Petri studierte Medizin in München, Freiburg und Tübingen und erwarb seine Facharztausbildungen an der Freien Universität in Berlin.[1] 1981 habilitierte sich Petri und war bis 2001 Hochschullehrer für Psychotherapie und Psychosomatik an der FU Berlin. Er war ein Vertreter der an den sozialen Problemen und der Gewalt in der Gesellschaft orientierten Psychoanalyse mit besonderem Blick auf die Folgen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen für Kinder und Jugendliche. Petri beschäftigte sich mehr als drei Jahrzehnte mit den Auswirkungen familiärer Prozesse auf Gesellschaft und Individuum, wobei ab Mitte der 1990er-Jahre immer stärker das von Petri für weit unterschätzt gehaltene Drama der Vaterlosigkeit bzw. Vaterentbehrung in den Vordergrund seiner Arbeit trat.
Petri starb im Juni 2022 im Alter von 86 Jahren in Berlin; sein Grab fand er auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.[2]
Werke (Auswahl)
Gewalt in der Erziehung : Plädoyer zur Abschaffung der Prügelstrafe. Analysen u. Argumente. Zusammen mit Matthias Lauterbach. Athenäum/Fischer TB, Frankfurt 1975
Soziale Schicht und psychische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Fachstudie unter Mitarb. von Lutz Rosenberg u. Christine Thate. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1979
Angst und Frieden : Psychoanalyse u. gesellschaftl. Verantwortung. Fischer TB, Frankfurt 1987
Das verlorene Paradies : drei Jahre nach Tschernobyl. (Vortrag) IPPNW, Heidesheim 1989
Erziehungsgewalt : zum Verhältnis von persönlicher und gesellschaftlicher Gewaltausübung in der Erziehung. Fischer TB, Frankfurt 1989
Verlassen und verlassen werden : Angst, Wut, Trauer und Neubeginn bei gescheiterten Beziehungen. Kreuz, Zürich 1991
Umweltzerstörung und die seelische Entwicklung unserer Kinder. Kreuz, Zürich 1992
Geschwister – Liebe und Rivalität : die längste Beziehung unseres Lebens. Kreuz, Zürich 1994
Lieblose Zeiten : psychoanalytische Essays über Tötungstrieb und Hoffnung. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen u. a. 1996
Guter Vater – böser Vater : Psychologie der männlichen Identität. Scherz, München u. a. 1997
Das Drama der Vaterentbehrung : Chaos der Gefühle – Kräfte der Heilung. Herder, Freiburg u. a. 1999
Der Verrat an der jungen Generation : welche Werte die Gesellschaft Jugendlichen vorenthält. Herder, Freiburg u. a. 2002
Väter sind anders : die Bedeutung der Vaterrolle für den Mann. Kreuz, Stuttgart 2004
Der Wert der Freundschaft : Schutz, Freiheit und Verletzlichkeit einer Beziehung. Kreuz, Stuttgart 2005
Jugend auf der Suche : welche Werte die Gesellschaft Jugendlichen vorenthält. Herder, Freiburg u. a. 2006
Psychotherapie mit jungen Erwachsenen. Kreuz, Stuttgart 2006 und E. Reinhardt, München u. Basel 2010
Bloß nicht zu viel Liebe : Eltern und Kinder zwischen Bindung und Freiheit. Ein Lebensweg. Kreuz, Stuttgart 2007
Geschwister – Liebe und Rivalität : die längste Beziehung unseres Lebens, vollst. überarb. und erw. Neuausgabe. Kreuz, Freiburg 2012