„Ein möglicher Einstieg in Hermann Pitz` Werke ist das Aufspüren der Leitmotive, die immer wieder bei ihm auftauchen und deren Themenkreise sich überschneiden oder gegenseitig erweitern: Spiegelobjekte, Fotografien, Lichtquellen, die dem Bereich der Optik zuzuordnen sind oder Gegenstände, die aufgrund ihrer Form oder Funktion mit dem Prozeß des Sehens in Verbindung gebracht werden können: konvex oder konkav gekrümmte Objekte, eine Discokugel oder Wassertropfen. Die Motive sind dem Betrachter aus dem Alltag vertraut und regen ihn gleichzeitig zu Reflexionen über Wahrnehmung von Wirklichkeit an: Was ist Realität, was Fiktion?
Vorhang, Staffelei und Beleuchtung erinnern an Theater und Bühne oder versetzen in eine Atelieratmosphäre. Auch hier geht es um Themen, die um Schein und Sein kreisen, um Bild und Abbild, Inszenierung und Präsentation. Alltagswirklichkeit mutiert zu künstlich-künstlerischer Wirklichkeit. Für sein komplexes Konzept setzt Hermann Pitz auch andere Metaphern aus der Kultur- und Wissenschaftstradition als formale „Behälter“ ein, die seine Arbeiten wie ein Netzwerk miteinander verbinden: das Archiv, die Weltkarte, den Stammbaum oder die Reise. […] Der Künstler zitiert sich immer wieder selbst, stellt eine räumliche und zeitliche Kontinuität zwischen Arbeiten her, entwickelt eine eigene Ikonographie. Seine Kunst lebt von der Paradoxie, durch Rückbezüge immer weiter fortzuschreiten.“
„Ich hatte immer schon eine Arbeitsweise, bei der das eine aus dem anderen entsteht. Ich gehe gerne mit Fragmenten, mit unfertigen Dingen um und lasse Prozesse offen.“