Henning Schmidgen (* 1965 in Münster ) ist ein deutscher Psychologe , Wissenschaftshistoriker und Medienwissenschaftler . Er ist Professor für Medientheorie und Wissenschaftsgeschichte an der Bauhaus-Universität Weimar .
Leben und Leistungen
Schmidgen studierte an der Freien Universität Berlin Psychologie , Philosophie und Linguistik und promovierte dort 1996 in Psychologie. An der Universität Paris VII absolvierte er einen Aufbaustudiengang in Psychoanalyse . Er forschte an der École des Hautes Études en Sciences Sociales und an der Stanford University . Im Jahr 2000 war er Gründungsmitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin, und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle.[ 1] Von 2000 bis 2011 war er am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Abt. III, Hans-Jörg Rheinberger ) in Berlin tätig und ist Mitbegründer des Digitalisierungsprojekts Virtual Laboratory . 2005/2006 war er Gastprofessor an der Harvard University . Ab 2011 war Schmidgen Professor für Medienästhetik an der Universität Regensburg . 2011 wurde er an der Bauhaus-Universität Weimar für die Fächer Medienwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte habilitiert. Seit 2014 ist er dort Professor für Medientheorie . Von 2015 bis 2019 war Schmidgen als Prodekan für Studium und Lehre an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität tätig. Seit 2019 leitet er die Fakultät als Dekan .
Schwerpunkte seiner Forschung sind die Geschichte der experimentellen Neurowissenschaften , die Historische Epistemologie und die Ästhetik der Maschinen.
Auszeichnungen
2000–2005: Gründungsmitglied der Jungen Akademie[ 2]
2007: Schachterle Essay Prize, Society for Science, Literature and the Arts[ 3]
2010: Paul-Bunge-Preis [ 4]
2011: Preis für Übersetzungsförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels[ 5]
Schriften (Auswahl)
Als Autor
Das Unbewußte der Maschinen. Konzeptionen des Psychischen bei Guattari , Deleuze und Lacan . Fink, München 1997, ISBN 3-7705-3195-7 (Dissertation, FU Berlin , 1996).
Pictures, Preparations, and Living Processes. The Production of Immediate Visual Perception in late-19th-Century Physiology . In: Journal of the History of Biology. ISSN 0022-5010 , Jg. 37 (2004).
Die Helmholtz -Kurven. Auf der Spur der verlorenen Zeit (= Internationaler Merve-Diskurs. Bd. 341). Merve , Berlin 2009, ISBN 978-3-88396-279-5 .
Bruno Latour zur Einführung. (Zur Einführung; Bd. 380). Junius, Hamburg 2011, 2., verb. und erg. Auflage 2013, 3., vollst. überarb. Auflage 2019. ISBN 978-3-88506-680-4 .
Hirn und Zeit. Die Geschichte eines Experiments 1800–1950. Matthes & Seitz, Berlin 2014, ISBN 978-3-88221-115-3 (Habilitationsschrift, Universität Weimar, 2011).
Labor . In: Institut für Europäische Geschichte (Mainz) (Hrsg.): Europäische Geschichte Online . ISSN 2192-7405 . Letzter Zugriff am 5. Mai 2014.
The Helmholtz Curves: Tracing Lost Time. Trans. Nils F. Schott. New York: Fordham University Press, 2014, ISBN 978-0-82326-195-6 .
Bruno Latour in Pieces: An Intellectual Biography . Trans. Gloria Custance. New York: Fordham University Press, 2015, ISBN 978-0-82326-370-7 .
Forschungsmaschinen: Experimente zwischen Wissenschaft und Kunst . Berlin: Matthes und Seitz, 2017, ISBN 978-3-95757-392-6 .
Horn oder Die Gegenseite der Medien. Berlin: Matthes und Seitz, 2018, ISBN 978-3-95757-464-0 .
Die Guattari -Tapes. Gespräche mit Antonio Negri , Jean Oury , Elisabeth Roudinesco , Paul Virilio u.a. Leipzig: Merve, 2019, ISBN 978-3-96273-029-1 .
Horn or The Counterside of Media . Trans. Nils F. Scott. Durham: Duke University Press, 2022, ISBN 978-1-4780-1772-1 .
Als Herausgeber
Ästhetik und Maschinismus: Texte von und zu Félix Guattari. Merve, Berlin 1995, ISBN 3-88396-121-3 .
Bühnen des Wissens. Interferenzen zwischen Wissenschaft und Kunst. Dahlem University Press, Berlin 2003, ISBN 3-934504-13-2 .
Kultur im Experiment. Kadmos, Berlin 2004, ISBN 3-931659-66-6 .
Das Irrsal hilft , hrsg. mit Rainer Maria Kiesow, Berlin: Merve, 2004.
Kritisches Wörterbuch , hrsg. und übers. mit Rainer Maria Kiesow, Berlin: Merve, 2005.
Maß und Eigensinn: Studien im Anschluß an Georges Canguilhem . Fink, München 2005, ISBN 3-7705-4094-8 .
Lebendige Zeit. Wissenskulturen im Werden. Kadmos, Berlin 2005, ISBN 3-931659-69-0 .
Georges Canguilhem, Wissenschaft, Technik, Leben: Beiträge zur historischen Epistemologie. Übersetzt von Ronald Voullié u. a. Merve, Berlin 2006, ISBN 3-88396-224-4 .
Parasiten und Sirenen: Zwischenräume als Orte der materiellen Produktion von Wissen. Transcript, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89942-870-4 .
(Hrsg., mit Safia Azzouni, Christina Brandt, Bernd Gausemeier, Julia Kursell, Barbara Wittmann) Eine Naturgeschichte für das 21. Jahrhundert. Hommage à/Zu Ehren von/In Honor of Hans-Jörg Rheinberger . Berlin: o. V., 2011. Neuausgabe Berlin: Alpheus, 2014, ISBN 3-00-033469-6 .
(Hrsg., mit Jutta Müller-Tamm und Tobias Wilke) Gefühl und Genauigkeit. Emprirische Ästhetik um 1900 . München: Fink 2014, ISBN 978-3-77055-584-0 ,
Félix Guattari, Schriften zur Kunst . Berlin: Merve, 2016, ISBN 978-3-88396-371-6 .
Félix Guattari, Planetarischer Kapitalismus . Berlin: Merve, 2018, ISBN 978-3-96273-006-2 .
Georges Canguilhem : Über Maurice Halbwachs , und mit einem Essay zum Problem der Umwelt, August Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-7518-9007-6 .
Als Übersetzer
Gilles Deleuze : Lust und Begehren. Merve, Berlin 1996, ISBN 3-88396-130-2 .
Rosalind Krauss : Das Photographische: Eine Theorie der Abstände. Fink, München 1998, ISBN 3-7705-3241-4 .
Georges Canguilhem: Das Experimentieren in der Tierbiologie. Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin 2001 (Max Planck Institute for the History of Science: Preprint 189 ).
Georges Canguilhem: Gesundheit – Eine Frage der Philosophie. Merve, Berlin 2004, ISBN 3-88396-204-X .
Georges Canguilhem: Die Herausbildung des Reflexbegriffs im 17. und 18. Jahrhundert. („La formation du concept de réflexe au XVIIe et XVIIe siècles“, 1955). Fink, München 2008, ISBN 978-3-7705-4525-4 .
Weblinks
Einzelnachweise
↑ Bauhaus-Universität Weimar: Prof. Dr. Henning Schmidgen. Abgerufen am 17. Januar 2023 .
↑ Mitglieder: Henning Schmidgen. Die Junge Akademie.
↑ Award Winners. Society for Science, Literature and the Arts.
↑ Pressemitteilung Nr. 19: Paul-Bunge-Preisträger Henning Schmidgen: Auf der Spur der verlorenen Zeit. Gesellschaft Deutscher Chemiker, 5. Mai 2010 (Memento vom 27. September 2013 im Internet Archive ).
↑ Übersetzungsförderung: Ausgezeichnete Werke April 2011. Börsenverein des Deutschen Buchhandels (Memento vom 24. September 2013 im Webarchiv archive.today ).