Vom 3. Mai 1857 an hielt der Torgauer Missionspfarrer im Rathaus von Liebenwerda für die im Raum Liebenwerda wohnenden Katholiken mehrmals im Jahr Gottesdienste, die 1859 in den Saal des Schützenhauses verlegt wurden.
Am 31. März 1873 wurde der Seminarpriester Jakob Christoph Feldkamm zum ersten Missionar von Liebenwerda ernannt, womit in Liebenwerda eine katholische Gemeinde begründet wurde, die zur Missionspfarrei Torgau gehörte. Feldkamm mietete zum 1. Oktober 1873 einen Raum in einem Hintergebäude des Wengerschen Hauses (Markt 21) an, den er als Kapelle ausbaute und wohin der die bis dahin im Saal des Schützenhauses gefeierten Gottesdienste verlegte. Dort fanden die Gottesdienste bis zur Einweihung der Herz-Jesu-Kirche der statt. Seit 1873 werden in Liebenwerda katholische Kirchenbücher geführt. Am 19. Oktober 1874 folgte die Eröffnung einer katholischen Schule, der Schulunterricht fand zunächst im Kapellenraum am Markt statt.
Nachdem sich der Kulturkampf dem Ende zuneigte, konnte 1881 in Liebenwerda an der Gartenstraße das Baugrundstück für die Herz-Jesu-Kirche angekauft werden, auf dem bereits ein Haus stand, in das am 1. April 1882 der Missionar und die katholische Schule einzogen. Am 1. Juni 1882 wurden mit dem Bau der Kirche begonnen, am 25. März 1883 erfolgte durch Missionar Feldkamm die Benediktion der Kirche.
Die katholische Missionsvikarie Liebenwerda wurde am 14. Dezember 1902 zur Filialkirchengemeinde erhoben, 1902/03 fand der Bau eines neuen Pfarrhauses statt. Zum 1. Juli 1915 wurde die Filialkirchengemeinde Liebenwerda zur Pfarrei erhoben. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die katholische Schule am 16. August 1938 auf Anweisung der staatlichen Behörden geschlossen. Nachdem infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa weitere Katholiken nach Bad Liebenwerda gekommen waren, wurde 1945 im ehemaligen Gasthof Hedenus, der sich gegenüber der Kirche befand, ein Altenheim, das Marienheim, eingerichtet.
Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 12, Teil 7, Der Kulturkampf und das Bischöfliche Kommissariat 1871-1887.St. Benno Verlag, Leipzig 1971, Seiten 261–270.