahr begann seine Zusammenarbeit mit der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Zunächst musste er erst Erfahrungen mit der Fürstenberger Porzellanmasse machen, die sich in der Verarbeitung wesentlich von der Meißner Porzellanmasse unterscheidet. Für seine erste Arbeit für die Porzellanmanufaktur Fürstenberg – die Schalenserie QI – fertigte er 700 Versuche für die Seladon-Innenglasur der Schalen an.[3] Die Schalenserie QI wurde 2003 für ihre Haptik und ihre gelungene Verbindung zwischen der Tradition von europäischem Porzellan und asiatischer Seladon-Glasur mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.
In den folgenden Jahren fertigte er für die Porzellanmanufaktur Fürstenberg Entwürfe für Schalen, Vasen sowie für das Speise- und Kaffeeservice AURÉOLE an. Gleichzeitig entwickelte er gemeinsam mit Fürstenberg eine Vielzahl von modernen, gut einsetzbaren Glasuren für Porzellangefäße. Im Jahr 2003 erhielt er eine Professur an der Seoul National University, an der er seit dieser Zeit die Keramikklasse am College of Fine Arts leitet. Hwang Kap-Sun fasste seine Forschungsergebnisse über Glasuren und Porzellanmassen in einer Datenbank zusammen, die seinen Studenten zur Verfügung steht und die sie zur Weiterentwicklung nutzen können.
Seine Keramik- und Porzellanentwürfe wurden in verschiedenen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt und mit zahlreichen Designpreisen ausgezeichnet. Hwang Kap-Sun ist Mitglied der Internationalen Akademie für Keramik AIC. Seit 2014 leitet er als Direktor das Yanggu Porcelain Research Center.[4]
Justus-Brinckmann-Preis, Museum für Kunst und Gewerbe, 2002
Red Dot Design Award für die Schalenserie QI, 2003
Preis KulturAktuell des Landeskulturverbands Schleswig-Holstein, 2003
Red Dot Design Award für die Vasenserie TAO, 2005
Deutscher Designpreis für die Schalenserie TAO, 2006 (Nominierung)
Diessener Keramikpreis, 2007
Grassipreis, Leipzig, 2008
Bayerischer Staatspreis für besondere gestalterische und technische Spitzenleistungen im Handwerk, 2010
Red Dot Design Award, honourable mention, für das Service Auréole, 2014
Ausstellungen (Auswahl)
Kap-Sun Hwang – Koreanische Keramik | Korean ceramics; Internationales Keramik-Museum Weiden (Neue Sammlung des Internationalen Design Museum München) 2012[5]
Christian Lechelt: Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg – Von der Privatisierung im Jahr 1859 bis zu Gegenwart. In: Die Braunschweigische Stiftung – Richard Borek Stiftung – Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (Hrsg.): Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg, Band III, Appelhans, Braunschweig 2016, ISBN 978-3-944939-23-0, S. 363–371
Porzellanmanufaktur Fürstenberg (Hrsg.): Von Fürstenberg nach Asien, 2012
Hans-Georg Bluhm, Bernd Brandes-Druba, Kap-Sun Hwang: Kiel – Kellinghusen – Korea: Kap Sun Hwang und der keramische Wissenstransfer, Ceramica Borealis, Band 3, 2011, 48 S.
Kirsten Jäschke: Einfach delikat! Zu den Arbeiten von Si-Sook Kang und Kap-Sun Hwang, Keramik-Magazin 2002, Heft 2, S. 12–17
↑Christian Lechelt: Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg – Von der Privatisierung im Jahr 1859 bis zu Gegenwart. In: Die Braunschweigische Stiftung – Richard Borek Stiftung – Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (Hrsg.): Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg. BandIII. Appelhans, Braunschweig 2016, ISBN 978-3-944939-23-0, S.364.
↑Christian Lechelt: Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg – Von der Privatisierung im Jahr 1859 bis zu Gegenwart. In: Die Braunschweigische Stiftung – Richard Borek Stiftung – Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (Hrsg.): Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg. BandIII. Appelhans, Braunschweig 2016, ISBN 978-3-944939-23-0, S.369.
↑Christian Lechelt: Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg – Von der Privatisierung im Jahr 1859 bis zu Gegenwart. In: Die Braunschweigische Stiftung – Richard Borek Stiftung – Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (Hrsg.): Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg. BandIII. Appelhans, Braunschweig 2016, ISBN 978-3-944939-23-0, S.366.
↑Kap-Sun Hwang – Gefäße aus Porzellan | Art Aurea. In: Art Aurea. (artaurea.de [abgerufen am 13. November 2017]).
↑Kostbare Keramik von Kap-Sun Hwang in Weiden. In: Schöner Wohnen. (schoener-wohnen.de [abgerufen am 13. November 2017]).
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Koreanischen. Hwang ist hier somit der Familienname, Kap-Sun ist der Vorname.