Hermann Dreymann erwarb im Jahr 1855 die Orgelbauwerkstatt seines Vaters Bernhard Dreymann in Mainz für 3000 Gulden.[1] Zwei Wochen nach der Einweihung seiner Orgel in Kirdorf am 31. August 1862 verstarb Dreymann an einer Lungentuberkulose und überlebte seinen Vater um nur fünf Jahre. Die Orgelbaufirma wurde von Finkenauer & Embach übernommen und im Jahr 1877 aufgrund des wachsenden Konkurrenzdrucks aufgegeben.[2]
Werk
Dreymann ist dem romantischen Orgelbau zuzurechnen. Er schuf seine handwerklich gediegenen Werke vorzugsweise hinter neugotischen Prospekten. Gegenüber dem eingeschränkten Pedalumfang seines Vaters konzipierte er bei größeren zweimanualigen Instrumenten Pedalklaviaturen mit 27 Tasten (C–d1). Als klangliche Neuerung führte er auf dem zweiten Manual das geteilte Register Basson/Hautbois ein. In den wenigen Jahren als selbstständiger Orgelbauer entstanden 17 Orgelneubauten, die insgesamt über etwa 218 Register verfügten.[2] Die hohe Produktivität erklärt sich durch standardisierte Gehäuse und Orgelteile sowie eine effiziente Arbeitsteilung in der Werkstatt. Schwerpunkt von Dreymanns Tätigkeit war der Mainzer Raum. Einzelne Werke entstanden in Frankreich (Fenain) und Belgien (Woubrechtegem).[3]
Seine größte Orgel; 1965 restauriert und um ein Rückpositiv auf III/P/41 erweitert; weitgehend erhalten[11]
Literatur
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 1: Mainz und Vororte – Rheinhessen – Worms und Vororte (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 6). Schott, Mainz 1967, ISBN 3-7957-1306-4.
Patrick Collon: Hermann Dreymann. In: Malou Heine, Nicolas Meeùs (Hrsg.): Dictionnaire des facteurs d'instruments de musique en Wallonie et à Bruxelles du 9e siècle à nos jours. Mardaga, Liège 1986, ISBN 2-87009-250-4, S.146 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Achim Seip: Die Orgelbauwerkstatt Dreymann in Mainz. Mit einem Bildteil im Anhang. Orgelbau-Fachverlag Rensch, Lauffen am Neckar 1993, ISBN 3-921848-21-0.