Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum Trier
Das Historisch-Kulturwissenschaftliche Forschungszentrum (HKFZ) Trier war eine wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Trier.[1] Das Zentrum war inter- bzw. transdisziplinär ausgerichtet. GeschichteDas HKFZ wurde durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz im Rahmen des Hochschulförderprogrammes "Wissen schafft Zukunft" bewilligt und im Sommer 2005 als gemeinsame Forschungseinrichtung der Universität Trier und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter der Leitung von Claudine Moulin (Trier) und Mechthild Dreyer (Mainz) gegründet. Seit Sommer 2008 werden die Standorte eigenständig als "Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum (HKFZ) Trier" und "Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften" im Rahmen der rheinland-pfälzischen Forschungsinitiative gefördert. Ausrichtung und ForschungsthemaDas HKFZ bündelt Forschungsaktivitäten mit einer historischen Ausrichtung aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Disziplinen und betreibt in Rückbindung an die Projektarbeit eine Auseinandersetzung mit wissenschaftstheoretischen Fragen der Kulturwissenschaften. Das HKFZ verfügt über eine Handbibliothek, die etwa 440 kulturwissenschaftliche Grundlagentexte sowie einschlägige Nachschlagewerke und Forschungsliteratur umfasst. Bis zum Jahresende 2013 lag der Fokus auf dem Forschungsthema Räume des Wissens – Orte, Ordnungen, Oszillationen. Damit schloss man an aktuelle Forschungsdebatten zum spatial turn in den Kulturwissenschaften an. Eine Erweiterung erfährt der Begriff des „Wissensraums“ insbesondere durch Projektvorhaben, die von einem breiter gefassten Begriff verräumlichten Wissens ausgehend, Fragen der Formierung, Stabilisierung und/oder Dynamisierung von – per se nicht räumlich verfasstem – Wissen durch Raum- und Verräumlichungsvorstellungen aufwerfen. Dabei gehen die wissenschaftlichen Überlegungen von drei Leitbegriffen aus: Dem Begriff des ‚Orts’ als zugleich räumlicher Konkretisation von Wissensbeständen (Stadt, Kloster, Bibliothek, Archiv u. a.) wie auch als imaginierbare Größe innerhalb des kulturellen Gedächtnisses einer spezifischen Gruppe; dem Begriff der ‚Ordnung’ als realer und/oder imaginierter Systematisierung von Räumen und Wissensbeständen gleichermaßen; sowie dem Begriff der ‚Oszillation’ als Terminus zur Beschreibung von Tradierungs- und Obliterationsprozessen, denen Wissensräume unterliegen können. Seit Jahresbeginn 2014 werden die „Räume des Wissens“ zugespitzt auf die Frage „Epistemologie des Reisens“.[2] PublikationsreiheDie 2010 eröffnete Publikationsreihe Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften versteht sich als Forum für historisch orientierte und fächerübergreifende Forschungen aus dem Bereich der Kulturwissenschaften. Neben Sammelwerken und Tagungsbänden können monographische Studien und Ausstellungskataloge innerhalb der Reihe publiziert werden. Die Bücher erscheinen im Verlag Dr. Ludwig Reichert, Wiesbaden. NachwuchsförderungEinen Arbeitsschwerpunkt des HKFZ bildet die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Junge Wissenschaftler, sowohl vor als auch nach der Promotion, sind in die Arbeiten des Zentrums eingebunden und derart in einer interdisziplinären und internationalen Forschungsumgebung vernetzt. Neben der ideellen Förderung durch den Austausch im Verbund werden exzellente Nachwuchsprojekte durch Anschubfinanzierung unterstützt. Zudem vergibt das HKFZ jährlich Doktoranden- und Postdoktoranden-Stipendien. FellowshipDas vom HKFZ vergebene Fellowship ermöglicht einem Gastwissenschaftler, der zum Forschungsthema des HKFZ arbeitet, den längeren Aufenthalt an der Universität Trier. Das erste Fellowship wurde 2010 an den Raumwissenschaftler Stephan Günzel vergeben, das zweite an die Kulturwissenschaftlerin Claudia Bruns. Kurzfellowship von ein oder zwei Monate Dauer erhielten der Historiker Carsten Schapkow, der Kunsthistoriker Jürgen Müller und die Kunsthistorikerin Kathryn M. Rudy. Weitere Gäste des HKFZ waren Niels Werber, Winfried Fluck, Michaela Holdenried, Wolfgang Struck und Andrea Wulf. VeranstaltungenDas HKFZ führt eine Jahrestagung sowie Tagungen zu den einzelnen Projekten durch und bietet zwei Vortragsreihen an („Historisch-Kulturwissenschaftliche Werkstattgespräche“ und „Abendvorträge zu den historischen Kulturwissenschaften“). OrganisationDem leitenden Vorstand des HKFZ gehören an: Hilary Dannenberg (Anglistik), Gottfried Kerscher (Kunstgeschichte), Ursula Lehmkuhl (Geschichtswissenschaft), Martin Przybilski (Ältere deutsche Philologie), Andreas Regelsberger (Japanologie) und Christian Soffel (Sinologie). Die geschäftsführende Leitung hat seit Oktober 2015 Hilary Dannenberg inne. Das HKFZ vereint seit 2014 etwa 15 Mitglieder unter dem gemeinsamen Forschungsthema. Daneben arbeiten über 40 Kooperationspartner mit dem Zentrum zusammen. Publikationen
WeblinksEinzelnachweise
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