Hermann StockmannHermann Stockmann (* 28. April 1867 in Passau; † 25. Dezember 1938 in Dachau) war ein deutscher Maler, Zeichner und Illustrator. Er lebte 40 Jahre in Dachau. Dort war er „der Dichter unter den Malern des Mooses, der oft in geradezu überraschender Einfachheit für das Große dieser Landschaft in Farbe und Form schönsten Ausdruck fand“.[1] Leben und künstlerisches WirkenIm Alter von 14 Jahren kam er zu seinem Onkel nach München, um dort die Realschule zu besuchen. Nach einer Dekorationsmalerlehre studierte Hermann Stockmann, Sohn eines Porzellanmodelleurs, an der Münchner Kunstakademie u. a. bei Gabriel Hackl, Johann Caspar Herterich und Wilhelm von Diez. Letztgenannter war es, der die Fähigkeit seines Schülers, Landschaft, Architektur und Figur aus dem Gedächtnis, also ohne modell, zu zeichnen erkannte und förderte. In der Hauptstadt des Königreiches Bayern war er ein geschätztes Mitglied der Künstlergesellschaft Allotria. Er schuf viele Entwürfe für die bekannten Münchner Festzüge. 1898 übersiedelte der inzwischen vor allem als Illustrator geschätzte Künstler nach Dachau. Die Stadt an der Amper stand seinerzeit als Studien- und Arbeitsplatz für bildende Künstler aus der Kunstmetropole München und der ganzen Welt in hohem Ansehen. Dort wirkte Hermann Stockmann, der 1910 von Prinzregent Luitpold zum Professor der Münchner Kunstakademie ernannt wurde, bis zu seinem Tod, wo er u. a. einen Museumsverein gründete und 1908 eine Gemäldegalerie eröffnete. Daneben war er noch für die Gestaltung mehrerer größerer Festumzüge in Dachau und München verantwortlich, beispielsweise für den Festzug zur Stadterhebung Dachaus im August 1934. Dazu schrieb Hermann Stockmann:
Der Künstler zeichnete viele Motive für Kalenderbilder und Postkarten. Er malte Firmenschilder sowie Produktetiketten, gestaltete Häuserfassaden, schmückte Gasthofsäle, entwarf Plakate für große Volksfeste in Bayern, fertigte mehrere Entwürfe für Glasbilder in Kirchen (z. B. Pfarrkirche St. Benedikt in Ebertshausen), die von Syrius Eberle ausgeführt worden sind u. a. m. Auch illustrierte er eine beachtliche Anzahl von Kinderbüchern. Beispielhaft sind einige von ihm illustrierte Werke, die Dorf- und Kleinstadtgeschichten der Kinderschriftstellerin Josephine Siebe genannt: Oberheudorfer Buben- und Mädelgeschichten (1908), Neue Kindergeschichten aus Oberheudorf (1912), Feriengäste im Silbernen Stern (1920) Drei aus Oberheudorf (1932), und Fritz Immerfroh (1938). Er hat auch selbst gedichtet und die eigenen Texte illustriert, so den Kleinstadtzauber, der 1925 im Verlag Braun und Schneider in München erschien. Hermann Stockmann war über 30 Jahre Mitarbeiter der seinerzeit beliebten und reich illustrierten Wochenschrift Fliegende Blätter, für die er eine unüberschaubare Anzahl von Illustrationen schuf. Auch für die Zeitschrift Jugend hat er von 1896 an einige Zeichnungen gefertigt. Anfang der 1930er Jahre illustrierte er etliche Beiträge in der Halbmonatsschrift „Jugendlust“ des Bayerischen Lehrervereins. Über sein reges künstlerisches Schaffen schrieb sein Malerkollege Carl Thiemann zusammenfassend:
Der Künstler war auch Heimatkundler. Er sammelte mit großem Engagement für den Bayerischen Verein für Volkskunst und Volkskunde Antiquitäten und Trachten. Mit derselben Leidenschaft versuchte er, vergessenes Brauchtum und Kulturgut zu neuem Leben zu erwecken und unter das Volk zu bringen. So hat er beispielsweise die alten bayerischen Bräuche wie das Dreikönigssingen, das Paradeis- das der Krippenspiel neu aktualisiert. Für die Krippenspiele entwarf er die Kostüme sowie Bühnendekoration und textete auch Spielszenen neu. Hermann Stockmann war ferner Mitbegründer der Künstlergruppe Dachau. Als solcher war er maßgebend an der ersten Ausstellung der Künstlergruppe am 11. Juni 1919 in Dachauer Schloss beteiligt. Nach Auflösung der Künstlergruppe Dachau engagierte er sich in der Künstlervereinigung Dachau, die 1927 gegründet wurde und dessen 1. Vorsitzender Hermann Stockmann bis 1929, dann Ehrenmitglied er war. 1927, zu seinem 60. Geburtstag, wurde er zum Ehrenbürger des Marktes Dachau ernannt. Stockmann war 1938 auf der Große Deutsche Kunstausstellung in München mit zwei Bildern vertreten. Davon kaufte Hitler für 2500 RM das Ölgemälde Gefangene Russen.[4] Hermann Stockmann war seit 1898 mit der Apothekerstochter Caroline Wocher verheiratet. Aus der Ehe ging Tochter Emilie hervor. Heute erinnern in Dachau, Haimhausen und München-Solln jeweils eine Straße an ihn. Eine beachtliche Anzahl seiner Kunstwerke sind zu besichtigen in der Gemäldegalerie Dachau. Diese widmete ihm im September 1988 eine Sonderausstellung im Dachauer Schloss mit dem Titel: Hermann Stockmann – Das heimatpflegerische Wirken des Künstlers. Sein im Jahre 1899 im Neubarock erbautes Haus, das sogenannte „Spatzenschlössl“, existiert noch heute.[5] Werke (Auswahl)
Publikationen
Literatur (Auswahl)
Fernsehfilm
Weblinks
Einzelnachweise
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