Henri Chopin wurde als einer von drei Brüdern 30 km außerhalb von Paris geboren. Sein Vater war Buchhalter.
Beide Brüder starben im Krieg, einer wurde von einem deutschen Soldaten erschossen, einen Tag nach der Deklaration eines Waffenstillstands in Paris, der andere während Sabotage an einem Eisenbahnzug.
Henri kritisierte seinen Vater, doch seine Mutter mochte er sehr. Als er auf ihre brieflichen Anfragen letztlich erklärte, dass seine Frau eine Engländerin sei, brach seine Mutter den Kontakt zu ihm ab.
Werk
Henri Chopin ist bekannt als Körperstimmenforscher. Als Klangkünstler entwickelte er mit François Dufrêne und Bernard Heidsieck elektrisch verstärkte Geräuschkompositionen, die er „Poésie sonore“ genannt hat.
Chopin setzt so den menschlichen Körper als ein tönendes Instrument ein und isoliert mit dem Mikrofon zuvor nicht wahrgenommene Klänge und verarbeitet sie in zahlreichen elektroakustischen Werken.[2] Er hat Klang- und Bildwerke, Skulpturen, Theaterstücke und experimentelle Filme geschaffen. 1964 hat Chopin die erste Schallplattenedition für Audiopoesie herausgegeben.[3]
Seit Anfang der 1970er Jahre arbeitete Chopin mit dem Atelier de création von Radio France, dem Stockholmer Fylkingen-Studio und dem Westdeutschen Rundfunk Köln zusammen.[4] Bei zahlreichen internationalen Festivals der Klangpoesie war Chopin vertreten. Zudem trat er mit Konzert-Performances auf.[5]
Mit „Le Corpsbis“ nahm Chopin 1987 an der documenta 8 teil.
„„Le Corpsbis“: 1966 habe ich das Audiopoem „Le Corps“ (Der Körper) realisiert. „Le Corpsbis“, Audiopoem in acht Sätzen, ist ein zweiter Körper in der Bedeutung des lateinischen Worts „repetere“ - wieder den Körper suchen. Ich bin besessen von der Frage, was physische Poesie ist. Ich habe die Mundhöhle benutzt, die Luftröhre, den Atem, das Geräusch des Körpers. Der Körper, der Mund als Klangkörper, als Instrument.“