Horst Kuhnert studierte 1957 bis 1962 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Heinrich Wildemann. Nachdem er sich anfänglich der abstrakten Malerei gewidmet hatte, wendete er sich 1963 dem plastischen Arbeiten zu, wobei er von Beginn an einer strengen, konstruktiv-konkreten Arbeitsweise verpflichtet war. Ab 1964 entstanden mit der Serie der „Raumflächen“ erste Reliefs in Polyester, denen kurz danach die ersten „Raumkörper“ folgten. Kuhnert war dabei einer der ersten deutschen Künstler, die den neuen Werkstoff Polyester (genauer: glasfaserverstärkte Polyesterharze) in großem Stil für künstlerische Werke einsetzte. In seinen neuen Arbeiten verband er die strenge Tradition der Konkreten Kunst mit organisch weichen Formen, die der neue Werkstoff ermöglichte. Der Umgang mit dem Werkstoff Polyester prägte seine Arbeiten der 1960er und 1970er Jahre und brachte ihm schon bald zahlreiche öffentliche Aufträge ein. In den 1980er Jahren kamen dann weitere Materialien wie V2A-Stahl hinzu. Gleichzeitig entstanden mit der Werkgruppe „Stabil – Instabil“ erste Arbeiten, in denen Kuhnert sich mit „konstruierter Dekonstruktion“ beschäftigte. Seit 2011 entstehen auch Bilder, in denen der Bildhauer Kuhnert, räumliche Probleme in komplexe zweidimensionale Anordnungen überträgt und dabei höchst komplexe Strukturen erzeugt.
The German Connection 1965-2015. Ausst.-Kat. Galerie Kanalidarte, Brescia 2015.
Literatur
Günther Wirth: Kunst im deutschen Südwesten – von 1945 bis zur Gegenwart. Verlag Gerd Hatje, Stuttgart 1982, ISBN 3-7757-0175-3, S. 260–262, (Abbildung 289).
Quadrate. Konstruktive Tendenzen aus Deutschlands Südwesten. Ausst.-Kat. mit Texten von Leane Schäfer und Stephan Geiger. Städtisches Museum Gelsenkirchen, 2005.
Karin von Maur: Zwischen Farbe und Form – 60 Jahre Kunst in und aus Baden-Württemberg. Stuttgart 2013.
Horst Kuhnert * 1939 in Schweidnitz, Provinz Schlesien. In: Eine Frage der Form. Abstrakte und angewandte Kunst aus den städtischen Sammlungen. Brandes, Altenried 2022, ISBN 978-3-948818-19-7, S. 62–65.