Hochschule Bochum
Die Hochschule Bochum – Bochum University of Applied Sciences (BO) ist mit über 8000 Studierenden und 919 Beschäftigten die zweitgrößte Hochschule in Bochum. Sie wurde 1971 im Bochumer Stadtteil Querenburg als Fachhochschule Bochum gegründet und befindet sich in unmittelbarer Nähe der Ruhr-Universität Bochum. Die staatliche Fachhochschule heißt seit dem 1. September 2007 Hochschule Bochum und verwendet in der Außendarstellung den Zusatz Bochum University of Applied Sciences. Die Hochschule Bochum sieht sich insbesondere der Nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. BedeutungIn der Region Mittleres Ruhrgebiet und darüber hinaus ist die Hochschule vor allem durch ihre Lehre und Forschung in vier Bereichen präsent: Als Hochschule mit einem interdisziplinären Studienangebot im Bereich „Nachhaltigkeit“, mit einem internationalen Schwerpunkt in Sachen „Engineering“ (Mechatronik und Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik), als Hochschule mit einem breiten Spektrum im Kompetenzbereich „Raum und Bau“ und als Hochschule mit einem internationalen Studienangebot im Bereich Wirtschaft. Das größte internationale Angebot stellt der Fachbereich Wirtschaft: Neben Studienmöglichkeiten an Partnerhochschulen, z. B. in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Irland bietet die Hochschule ihren Wirtschaftsstudenten sechs binationale Studiengänge, zum Teil mit Doppel-Abschlüssen. Drei Fachbereiche sind im Schwerpunkt „Raum und Bau“ zusammengefasst: Bau- und Umweltingenieurwesen mit den Richtungen „Konstruktiver Ingenieurbau“, „Verkehrssysteme und Verkehrsmanagement“, „Wasser und Umwelt“ sowie „Bauprojektmanagement“; Vermessungswesen und Geoinformatik, mit dem auf die Anforderungen moderner computergestützter Nutzung und Verarbeitung von Raumdaten ausgerichteten Studiengang Geoinformatik sowie Architektur, der seit vielen Jahren beim CHE-Ranking bundesweit unter den Top Ten gelistet wird. Die hohe Position im Ranking verdankt der Fachbereich Architektur vor allem der Bewertung durch die Studierenden: Die Hochschule bildet nach amerikanischem Vorbild aus – jedem Studierenden wird ein eigener Arbeitsplatz in der Hochschule zur Verfügung gestellt. In der „BlueBox“ sind auf 1.200 Quadratmetern rund 250 Arbeitsplätze mit PC- und Laptopanbindung (Wireless LAN) eingerichtet, für die Master-Studiengänge gibt es ein eigenes „Masterstudio“. Seit Anfang 2009 wurde die „BlueBox“ kernsaniert und wurde am 4. Mai 2011 wiedereröffnet.[3] In einigen Fachbereichen ist auch ein berufsbegleitendes Studium möglich. In der „Kooperativen Ingenieurausbildung“ (KIA) erwerben die Absolventen eine Doppelqualifikation:
Seit 2016 bietet die Hochschule außerdem die neu konzipierten Studiengäng „Nachhaltige Entwicklung“ (Bachelor-Programm) sowie die Masterstudiengänge „Angewandte Nachhaltigkeit“ und „Nachhaltige Entwicklung“ (Master-Programm) an. Die Nachhaltigkeits-Studiengänge sind interdisziplinär aufgebaut und werden von Hochschuldozierenden aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, dem Bau- und Umweltingenieurwesen, dem Maschinenbau sowie aus der Elektrotechnik und Informatik unterrichtet. Als interdisziplinäres Angebot stellen sie keinen eigenen Fachbereich dar, sondern sind organisatorisch dem Fachbereich Elektrotechnik und Informatik untergeordnet. Die Studieninhalte umfassen a) Nachhaltigkeitswissenschaften, b) wirtschafts- und sozialwissenschaftliche sowie c) ingenieurwissenschaftliche und technische Perspektiven und Anforderungen einer nachhaltigen Ausrichtung von Unternehmen, Politik und Gesellschaft.[4] Der Masterstudiengang „Nachhaltige Entwicklung“ baut auf dem gleichnamigen, 7-semestrigen Bachelorstudium auf; der Masterstudiengang „Angewandte Nachhaltigkeit“ ist ein nicht-konsekutives Angebot für alle Studierenden die einen Bachelorabschluss in einem anderen Fach erworben haben. Studierende beider Fächer stehen im engen Austausch miteinander und besuchen z. T. gemeinsam Kurse. Grundsätzlich liegt der Fokus im NE jedoch auf dem inhaltlichen Aufbau auf dem Bachelorstudium, während AN von einer stärkeren allgemeinen Einführung in die Grundlagen der Nachhaltigkeitswissenschaften geprägt ist. Beide Master-Studiengänge verleihen den akademischen Grad M. Sc[5]. Fachbereiche
Forschungsschwerpunkte(Quelle: [6])
Studentische ProjekteEines der größten Projekte der Hochschule ist das Solarcar Team, welches seit 2002 an der Hochschule existiert. Das Team besteht aus etwa 30 Studenten der Hochschule. An dem Projekt können alle Fachbereiche teilnehmen. Das erste Solarfahrzeug wurde im Jahre 1998 bis 2001 in Kooperation mit der London South Bank University gebaut. 2002 wurde dann der erste in Bochum entwickelte und gebaute Wagen HansGo! fertiggestellt. Seit 2003 nimmt die Hochschule Bochum an der alle zwei Jahre ausgetragenen World Solar Challenge teil, bei der bereits im ersten Jahr Platz 5 erreicht wurde. 2007 wurde auf der australischen WSC mit einem neuen Fahrzeug, dem SolarWorld No. 1, der vierte Platz erreicht. Ein Jahr später konnte auf der American Solar Challenge 2008 der dritte Platz erreicht werden. 2009 wurde mit dem BOcruiser das erste vierräderige Fahrzeug fertiggestellt, welches mehr Bezug zur Alltagstauglichkeit haben soll. 2010 erreichte der BOcruiser auf der European Solar Challenge Platz 1. Vom Oktober 2011 bis zum Dezember 2012 befand sich das Fahrzeug „SolarWorld GT“ 415 Tage auf Weltumrundung.[7] Fast 29.000 Kilometer lang führte die Route über Neuseeland, USA, Italien, Monaco, Frankreich, Luxemburg, Deutschland, Tschechien, Österreich, Ungarn, Rumänien, Moldawien, Ukraine und Russland wieder zurück an den Ausgangspunkt nach Adelaide, Australien. Das darauffolgende Solarfahrzeug aus Bochum, PowerCore SunCruiser, schloss die World Solar Challenge 2013 im Oktober in Australien als Vizeweltmeister ab. Das Auto für 2015 war der ThyssenKrupp SunRiser, ein zweisitziges Sport-Coupé. Es soll die positiven Eigenschaften aller bisherigen Solarmobile kombinieren. Bei diesem Fahrzeug standen in der Entwicklung die Erprobung neuer Werkstoffe, ein ansprechendes Design und Alltagstauglichkeit im Vordergrund.[8] Außerdem ist der SunRiser das erste Solarfahrzeug der Hochschule, das statt einem Renncockpit einen ansprechenden Innenraum besitzt. Bei der World Solar Challenge 2015 belegte der ThyssenKrupp SunRiser den dritten Platz in der „Cruiser Class“ und erhielt zudem die „Judges Commendation“, einen Preis für das Auto, das die Jury hinsichtlich Design und Nutzbarkeit als bestes Fahrzeug erachtet.[9] Für 2017 entstand der „ThyssenKrupp Blue.Cruiser“; hinter dem „Stella Vie“ der niederländischen Mannschaft Solar Team Eindhoven belegte die Hochschule Bochum mit der gleichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 69 km/h – wie schon 2013 – den zweiten Platz der „Cruiser Class“.[10] 2022 ging ein umgebauter geländegängiger Land Rover Defender 110 aus dem Jahr 2003 auf Europatour. Die Tour führte durch 24 Länder, zählte 86 Tage und warb für energetisch autarkes Reisen.[11] Bedienung ÖPNVDie Buslinien 344 und 346 sowie die AST-Linie 16 der Bogestra halten direkt an der Haltestelle Hochschule Bochum.
Von der etwas weiter entfernten Haltestelle Hustadt verkehrt die U-Bahn U 35 in Richtung Bochum und Herne, an der Haltestelle Technologiequartier kann die Buslinie 374 erreicht werden. Campus Velbert/HeiligenhausIm September 2009 eröffnete die Hochschule Bochum eine Außenstelle am Campus Velbert/Heiligenhaus (CVH).[12] Besonderheit des Studiums am CVH ist die interdisziplinäre Ausrichtung und die Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsunternehmen in der Region. So werden alle Studiengänge am Standort auch als duales Studium angeboten. Hierbei gibt es nicht nur die klassische duale Studienvariante: Lehre plus Studium (kooperative Ausbildung), Studierende können sich auch für das kooperative Ingenieurstudium entscheiden, hierbei werden Praktikatage im Unternehmen mit Präsenzveranstaltungen an der Hochschule kombiniert.[13] In seinem Studienkonzept betont der Standort Velbert/Heiligenhaus Aspekte der technischen und hardwarenahen Informatik in der Mechatronik, wie sie u. a. bei mechatronischen Systemen in der regionalen Wirtschaft angewendet werden (z. B. elektronische Türschlösser oder Schließsysteme für Autos) und zunehmend an Bedeutung gewinnen.[14] Kooperationen mit der WirtschaftDer CVH zählt bis Ende 2015 über 100 Unternehmen aus der Region zu seinen Kooperationspartnern.[15] Diese Unternehmen haben sich für eine duale Ingenieurausbildung in Zusammenarbeit mit dem CVH entschieden. Ziel der Hochschule ist es, eine praxisnahe Ausbildung mit einem intensiven Ausbildungs-, Forschungs- und Entwicklungsbezug anzubieten.[16] Seit dem Start im Wintersemester 2009/2010 war der Campus Velbert/Heiligenhaus in Räumen der Firma Kiekert AG in Heiligenhaus untergebracht.[17] Seit März 2017 hat der Campus seine eigenen Räumlichkeiten an der Kettwiger Straße in Heiligenhaus. Neben den Hörsälen, Laboren und Seminarräumen gehört zum Campus auch eine eigene Bibliothek und ein großes Multitechnikum für interdisziplinäre Forschungsarbeiten.[18] 2015 waren rund 280 Studierende am CVH eingeschrieben.[19] Langfristig sollen bis zu 400 Nachwuchsingenieure am neuen Standort ausgebildet werden.[20] zdi-SchülerlaborAm Campus Velbert/Heiligenhaus befindet sich eines von insgesamt drei zdi-Schülerlaboren im Kreis Mettmann.[21] Das TEC Lab CVH bietet schwerpunktmäßig Versuche im Bereich Mechatronik, IT und Physik für Oberstufenschüler und die Mittelstufe an.[22] Siehe auch
WeblinksCommons: Hochschule Bochum – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
Koordinaten: 51° 26′ 49,9″ N, 7° 16′ 16,6″ O |