Holger EichhornHolger Eichhorn (* 22. August 1942 in Bromberg; † 23. Juni 2023 in Berlin[1]) war ein deutscher Musikwissenschaftler, Zinkenist und Dirigent. LebenEichhorn wuchs in einem norddeutschen Pastorat auf und erhielt zunächst Violinunterricht. Erste bläserische Erfahrungen sammelte er im kirchlichen Posaunenchor, um sich dann bald intensiv mit zeitgenössischem Jazz zu befassen. Nach dem Abitur und einem Diakonischen Jahr als Pfleger studierte er Komposition an der Hochschule der Künste Berlin. Parallel befasste er sich mit historischen Musikinstrumenten und erlernte autodidaktisch das Zinkspiel. An der Freien Universität Berlin studierte er zunächst Medizin und Theologie und ab 1967 Musikwissenschaft. Im Jahr 1972 gründete er die Musicalische Compagney als Bläserquartett für Zink und Posaunen, das schnell um weitere Instrumente erweitert wurde und auch mit Vokalsolisten und Chören wie dem Tölzer Knabenchor auftrat. Mit dem Ensemble entstanden zahlreiche Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen. Konzerte führten Eichhorn in viele europäische Länder sowie in die USA. In Aufführung und Forschung beschränkte sich Eichhorn auf die Ensemblemusik der Renaissance und des Barock. Ein Schwerpunkt lag auf dem musikalischen Werk von Giovanni Gabrieli, Heinrich Schütz und Johann Rosenmüller. Konzerttätigkeit, Forschung und die konsequente Umsetzung der historischen Aufführungspraxis befruchteten sich gegenseitig, gemäß seinem Motto: „je historisch präziser, desto lebendiger“.[1] In den letzten Jahren entstanden Aufnahmen von Vokalwerken Johann Sebastian Bachs in solistischer Besetzung. Die Einspielung des Weihnachtsoratoriums, darunter ein Knabensopran, war eine Ersteinspielung mit vier Vokalsolisten.[2] In den Jahren von 1987 bis 1993 nahm Eichhorn eine Gastprofessur für „Alte Musik, Interpretation und Aufführungspraxis“ an der Hochschule der Künste Berlin wahr. Im Jahr 2000 war Eichhorn Mitbegründer der Johann-Rosenmüller-Gesellschaft. Er wurde im Jahr 2003 an der Universität mit einer Arbeit über Giovanni Gabrieli an der Universität Bremen promoviert. Neben dem Verfassen von Fachaufsätzen und Büchern arbeitete er seit 2010 als Herausgeber an der Rosenmüller-Gesamtausgabe.[1] Sein Bruder Joachim Eichhorn ist Kirchenmusiker und sein Bruder Klaus Eichhorn Organist und Hochschullehrer. Tondokumente
Publikationen
Weblinks
Einzelnachweise
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