Hofer von PasseyrHofer von Passeyr ist der Name einer aus dem Passeiertal stammenden Familie, die 1809 bzw. 1818 in den österreichischen Adelsstand erhoben wurde. Bekanntester Repräsentant dieses 1921 im Mannesstamm erloschenen Geschlechtes war Andreas Hofer (1767–1810), der als Tiroler Freiheitskämpfer Bedeutung erlangte. GeschichteDie Familie der Edlen Hofer von Passeyr stammt ab von Andreas Hofer (1767–1810), dem Besitzer der Gastwirtschaft „Am Sand“ am Eingang des Passeiertals. Während des Tiroler Volksaufstandes, der am 9. April 1809 in Innsbruck begann, wurde Hofer zum Oberkommandanten der Aufständischen gewählt und erzielte gegen die überwiegend bayerisch-französischen Besatzungstruppen mehrere große Siege. Am 15. Mai 1809 wurde Hofer zusammen mit Martin Teimer durch ein von Kaiser Franz I. in Niederhollabrunn an den Grafen Ugarte ausgefertigtes Handbillet in den österreichischen Adelsstand erhoben. Da aber wegen der Kriegsereignisse das Hofdekret nicht nach Tirol befördert werden konnte, ist die Frage offen, ob Andreas Hofers von seiner Nobilitierung überhaupt Kenntnis erlangte. Das entsprechende Adelsdiplom wurde jedenfalls erst am 26. Jänner 1818 für seinen einzigen Sohn, Johann (1794–1855), ausgefertigt,[1][2] wodurch die Nachkommen Andreas Hofers das Ehrenwort „Edler“ und ein Wappen erhielten. Das von der Familie später benutze Ehrenwort „Edler“ und Prädikat „von Passeyr“ wurde aber niemals erteilt.[3] Nach Andreas Hofers Hinrichtung in Mantua 1810 blieben seine Kinder zunächst gemeinsam im Besitz des Sandwirt-Anwesens, während der Gasthof zunächst von seiner Tochter Maria (1797–1835) weitergeführt wurde.[4] Ihr Bruder Johann (1794–1855) wurde k.k. Tabakhauptverleger in Fischamend und trat dort auch als Gutsbesitzer in Erscheinung, wobei er laut Wurzbach den armen Tirolern in Wien (...) manche Hilfe geleistet und seiner Herzensgüte wegen allgemein geliebt war.[5] Er hatte mit seiner aus Heiligkreuz stammenden Gemahlin 15 Kinder, von denen jedoch nur sieben das Erwachsenenalter erreichten. Von seinen Söhnen dienten Joseph (1823–1848) und Johann (1829–1869) als Offiziere in der 22. Kaiserjäger-Kompanie. Joseph Hofer Edler von Passeyr fiel als Leutnant im Alter von 25 Jahren im Vorfeld der Schlacht von Goito. Feldmarschall Radetzky erwähnte den Tod des Enkels Andreas Hofers eigens in seinem Bericht über die Kämpfe, und der Kaiser ordnete die Beisetzung des Gefallenen in der Hofkirche Innsbruck an.[6] Johann geriet im Vorfeld der Schlacht von Goito in piemontesische Gefangenschaft. Später machte er als Kaiserjäger-Leutnant den Feldzug der kaiserlichen Truppen gegen die aufständischen Ungarn mit.[7] Ihr Bruder Karl (1824–1887) diente zunächst bei den Tiroler Schützen, wurde später k.k. Montanbeamter in Salzburg und schließlich Vorstand des Reichs-Finanz-Archivs in Wien.[8] Bei seiner ältesten Tochter Franziska (1850–1923) war Feldmarschall Radetzky der Taufpate, und sie nahm beim 50. Priesterjubiläum Joachim Haspingers als Kranzbraut teil.[9] Haspinger taufte außerdem Andreas (1854–1882), einen der Urenkel seines einstigen Mitstreiters Andreas Hofer. Dieser trat auf Vermittlung von Erzherzog Ferdinand Max später in die k.k. Marine ein und starb im Alter von 28 Jahren im Kriegshafen Pola.[10] Ein vierter Enkel Andreas Hofers, Ferdinand (1836–1859), diente als Oberleutnant im 54. Infanterie-Regiment und wurde in der Schlacht bei Magenta tödlich verwundet.[11] Sein Bruder Andreas (1833–1881) war Hauptmann der Tiroler Schützen und Besitzer des Sandwirt-Hofes, hatte zudem als Doktor der Rechte promoviert und schlug eine Beamtenlaufbahn ein. Er war zunächst Bezirksamts-Aktuar in Amstetten,[12] wurde dann Notar in Wien und fungierte nach 1861 als Mitglied des damals neu geschaffenen Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrates. Erloschen ist das Geschlecht der Edlen Hofer von Passeyr mit Leopold (1861–1921), einem Sohn des oben genannten Karl Hofer Edler von Passeyr (1824–1887), Vorstandes des Reichs-Finanz-Archivs. Leopold Hofer Edler von Passeyr war ein Beamter der städtischen Gaswerke in Wien, welcher kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges im 60. Lebensjahr in der Sandwirtsgasse im 6. Wiener Gemeindebezirk starb und am Grinzinger Friedhof begraben wurde. Sein Grabstein zeigt die Adelskrone, die Grabinschrift bezeichnet ihn als Edler von Passeyr, Herr und Landmann von Tirol, der Letzte aus dem Mannesstamm Andreas Hofers.[13] WappenDas Wappen der geadelten Nachkommen Andreas Hofers war:[14] Geviert; 1 in Gold der Tiroler Adler einwärts; 2 in Rot ein am unteren Ende golden gebundener grüner Lorbeerkranz; 3 in Rot auf grünem Boden ein schroffer Felsen, davor ein natürlicher Tiroler Schütze in traditioneller Kleidung (schwarzer Hut, brauner Rock, schwarzen Hosen mit roten Hosenträgern, weißen Strümpfen und schwarzen Schuhen), seine Büchse links auf den Boden stützend und mit der rechten Hand vorwärts deutend; 4 in Gold auf grünem Boden ein natürlicher, runder Zinnenturm mit geschlossenem Tor und zwei Fensteröffnungen nebeneinander und beiderseits anschließenden Zinnenmauern (Hinweis auf die Festung Mantua). Helm mit goldener Helmkrone, als Helmzier ein schwarzer Doppeladler wachsend. Helmdecken rot-golden.[15][16] Genealogie (Auszug)
Literatur
WeblinksCommons: Hofer von Passeyr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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