Manhès studierte nach Erreichen der HochschulreifeJournalistik. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht des NS-Regimes entstand auf seine Anregung die Widerstandsgruppe „Ceux de la Libération“. Im Jahr 1941 wurde er ein Vertreter von Jean Moulin, der die unterschiedlichen Gruppen der Widerstandskämpfer im nichtbesetzten Gebiet Frankreichs zu abgestimmtem Vorgehen organisierte. Als er 1943 von einer Reise aus London nach Frankreich zurückkehrte, wurde er verhaftet und von einem Militärgericht der Wehrmacht zum Tode verurteilt. 1944 wurde er in das KZ Buchenwald überstellt. Hier wurde er von Marcel Paul zum Präsidenten des Lagerkomitees für französische Interessen ernannt. Bald wurde er der Leiter der französischen Brigade in der Internationalen Militär-Organisation (IMO) des Lagers und übernahm nach der Flucht der meisten SS-Wachmannschaften am 11. April 1945 vor den anrückenden Amerikanern mit anderen Mitgliedern des Lagerwiderstandes die Kontrolle über das Lager, bevor die 3. US-Armee einige Stunden später eintraf.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus und seiner Rückkehr nach Frankreich gründete er den Verband der Deportierten, Internierten, Widerstandskämpfer und Patrioten, dessen erster Präsident er wurde. Im Jahr 1952 wurde er zum Ehrenpräsidenten der FIR gewählt.
Ehrungen
Die Stadt Weimar verlieh ihm am 15. September 1958 die Ehrenbürgerwürde. Am 9. Mai 1961 wurde ein Gedenkstein am Anfang der Blutstraße zum ehemaligen KZ Buchenwald eingeweiht. Zwei Jahre später, 1963, wurde der Gedenkstein aus OberdorlaerSchaumkalk[1] durch ein Bronzeporträt Manhès' ergänzt.[2]
Die Inschriften des Gedenksteins lauten wie folgt:
OBERST FREDERIC-HENRI MANHES 1889–1959 MILITAERISCHER CHEF DER FRANZOESISCHEN BEFREIUNGSBRIGADE IM FASCHISTISCHEN KONZENTRATIONSLAGER BUCHENWALD PRAESIDENT DER FIR • EHRENBUERGER DER STADT WEIMAR
Der Obelisk auf dem Platz vor dem Denkmal markiert den Eingang in die Blutstraße, die zur Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald führt. Er zeigt die Entfernung zum Konzentrationslager mit 3,5 km an. Der Obelisk wurde 1958/59 im Auftrag des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR geschaffen. Er ist aus rötlichem Sandstein und hat eine Höhe von ca. 5 Metern. Der Bereich um den Obelisken wurde am 9. Mai 1961 auf den Namen „Colonel-Manhès-Platz“ getauft.[3][4]
Heinz Koch, Udo Wohlfeld: Das deutsche Buchenwaldkomitee. Die Periode von 1945 bis 1958, Heft 7 der Reihe „gesucht“ der Geschichtswerkstatt Weimar-Apolda, Weimar 2010, ISBN 3-935275-14-5.
↑Gerd Seidel, Walter Steiner: Baustein und Bauwerk in Weimar (= Ständige Kommissionen Kultur der Stadtverordnetenversammlung Weimar und des Kreistages Weimar-Land in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Weimar (Hrsg.): Tradition und Gegenwart.). Weimarer Schriften. Heft 32. Weimar 1988, S. 69. ISBN 3-910053-08-4