HochschulforschungHochschulforschung ist Forschung über Hochschulen. Sie ist ein junges Forschungsgebiet, das sich als gegenstands- und praxisbezogen definieren lässt. Trotz des Gegenstandbezugs auf die Institution Hochschule haben sich eigene Methoden, Ansätze, Fragen- und Problemstellungen entwickelt. Hochschulforschung wird interdisziplinär betrieben, beteiligt sind unter anderem Soziologen, Juristen, Historiker, Betriebs- und Volkswirte, Sozialwirte, Politikwissenschaftler, Verwaltungswissenschaftler, Pädagogen und Hochschuldidaktiker. Daneben findet man auch Ingenieure, Philosophen, Literaturwissenschaftler, Geographen und andere. Thematische Bereiche der HochschulforschungAufgrund des Gegenstandsbezugs der Hochschulforschung ist die Bandbreite der Themen sehr groß. Verschiedene Hochschulforscher haben versucht, diese Themenvielfalt zu kategorisieren. Der Begründer der deutschsprachigen Hochschulforschung Ulrich Teichler unterscheidet vier Wissensbereiche:
Hochschulforschung zwischen Forschung, Praxis und PolitikEine wichtige Entscheidung über die Art und Weise wie Hochschulforschung betrieben wird, ist die Unterscheidung nach dem Zweck der Forschung: Ob sie für die Forschung, Politik (-beratung) oder Praxis betrieben wird:
Bei Hochschulforschung handelt es sich im Allgemeinen um ein eher praxisnahes wissenschaftliches Feld. Demnach sind die drei vorangestellten Unterscheidungskategorien in der Umsetzung relativ eng beieinander, oder um es mit den Worten von Ulrich Teichler zu sagen: „Es gibt wohl kein anderes Forschungsgebiet, in dem die Laien – die in diesem Falle auch die Praktischen Entscheidungsträger sind – den Gegenstand in einer kognitiv so komplexen Weise bearbeiten können, dass der Vorsprung durch Systematik der Analyse und Größe der Objektkenntnis seitens der Forschung geringer erscheint.“ (Teichler 1994, 169) Von einer Exklusivität auch nur eines der drei Bereiche kann demnach nicht gesprochen werden. Besonders schwerwiegend wird dieser Aspekt, wenn es darum geht, aktuellen Entwicklungen einen analytischen Rahmen zu verpassen oder prognostische Szenarien zu entwerfen. Das zeigt sich vor allem am prekären (Nicht-)Zusammenhang (Pasternack 2006, 105) von Ergebnissen der Hochschulforschung und Hochschulentwicklung. Die Begründung mag verwirrend erscheinen: Einerseits verhindert die relativ überschaubare Anzahl an Institutionen (siehe unten) eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Thema Hochschule als Ganzes. Andererseits zwingt die vorhandene Konkurrenz im überschaubaren Arbeitsfeld zu Konzessionen bei Anspruch, Fokus und Wirkungsmacht. Für Auftragsarbeiten und Studien zu überschaubaren, rückblickenden oder resümierenden Themen ist das verschmerzbar, für eine wissenschaftsgestützte Entwicklung der Hochschule jedoch nicht. Hochschulforschung als StudienfachStudiengänge im Bereich der Hochschulforschung und -managements sind in Deutschland und Europa im Gegensatz zu den USA noch sehr jung. Seit Ende der 1990er Jahre wurden in Deutschland einige Studiengänge eingerichtet. Der zunehmende Bedarf an professionell ausgebildeten Hochschulmanagern hat diese Professionalisierung der Hochschulforschung vorangetrieben. Zurzeit gibt es in Deutschland mindestens 5 Hochschulen mit Studienangeboten im Bereich der Hochschulforschung und des Hochschul/Bildungsmanagements. Alle Studiengänge werden ausschließlich auf Masterniveau angeboten und sind mit Ausnahme der Studiengänge an der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Hannover als berufsbegleitender Weiterbildungsstudiengang ausgerichtet.
Weitere einschlägige Studiengänge in Europa sind:
Forschungsinstitutionen der Hochschulforschung in DeutschlandObwohl die institutionelle Basis der Hochschulforschung in Deutschland noch recht klein ist, gibt es doch eine Reihe von Forschungsinstitutionen – an und außerhalb von Hochschulen – im deutschsprachigen Raum, die sich mit Hochschulforschung, Hochschuldidaktik oder Hochschulmanagement beschäftigen: Hochschul- und Bildungsforschungseinrichtungen
Hochschuldidaktische Zentren in Deutschland
FachvereinigungenIn Deutschland ist die Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf) noch sehr jung. Sie hat sich auf Initiative der sechs führenden Forschungsinstitutionen auf der ersten Tagung der Gesellschaft im Mai 2006 in Kassel gegründet. Älter ist das internationale Consortium of Higher Education Researchers. Es wurde 1988 auf seiner ersten Konferenz in Kassel gegründet. Das Ziel dieses internationalen Netzwerks ist neben dem Austausch, die Weiterentwicklung der theoretischen Basis der Hochschulforschung, internationale Forschungskooperationen und die regelmäßige Veranstaltung von Tagungen. Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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