Er wurde als Sohn eines Uhrmachers und Ratsherrn geboren; seine Vorfahren waren aus Glaubensgründen aus dem Tal des Tanaro im Piemont geflohen. Nach einem Theologiestudium an der Universität Basel gelangte er als Hauslehrer in Schaffhausen zum Pietismus und vertiefte seine Überzeugungen durch Reisen durch die Schweiz (1729, 1730–1731), Deutschland (1732–1733, 1736) und die Niederlande (1736), auf denen er mit führenden Pietisten zusammentraf. 1740 wurde er Pfarrer in Waldenburg BL und 1747 in Muttenz.
Annoni wurde vor allem bekannt durch seine Predigttätigkeit. 1756 rief er eine Gesellschaft von guten Freunden ins Leben, die zur Vorläuferin der 1780 durch Johann August Urlsperger in Basel gegründeten Deutschen Christentumsgesellschaft wurde.
Hieronymus Annoni legte auch eine Sammlung von Fossilien an, und zwar aus theologischen Gründen: Die Versteinerungen waren ihm Zeugnisse der biblischen Sintflut.[1]
Werke (Auswahl)
Der Bettel-Stand, ein guter Stand, Wenn man mit Herz und Mund und Hand Braf für die Himmels-Thüre trittet, Und ernstlich klopfet, sucht und bittet. Denn ist, wenn sie wird aufgethan, der Bettel-Mann ein Edelmann. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
Der Geistliche Stunden-Ruffer, Oder Erbauliche Betrachtungen, zu beten und zu singen, so oft die Uhr schlägt. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
Geistliche Lieder-Buschel Für Gutwillige Himmels-Pilger. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
Jesus, der wahrhaftige Sünder-Freund, zur Reitzung aller Sünder vor die Augen gemahlet. Luc. 15, 1–10. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
Erbauliche Land-Andachten, oder zufällige Gedanken über das einfältige Land-Leben. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
Die Christliche Wanderschaft, Vorgestellt In einem geistlichen Pilger-Lied, Oder Reim-Gespräche, zwischen Christian und Gamaliel. Bischoff, Basel 1786. (Digitalisat)
Die grosse Wichtigkeit der christlichen Liebe gegen Gott und dem Nächsten. Bischoff, Basel,o. J. (Digitalisat)
Hildegard Gantner-Schlee: Hieronymus Annoni 1697–1770. Ein Wegbereiter des Basler Pietismus (= Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel-Landschaft, Band 77), Basel 2001
Hildegard Gantner-Schlee: Eine Busspredigt zur Messezeit. Kommentar zu: Hieronymus Annoni, Der irdische Messkram. Epheserbrief 5,16. In: dreissig-, sechzig-, hundertfältig. Basler Predigten aus sechs Jahrhunderten. Herausgegeben von Katrin Kusmierz und Niklaus Peter, Zürich 2004.
Dem rechten Glauben auf der Spur. Eine Bildungsreise durch das Elsaß, die Niederlande, Böhmen und Deutschland. Das Reisetagebuch des Hieronymus Annoni von 1736. Herausgegeben von Johannes Burkardt, Hildegard Gantner-Schlee und Michael Knieriem, Zürich 2006.
↑Flavio Häner: Dinge sammeln, Wissen schaffen.
Die Geschichte der naturhistorischen Sammlungen
in Basel, 1735-1850. In: Edition Museum. Band23. transcript, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8376-3701-4, S.65–69 (oapen.org [PDF; abgerufen am 28. Mai 2024]).