Hermann Oxfort wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren, legte 1947 in Erfurt das Abitur ab, absolvierte dann eine kaufmännische Grundausbildung an der Volkshochschule sowie eine Stenotypistenprüfung. Eine Ausbildung als Rechtspfleger im thüringischen Justizdienst musste er aus politischen Gründen abbrechen.
Oxfort engagierte sich seit 1946 für die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP) in Thüringen, stritt mit der FDJ und geriet 1947 vorübergehend in politische Haft. 1948 wurde er LDP-Mitglied, 1952 Mitglied der West-Berliner FDP.
Von 1963 bis 1981 war Oxfort Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Die FDP-Fraktion wählte ihn von 1963 bis 1975 zum Vorsitzenden. Von 1969 bis 1971 und war er Landesvorsitzender der FDP Berlin, von 1968 bis 1972 gehörte er dem FDP-Bundesvorstand an.
Oxfort war 1979 gemeinsam mit Alexander von Stahl Mitbegründer und Vorsitzender der Liberalen Gesellschaft, die sich eine rechtsliberale Erneuerung der FDP zum Ziel setzte.
Von März 1983 bis 1985 war Oxfort als Teil der schwarz-gelben Senatskoalition unter Richard Weizsäcker bzw. Eberhard Diepgen erneut Justizsenator. Gegenüber Hausbesetzern vertrat er eine scharfe Linie, wandte sich gegen „rechtsfreie Räume“ und die Rücknahme von Strafanträgen gegen 177 Besetzer durch die Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat. Er war mehrere Jahre Mitglied des Richterwahlausschusses der Stadt. Von 1985 bis 1989 war er erneut Mitglied des Abgeordnetenhauses.
Von 1989 bis 1990 war Oxfort erneut Landesvorsitzender der Berliner FDP. Im September 1989 legte er einen Plan zur deutschen Konföderation vor.[1] 1990 vereinten sich unter seiner Führung FDP und die ehemalige DDR-Blockpartei LDP in Berlin zu einem Landesverband.
Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 281 f.
Ulrich Zawatka-Gerlach: Der Mann am Mikrofon – als Oxfort auf Dutschke traf. In: Tagesspiegel. 11. August 2003 (Online).
Einzelnachweise
↑Hermann Oxfort, Wolfgang Mleczkowski: Konföderation zur Wiedervereinigung. Deutschlandplan vom 26. September 1989, veröffentlicht im Pressedienst des Landesverbandes Berlin der FDP, in: Archiv des Liberalismus.