HilarriHilarri (baskisch: hil = „Tod“ und harri = „Stein“) ist die baskische Bezeichnung für eine in der Regel künstlerisch zweigeteilte, aufrecht stehende und im oberen Bereich meist scheibenförmige Grabstele (französisch stèle discoïdale; spanisch estela discoidal). DatierungNur wenige der älteren – und nahezu immer namenlosen – Stelen tragen eine Jahreszahl; die ältesten datierten Stelen stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Man muss jedoch davon ausgehen, dass einige der Stelen mehrere Jahrhunderte älter sind und im Hochmittelalter entstanden. AufbauDie Grabstelen sind immer aus einem einzigen Stein gefertigt (monolithisch), bestehen in der Regel aber aus zwei Teilen – einem trapezförmigen Unterbau und einem runden Scheibenaufsatz. Nur in wenigen Fällen sind beide Teile – also auch der Unterbau – ornamentiert; durchbrochene Exemplare sind nicht bekannt. OrientierungFrüher scheinen die am Kopfende des Grabes aufgestellten und nur einseitig ornamentierten Stelen allesamt in Richtung Osten, d. h. in Richtung der aufgehenden Sonne orientiert gewesen zu sein. Da aber die meisten Grabstelen nicht mehr an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort stehen, ist die Gesamtsituation unklar. OrnamenteGrundsätzlich ist zu bemerken, dass keine der älteren Grabstelen mit figürlichen oder vegetabilischen Motiven geschmückt ist. Dagegen zeigen die älteren Stelen einige – sich häufig wiederholende – abstrakte Ornamente, die allesamt als Flachrelief gearbeitet sind:
SymbolikDie ursprünglich vielleicht vorhandene Symbolik der Stelen ist kaum noch zu ermitteln. In ihrer Silhouette (trapezförmiger Unterbau und runder Aufsatz) erinnern sie entfernt an einen menschlichen Körper mit Rumpf und Kopf. Die oft von einem Zackenkranz eingerahmte Rundscheibe wird jedoch von vielen Forschern mit der Sonne assoziiert. Man muss aber darauf hinweisen, dass sich in antiken Bodenmosaiken – mit Ausnahme einiger Kreuzformen – nicht selten ähnliche Motive finden. Daraus könnte man schließen, dass eine Symbolik der Einzelformen gar nicht (mehr) existierte, sondern der Wunsch nach einem abstrakt-dekorativen Schmuck im Vordergrund stand. Die Ostorientierung der Gräber und der Stelen, also in Richtung der aufgehenden Sonne, könnte mit dem uralten Gedanken der Wiedergeburt bzw. der Auferstehung in Verbindung stehen. SonstigesDie Existenz einiger weniger Rechteckstelen darf nicht unerwähnt bleiben. Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass auch in anderen Gebieten Südwesteuropas (z. B. in Baraigne[1] oder in La Couvertoirade[2], Südfrankreich, oder in Bordejé bei Coscurita, Nordspanien) ähnliche – nicht durchbrochene – Grabstelen zu finden sind. GalerieLiteratur
WeblinksCommons: Hilarri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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