Der Sohn des Psychoanalytikers Moritz Rappaport war bereits 1925 als Regieassistent an den Dreharbeiten von Georg Wilhelm Pabsts in Wien entstandenem Klassiker Die freudlose Gasse beteiligt. Anschließend besuchte er bis 1927 die Filmhochschule und studierte 1927 bis 1928 Jura an der Universität Wien.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 hielt er sich in Italien auf und 1934 bis 1936 in Hollywood an der Seite von Pabst. Dort lud ihn Boris Schumjazki, der Leiter des sowjetischen Filmkomitees, in die Sowjetunion ein, um für die Lenfilm das Anti-Nazi-Drama Professor Mamlock von Friedrich Wolf zu verfilmen.
Nach dem Erfolg dieser gemeinsam mit Adolf Minkin inszenierten Arbeit blieb Rappaport in der Sowjetunion und avancierte zu einem der wichtigsten Regisseure der Ära Stalin. Er drehte sehr unterschiedliche Filme, darunter Komödien, Musikfilme, Durchhalte-Kriegsfilme, Ballettinszenierungen, Krimis, heroisierende Biografien und Melodramen.
Nach dem Krieg lebte der Träger des Stalinpreises in Riga. In späteren Jahren erhielt er nur noch wenige bedeutendere Regieaufträge. Die Umstände seines Todes sind nicht völlig geklärt. Da er in sowjetischen Nachschlagewerken als sowjetischer Regisseur aufgeführt wird, war er vermutlich im Besitz der sowjetischen Staatsbürgerschaft.[3]
1976: Das geht mich nichts an (Menja eto ne kassajetsja; auch Drehbuch)
Literatur
Michael Omasta, Barbara Wurm (Hg.): Regie: Rappaport: Ein sowjetischer Filmemacher aus Wien, SYNEMA Gesellschaft für Film und Medien, 2008, ISBN 978-3-901644-26-9.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 408 f.
↑laut Herbert Rappaport, Olaf Möller, Brigitte Mayr: Regie: Rappaport: Ein sowjetischer Filmemacher aus Wien. Hrsg.: Michael Omasta, Barbara Wurm. SYNEMA Gesellschaft für Film und Medien, 2008, ISBN 978-3-901644-26-9.
↑Jasmin Arnold: Die Revolution frisst ihre Kinder. Tectum, 2003, ISBN 978-3-8288-8479-3, S.81.