Humberstonit
Humberstonit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate“ (und Verwandte, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K3Na7Mg2[NO3|(SO4)3]2·6H2O[3], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium-Natrium-Magnesium-Nitrat-Sulfat. Humberstonit findet sich meist in Form massiger Mineral-Aggregate, bildet aber auch hexagonale, tafelige Kristalle bis etwa 0,3 Millimetern Größe aus. In reiner Form ist Humberstonit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt. Besondere EigenschaftenHumberstonit ist wasserlöslich. Etymologie und GeschichteErstmals entdeckt wurde Humberstonit auf dem Bergbaugelände „Oficina Alemania“ nahe Santa Catalina (Antofagasta) in der chilenischen Región de Antofagasta und beschrieben 1967 durch George E. Ericksen, Joseph J. Fahey, Mary E. Mrose, die das Mineral zu Ehren des Chemikers James Thomas Humberstone (1850–1939) benannten. Dessen wissenschaftlichen Beiträge ermöglichten einen kostengünstigere Abbau der Nitrate aus den chilenischen Lagerstätten. KlassifikationIn der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Humberstonit zur Klasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Carlosruizit, Fuenzalidait, George-Ericksenit, Darapskit, Klinoungemachit und Ungemachit die unbenannte Gruppe VI/D.16 bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Humberstonit in die erweiterte Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“, dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) mit zusätzlichen Anionen, mit H2O“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und den in der Verbindung vorherrschenden Anion-Komplexen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen bis mittelgroßen Kationen; mit NO3, CO3, B(OH)4, SiO4 oder IO3“ zu finden ist, wo es zusammen mit Klinoungemachit und Ungemachit die unbenannte Gruppe 7.DG.10 bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Humberstonit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Zusammengesetzten Sulfate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 32.02.02 innerhalb der Unterabteilung der „Zusammengesetzten Sulfate (wasserhaltig) mit einfacher doppelanionischer Formel“ zu finden. Bildung und FundorteHumberstonit bildet sich durch wiederholte, natürliche Auswaschung von Nitraterzen mit Umfällung in Erzlinsen oberhalb der örtlichen Regolithvorkommen. Als Begleitminerale treten unter anderem Blödit, Nitronatrit und Kieserit auf. Außer an seiner Typlokalität Oficina Alemania trat das Mineral in Chile bisher nur noch in der Grube „Pedro de Valdivia“ bei Pedro de Valdivia in der Provinz Tocopilla (Región de Antofagasta). Daneben fand es sich unter anderem noch an den Salzseen von Qakilik (Ruoqiang) und im Flusstal des Tarim im Mongolischen Autonomen Bezirk Bayingolin in China.[6] KristallstrukturHumberstonit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 (Raumgruppen-Nr. 148) mit den Gitterparametern a = 10,90 Å und c = 24,40 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3] Siehe auchLiteratur
WeblinksEinzelnachweise
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