Henning August von Arnim war der einzige Sohn des preußischen Diplomaten Harry von Arnim und stammte aus der Ehe mit Elise von Prillwitz (1827–1854).[3] Sein Vater diente als preußischer Gesandter in Rom und als deutscher Botschafter in Paris.[4] Seine Halbschwester Margarete (* 9. Dezember 1859; † 2. Mai 1940) war mit dem Staatsminister Bernd von Arnim verheiratet.
Militärlaufbahn
In seinen frühen Lebensjahren bekam er Klavierunterricht bei Wagner und Liszt.[5][6] Die Liebe zur Musik verband ihn mit seiner spätere Ehefrau Mary und schuf die Freundschaft in die Familie Wagners, u. a. zu Cosima Wagner.[6]
Henning August von Arnim nahm als Fahnenjunker am Deutsch-Französischen Krieg teil und war danach Leutnant der Reserve. Während der Zeit, als sein Vater in Paris war, sowie nach dessen Flucht vor einer Gefängnisstrafe aus Nassenheide ins Ausland 1874, übernahm Henning August die Verwaltung der in verschiedenen preußischen Provinzen gelegenen Besitztümer, u. a. auch das Rittergut Milow[7] und das über seine Mutter in die Ehe eingebrachte Gut Schlagenthin[8], wodurch er den Beinamen erhielt. Durch Verschwendung waren die Güter schon zu dieser Zeit in finanziellen Schwierigkeiten, mit welcher er zeitlebens zu kämpfen hatte.[8][9]
Als Landwirt und Züchter galt sein Interesse der Züchtung neuer widerstandsfähiger Kartoffel- und Getreidesorten sowie der Rinder- und Schweinezucht.[11][12][13][14] Mit erheblichem Aufwand engagierte er sich hinsichtlich der Rehabilitation seines Vaters und die mit der Verurteilung seines Vaters einhergehenden vermeintlichen Repressalien gegen ihn.[3][15]
Graf von Arnim-Schlagenthin heiratete in erster Ehe am 27. Oktober 1886 Anna Gräfin zu Törring-Jettenbach (1863–1888).[1] Am 21. Februar 1891 heiratete er die Engländerin Mary Annette Beauchamp in London. Ab dieser Zeit trat er in Briefwechsel mit dem Schwiegervater Henry Beauchamp.[16] Sie bekamen vier Töchter und einen Sohn (siehe Kinder). Seine Ehefrau schrieb als Elizabeth von Armin eine Reihe von Romanen. Sie beschrieb ihn als man of wrath (Mann des Zorns).[17]
Bis in die 1890er Jahre war er in Berlin ansässig, bevor die Familie 1896 auf das zurückübertragene Familiengut Nassenheide zog.[3] Dieses war 1898 Inspiration für das erste Buch von Elizabeth von Armin Elisabeth und ihr Garten. 1899 folgte eine kurzzeitige Verhaftung mit anschließendem, ihn letztendlich entlastenden Gerichtsverfahren. In dieser Zeit wurden die Kinder auf Nassenheide von 1905 von E. M. Forster[17] und 1907 von Hugh Walpole, den er seit seinem Studium in Oxford kannte, unterrichtet.[18][19] In dieser Zeit geriet er in finanzielle Schwierigkeiten und war wegen Betrugs eingesperrt.[20] Elizabeth zog 1908 mit den Kindern zurück nach England; aufgrund von Affären Hennings hatte das Ehepaar schon vorher getrennte Schlafzimmer.[21]
Er war in der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft[14] und ab 1908 als gewähltes Mitglied in der Leitung der Gesellschaft.[22] 1910 musste er, um der drohenden Zwangsversteigerung zu umgehen, das Gut Nassenheide verkaufen. Anschließend erkrankte er und starb kurze Zeit später auf Kur in Bad Kissingen.
Das Blanko-Termingeschäft in Getreide. 1896, 39 S.
Über das Auftreten erblicher Eigenschaften beim Weizen durch äußere Einflüsse. Jahresbericht der Vereinigung für Angewandte Botanik, Band 6, 1908, S. 118 ff.
Europas Kartoffelbau in Gefahr. Fühlings Landwirtschaftszeitung 57, 1908, S. 102.
Der Preußische Wassergesetzentwurf von 1907: Bericht über die Verhandlungen des Unterausschusses der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft für Wasserrecht im Oktober 1908. Puttkammer & Mühlbrecht, Berlin, 1909.
Kartoffelzüchterische Fragen und Beobachtungen. Jahresbericht der Vereinigung für Angewandte Botanik. 1909, S. 118 ff.
Literatur
Das Geschlecht von Arnim: T. Chronik der Familie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Degener, 2002.
mit Fotos in Isobel Maddison: Elizabeth von Arnim: Beyond the German Garden. Routledge, 2016.
Einzelnachweise
↑ abArnim, Henning August Graf v. Arnim-Schlagenthin. In: Hedwig Pringsheim: Tagebücher. 1885–1891. Hrsg. und kommentiert von Cristina Herbst, Wallstein Verlag, Göttingen 2013, S. 555. ISBN 978-3-8353-2332-2.
↑Genealogische Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser, Justus Perthes, 1932, S. 30.
↑ abcHenning August Graf v. Arnim (1851–1910). In: Das Geschlecht von Arnim. IV. Teil: Chronik der Familie im 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. vom Arnim'schen Familienverband, Degener, 2002, S. 591.
↑Alles Happy-End «Porträt der Schriftstellerin Elizabeth von Arnim». In: Der Spiegel Spezial. Nr.10, 1994 (spiegel.de [abgerufen am 29. Juli 2012]).
↑ abJuliane Römhild: Femininity and Authorship in the Novels of Elizabeth von Arnim: At Her Most Radiant Moment. Rowman & Littlefield, 2014, ISBN 978-1-61147-704-7, S.28 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Elfriede Jobst: Rittergut Milow: eine Erzählung aus dem Magdeburger Land. Schweitzerverlag, 1964, S.u45 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Katrin Komm: Kaiserreich In Zeitromanen Von Hedwig Dohm Und Elizabeth Von Arnim. Lang, 2004, ISBN 3-03910-139-0, S.135 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada: Das Havelland um Rathenow und Premnitz: eine landeskundliche Bestandsaufnahme. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2017, ISBN 978-3-412-22297-0, S.317 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Theodor J. Remy: Der Kartoffelbau: Bedeutung, Geschichte, Kultur, Aufbewahrung und Verwertung unserer wichtigsten Hackfrüchte. P. Parey, 1909, S.97 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Jonas Vengris: Praktische Auswirkungen der Viruskrankheiten bei Kartoffeln. Ludwig, 1939, S.5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (Germany : West): Arbeiten. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, 1910, S.564ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abDeutsche Landwirtschafts-Gesellschaft: Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. P. Parey, 1909 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Gerhard Kratzsch: Harry von Arnim: Bismarck-Rivale u. Frondeur : die Arnim-Prozesse 1874-1876. Musterschmidt, 1973, ISBN 3-7881-1676-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Juliane Römhild: Femininity and Authorship in the Novels of Elizabeth von Arnim: At Her Most Radiant Moment. Rowman & Littlefield, 2014, ISBN 978-1-61147-704-7, S.26 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Juliane Römhild: Femininity and Authorship in the Novels of Elizabeth von Arnim: At Her Most Radiant Moment. Rowman & Littlefield, 2014, ISBN 978-1-61147-704-7, S.34 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft: Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. P. Parey, 1909, S.1083 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, Band 45, 1872, S.862